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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Wohnverhältnisse vom Zentrum nach außen allmählich größeren Individuen angepaßt sind, dann ist diese Vermutung mindestens stark gestützt.“
    „Ja“, sagte Dela, „und vielleicht kann man feststellen, wie alt das Zentrum und wie alt die Außenfront ist.“
    „Mach ich!“ sagte Kiliman.
    „Und ich“, sagte Elber, „werde mich um die andern Städte kümmern.“
    „Hab ich da was verschlafen?“ fragte Kiliman. „Habt ihr schon andere Städte entdeckt?“
    „Eben nicht!“ sagte Elber.
    Kiliman hatte lange an der Liste der notwendigen Messungen in der Geusenstadt gearbeitet, hatte mehrmals gestrichen, und dann war ihm doch immer noch etwas eingefallen, was sofort das Unternehmen aufblähte, und er hatte wieder gestrichen, hatte sich mit den andern beraten, und herausgekommen waren am Ende doch Aufgaben in einem solchen Umfang, daß man voraussichtlich wenigstens acht Stunden dort zu tun haben würde. Rila und Gibralt war das recht - sie waren ganz froh, mal etwas anderes zu sehen, und die Sache ließ sich ja gerade so weit abenteuerlich an, daß man zwar ein kleines Prickeln verspürte, aber doch nicht umeinander Angst zu haben brauchte.
    Sie landeten zuerst im Zentrum der Stadt, und die beiden Meßtechniker nahmen ohne ein weiteres Wort ihre Arbeit auf, maßen und sammelten Staub an der Kuppel und den umliegenden Gebäuden. Keine Sekunde hatten sie daran gedacht, etwa in das Innere der Kuppel zu gehen und sich den künstlichen Sternhimmel anzusehen - wozu? Sie wußten, daß er da war, besser als der natürliche sah er bestimmt nicht aus, und Planetarien gab’s auf der Erde auch, die hatten sie in ihrer Ausbildung zur Genüge genießen dürfen.
    Anders Kiliman. Er bemühte sich zunächst um einen allgemeinen Eindruck. Aber außer der absoluten Regelmäßigkeit, die nicht durch das kleinste Detail aufgelockert wurde, fiel ihm nichts auf. Er beschloß, in das Planetarium zu gehen, vielleicht kam er dort auf eine Idee.
    Zuerst schaute er sich die Sterne an. Aber er sah auch hier nichts anderes als das, was er schon von Delas Aufnahmen her kannte. Die Frage, was da leuchtete, war nicht zu klären, wenigstens nicht von ihnen, denn es war festgelegt, daß sie nur berührungsfreie Meßmethoden verwenden, nur offene Türen durchschreiten und sich überhaupt auf eine Beobachtung beschränken würden, die so passiv wie irgend möglich war. Das gebot nicht nur die Vorsicht, sondern in einem tieferen Sinn auch die Achtung vor den Erbauern der Stadt - ob es nun wirklich eine Stadt war oder nicht, sie hatten sich entschlossen, bei dieser Bezeichnung zu bleiben.
    Einen Augenblick zögerte Kiliman, sah sich noch einmal um, bevor er den Saal wieder verließ - und beinahe zufällig bemerkte er, daß da auch am Boden etwas schimmerte.
    Er schaltete die Helmlampe ein und betrachtete die Stelle zu seinen Füßen, die im Dunkeln geschimmert hatten. Die graue Staubschicht, die sonst überall auf dem Boden lag, war hier durch das Treten und Drehen auf der Stelle beim Betrachten des Sternhimmels teilweise beiseite geschoben.
    Das war eine beinahe komische Situation. Mit welchem Tuch sollte er hier Staub wischen? Er ging hinaus, kletterte in die Fähre, sah sich verzweifelt um - es gab kein Gerät, das sich für diesen Zweck geeignet hätte. Gewiß, sie waren auf so etwas nicht vorbereitet, aber... Doch das mußte gehen. Zur Standardausrüstung der Fähre gehörte eine große Rolle Universalfolie, die war, da im Keimverfahren hergestellt, ein bißchen pelzig, wenn man sie entrollte. Wenn er davon ein größeres Stück einfach auf dem Boden hinter sich herzog - vielleicht half das. Also - probieren.
    Als er drin in der Halle von der Mitte aus spiralförmig begann, den Staub wegzuwischen, trat im Schein der Helmlampe schwarz glänzender Fußboden hervor. Es gelang also tatsächlich, wenigstens die Mitte bekam er vollständig frei von Staub, zu den Rändern hin blieb hier und da etwas liegen, Flocken bildeten sich. Er nahm die Folie, trug sie hinaus, schüttelte sie aus wie eine vorgeschichtliche Hausfrau ihr Staubtuch, ging wieder hinein, nahm den Rest auf. Das kam ihm lustig vor, er war nun ein Erfinder, er hatte den zwölfhundertsiebenundneunzigsten Verwendungszweck für die Folie gefunden, aber was war dabei herausgekommen? Er schaltete die Helmlampe aus, und wie seine Augen sich an das Dunkel gewöhnten, trat auch das Schimmern wieder deutlicher hervor: eine Spirale, das Bild einer Galaxie! Er nahm es selbstverständlich

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