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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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so mehr hab ich das
    angezweifelt. Das technische Ziel dieses Prozesses war doch die Unterdrückung des Widerstands, des Abweichens von der Norm,
    also in der Konsequenz unsere Vernichtung. Nein, es gibt eine
    andere Möglichkeit - unser langsames Zurückregeln der Abschirmung, das war deutlich ein nicht natürlicher Prozeß,
    vielleicht hat der die Kontaktautomatik ausgelöst. Aber das können wir leider nicht entscheiden, weil wir nicht wissen, was in solchem Fall natürlich und was nicht natürlich ist.“
    „Ja, von uns aus gesehen, haben sie unvorstellbare Techniken, unvorstellbare Möglichkeiten, unvorstellbare Ziele und Absichten. Ich glaube, selbst wenn wir einen Übersetzer und ein direktes Gespräch hätten und selbst wenn sich die Geusen um allergrößte
    Einfachheit bemühten, würden wir nur jedes hundertste Wort verstehen - einfach weil uns für neunundneunzig Prozent der Dinge,
    die sie täglich umgeben und mit denen sie täglich umgehen, die Begriffe fehlen. Es hat ja nicht umsonst zeitweise die Auffassung gegeben, Gesellschaften, die so weit auseinander sind, hätten sich gar nichts zu sagen und die ganze Kontaktrederei wäre im Grunde leeres Geschwätz.“
    „Das ist Unsinn“, sagte Hirosh bestimmt. „Gesellschaften haben sich immer etwas zu sagen. Jeder Kontakt bereichert die Kultur, das war schon in der alten Geschichte so, das hat sich bewiesen nach der Besiedlung der Nachbarplaneten und...“
    Hirosh schwieg. Er schwieg lange. Kiliman wartete geduldig. „Ja“, sagte Hirosh schließlich. „Sie verstehen Ihr Handwerk. Ich glaube, jetzt hab ich die Richtung.“
    Aufgeregt kam Elber zu Hirosh. „Ich weiß, daß du dagegen bist, ich weiß, daß ich jetzt schlafen müßte, aber ich muß sofort mit der Fähre los, wer mitfliegt, überlasse ich dir. Hierhin!“ Er warf ein Bild auf den Tisch, das von einem der Satelliten stammen mußte. Es zeigte den noch relativ kleinen Ring einer beginnenden Stoßwelle, sie konnte noch nicht alt sein. Dann wies er auf eine Stelle innerhalb des Kreises, und nun sah Hirosh, daß da irgendwas nicht in Ordnung war.
    „Ein singulärer Punkt, vergleichsweise“, fuhr Elber fort, „die Gravitation steigt dort weiter an. Vielleicht haben wir da endlich das Zentrum der Automatiken!“
    Hirosh schüttelte den Kopf, rang aber noch mit sich. Kilimans Beschwerde wirkte noch nach.
    „Das sieht übrigens genauso aus wie die Aufnahme von uns damals, als wir beinahe...“
    Hirosh drehte den Kopf mit einem Ruck. ja, das ist wichtig. Also gut, Ausnahmesituation, wer weiß, wie lange sich das hält. Nehmt die Fähre. Such dir jemanden, der freihat, laß den anderen steuern, wenigstens zurück. Wie lange braucht ihr bis hin?“
    „Eine Stunde.“
    „Hm, hm, hm“, brummte Hirosh. „Also in fünf Stunden seid ihr wieder da. Du erhältst von mir eine Wachpille, nimm sie nur, wenn es gar nicht anders geht.“
    Elber staunte nicht wenig, wie bereitwillig Hirosh auf seinen Vorschlag eingegangen war, mußte er doch sonst immer erst überzeugt werden. Warum war ihm diese Sache so wichtig, er glaubte doch ohnehin nicht, daß es für die Automatiken, die hier abliefen, irgendein apparatives Zentrum im irdisch-technischen Sinne gäbe? Nein, das hatte ihn auch nicht umgestimmt, da war er noch zurückhaltend, erst dann, als die Ähnlichkeit mit dem Bild von der Fähre unter der Gravitationsglocke... Der Vergleich also, das war’s. Nun, mal sehen, was man dort vorfinden würde.
    „Wie war’s denn“, fragte Elber, „willst du nicht mitkommen?“
    „Ich möchte hier nicht weg“, sagte Hirosh, „aber ich bin sehr daran interessiert, was ihr dort findet. Wenn irgend möglich, halte die Verbindung aufrecht und gib Bild und Ton durch - liegt das im Satellitenbereich?“
    Elber sah nach.
    „In zwei Stunden kommt auf jeden Fall eine Satellitenverbindung zustande, wenn wir per Funk nicht über die Stoßwelle hinwegkommen. Ich sende dann alles als Bündel.“
    „Gut. Viel Erfolg!“
    Eine Stunde später war Elber am Ort des seltsamen Geschehens. Er hatte Rila und Gibralt mitgenommen.
    Sie betrachteten die Vorgänge zunächst aus der Stratosphäre. Elber wußte ja von damals her, daß die Zone anwachsender Gravitation sehr eng um die Störungsquelle - damals um die Fähre - lag, aber sie wußten nicht, wie hoch sie sein würde.
    Langsam, sehr langsam ließen sie die Fähre sinken. In der Tropopause gingen sie in die Zone verminderter Gravitation über - die Wirkung der überstarken

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