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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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so“, sagte Kerala, „wir haben Schlafstörungen.“
    „Und natürlich beide? Na, dann macht euch mal frei.“
    „Es sind eigentlich keine richtigen Schlafstörungen“, sagte Ke,
    „und es stört uns auch kaum beim Schlafen, es ist nur, weil Sie doch
    gesagt hatten, daß man alle unerklärlichen Vorkommnisse mitteilen
    soll.“
    „Dann gebt es zu Protokoll.“
    „Na ja“, Kerala bewegte unschlüssig die Schultern. „Wir sind uns
    eben nicht ganz klar, ob es ein unerklärliches Vorkommnis ist, und
    da dachten wir, Sie als Arzt...“
    „Nun bin ich aber gespannt, was das ist“, sagte Hirosh vergnügt.
    „Halten wir mal fest: Es ist eine Schlafstörung, die den Schlaf nicht stört, und etwas Unerklärliches, von dem man nicht weiß, ob es unerklärlich ist, hab ich das richtig verstanden?“
    „Also präzise“, sagte Ke entschlossen, „ich schlafe ein, und im Moment des Einschlafens habe ich einen sehr intensiven Traum: Ich sehe Vivi erst einmal, dann werden es zwei Vivis, und dann habe ich das Gefühl, ich falle, mein Körper zuckt zusammen, und von diesem Zucken oder vielleicht auch von dem Gefühl dieses Zuckens werde ich noch mal wach.“
    „Und was ist daran so Besonderes?“
    „Im selben Augenblick wird Vivi wach und hat das gleiche geträumt, nur hat sie gesehen, wie ich mich verdopple.“
    Der Ausdruck verdoppeln machte Hirosh aufmerksam. Bisher hatte er der Sache nicht mehr Wichtigkeit beigemessen als einem beliebigen leichten Unwohlsein, eher weniger. „Wann ist das passiert?“ fragte er nun.
    „Die letzten drei Mal beim Schlafengehen.“
    Hirosh bemühte sich, seine außerordentliche Erregung nicht spüren zu lassen. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf, und er wußte nicht, ob es gut war, den beiden ihre Unbefangenheit zu nehmen, oder vielmehr, er ahnte, daß es nicht gut wäre. Denn wenn das auch eine kühne Hypothese war, Hirosh glaubte beinahe sicher zu sein, daß dies der lang erwartete Kontakt war!
    Bevor er seine Gedankenflut kanalisieren konnte, mußte er erst einmal überlegen, was er mit den Zwillingen jetzt anfing.
    „Ihr wollt jetzt schlafen gehen?“ fragte er nach einem Blick auf den Dienstplan.
    „Ja, wollen wir.“
    „Dann schlaft mal heute unter dem EEG ein, nein, nicht hier, in eurem eigenen Bau, ich pflastere euch die Elektroden auf und gebe euch ein Aufzeichnungsgerät mit, das laßt ihr vor eurer Tür stehen, ich hol es mir nachher ab.“
    Ja, so war es wohl am besten. Als die beiden gegangen waren, durchdachte Hirosh noch einmal alles gründlich. Er war damals überzeugt gewesen, daß eine Automatik ihre Gehirne abgetastet hatte; wie, das wußte er nicht, die im EEG verzeichnete Welle war sicher nicht der direkte Abtastvorgang gewesen, sondern eher eine Reaktion des Gehirns darauf.
    Hirosh wußte nicht, ob damals alle abgetastet worden waren, aber jetzt jedenfalls hatten sie sich die Zwillinge ausgewählt. Erstens: warum? Und zweitens: Was heißt „sie“? Warum, das ließ sich vermuten - hier waren zwei auf der gleichen Welle zu erreichen. Sicher, Welle war hier nur ein bildlich zu nehmender Ausdruck, da ja niemand wußte, wie und womit dieser Einfluß zustande kam. Oder waren sie deshalb ausgewählt, weil sie das Prinzip der Verdopplung darstellten? Oder aus beiden Gründen?
    Mal sehen - wie sah es denn mit der zweiten Frage aus? Sie - das bedeutete in diesem Fall wohl immer noch die Automatik und nicht die Geusen selber, die Methode wies darauf hin. Der Unterschied: Damals wurde nichts übermittelt, jetzt dagegen wurde etwas mitgeteilt - man wußte noch nicht, was, und man würde vorsichtig sein müssen bei der Deutung, aber daß tatsächlich etwas mitgeteilt werden sollte, das war wohl nicht zu bezweifeln - vor allem die Wiederholung sprach dafür.
    Ließ man den Inhalt erst mal beiseite, spielten folgende Faktoren eine Rolle: der Zeitraum von der damaligen Abtastung ihrer Gehirne bis heute. Dann: Zeit und Situation der Kontaktaufnahme. Wie könnte sich das erklären? Wenn sich herausstellte, daß die Träume im Augenblick ihres Entstehens von außen hervorgerufen wurden, dann durfte man annehmen, daß die fremde Automatik mindestens mit den Zwillingen ständig Kontakt hatte. Sie suchte sich dann den Zeitpunkt aus, zu dem die beiden Gehirne der Sendung am wenigsten Widerstand entgegensetzten, und das war natürlich beim Einschlafen - vorher waren die Sinnesreize zu stark, und nachher war das Gehirn schwerer zu erreichen. So konnte es sein - es konnte

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