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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Das bedeutet aber, die kosmische Strahlung, die diese Radioaktivität verursacht, muß sich geändert haben, muß sprunghaft schwächer geworden sein.“
    „Was sagst du da?“ fragte Delawara, die eben hereingekommen war.
    Elber wiederholte.
    „Das ist Unsinn“, sagte Dela, „die kosmische Strahlung kann sich nicht sprunghaft ändern. Wann war das?“
    „Vor neuntausend Jahren.“
    „Merkwürdig“, stellte Dela fest. „Hört zu, was ich herausgefunden habe. Der Sternhimmel, den man von der Mitte der Kuppel aus sieht, ist der hiesige, allerdings nicht der von heute, sondern der von vor - na, was glaubt ihr? -, von vor neuntausend Jahren. Und der Sternhimmel, der vom Eingang aus sichtbar ist, gehört zu einem Punkt im All, der zweiunddreißig Parsec von hier entfernt ist. Und wenn ich jetzt Elbers Problem hinzunehme, muß ich sagen: An diesem Punkt ist die kosmische Strahlung bedeutend stärker als hier. Da kann man also annehmen, daß die Geusen mit ihrem ganzen Planeten vor neuntausend Jahren von dort hierhergekommen sind.“
    „Was denn - mit dem Planeten?“ fragte Kiliman erstaunt. „Na, ich hab ja schon viel gehört, aber...“
    „Warte mal“, unterbrach ihn Dela, „das wird ja immer verrückter: Wir wissen nicht, wie sie das gemacht haben könnten, aber wir dürfen doch wohl annehmen, daß das eine gewisse Zeit gedauert hat. Wenn sie nur mit dem Planeten allein gereist wären, dann wäre der völlig ausgekühlt. Also müssen sie auch die Zwergsonne mitgenommen haben. Wenn wir wirklich mal davon ausgehen, daß sie Himmelskörper transportieren konnten, dann ist das mit der Sonne eigentlich eine logische Folge - ein Planet kann gar nicht die nötigen Energien für den Transport liefern.“
    „Vielleicht war es so“, ging Elber auf Delas Gedanken ein, „sie merkten, daß ihre Zwergsonne kurz vor dem Verlöschen war, und benutzten die noch nutzbare Energie dieser Sonne, um das gesamte System in die Nachbarschaft des Beteigeuze zu transportieren.“
    „Ja“, nahm wiederum Dela den Faden auf, „diese Ausgangssituation einmal vorausgesetzt, welche Möglichkeiten hatten sie? Sicherlich gab es in der Nähe noch andere als Sonne geeignete Sterne, vielleicht sogar langlebigere Hauptreihensterne, aber dort konnten sie ihre Sonne nicht dazutun, das hätte keine stabile Bahn ergeben für den Planeten. Dazu brauchten sie einen Überriesen, für den - rein himmelsmechanisch - der Zwerg die Rolle des Planeten und der Planet die des Mondes einnahm.“
    „Ihr ergänzt euch ja nicht schlecht“, sagte Hirosh mit gutmütigem Spott. „Und als sie dann hier angekommen waren, haben sie gemerkt, daß doch irgendwas nicht hinhaut, und ihre Abreise organisiert. Und wohin diesmal?“
    „Wenn ihr erlaubt“, nahm Kiliman das Wort, „eins gefällt mir nicht an euren Vermutungen. Nämlich, daß die Geusen diesen Transport aus Not unternommen hätten. Vielleicht hatten sie von Anfang an etwas vor, wozu sie die größeren Energievorräte des Beteigeuze brauchten? Ich glaube, wir sind noch zu nah an unserer Vorgeschichte, wir stellen uns immer vor, ganz große Projekte entstehen stets unter dem Zwang der Verhältnisse. Aber selbst diese Expedition ist ja nicht geplant und angetreten worden, weil irgendeine Not dazu zwang, sondern weil wir wissen wollten. Um wieviel mehr muß das für Zivilisationen zutreffen, die weiter sind.“
    „Wir müssen jetzt mal sehen, daß wir herauskriegen, was man mit welchen Mitteln überprüfen kann. Macht doch mal Vorschläge!“ sagte Hirosh.
    Alle versanken in Schweigen.
    Hirosh nahm als erster wieder das Wort, als er meinte, es sei nun genug gebrütet worden. „Auf alle Fälle sind wir erst mal herunter von Elbers Zweirassenhypothese. Als sie mit ihrem Planeten hierherkamen, waren die Geusen noch klein, dann senkten sie die Schwerkraft und wurden größer.“
    „Aber warum? Warum?“ fragte Elber, den es enttäuschte, daß er sich dafür überhaupt keinen Grund denken konnte.
    „Das ist eine kluge Frage“, sagte Hirosh lächelnd, „der Sinn dieses Vorhabens, das muß auch der Sinn der gesamten Entwicklung sein, das Ziel, das sie ansteuerten. Ich fürchte bloß, wir werden die Antwort nicht finden, wir können uns ihr höchstens nähern.“
    „Du meinst“, fragte Kiliman, „sie wurden langsam größer, allmählich; weil sie leichter waren, setzte eine heftige Akzeleration ein? Das müßte sich in der Stadt feststellen lassen. Ich denke, wenn wir finden sollten, daß die

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