Zielstern Centauri
Einzelheiten der Fahrt zu Papier gebracht haben, bis wir landen?“
„Nichts kann er“, schrie Cameron. „Ich versuche es Ihnen doch zu erklären – er weiß nichts – .“
„Vorsicht“, rief Thornton – zu spät.
Docchi trat heftig zu. Cameron fiel hin und bekam einen weiteren Tritt auf den Hinterkopf.
Docchi stürzte durch die Tür. Draußen lehnte der Kommandant an der Wand, Docchi sprang an ihm vorbei und rannte weiter.
Judd wollte ihm nacheilen, als er aus dem Büro gedämpfte Rufe hörte. Er lief hinein.
Thornton starrte ihn vom Bildschirm an. „Wie ich sehe, haben Sie ihn sich durch die Lappen gehen lassen. Bringen Sie den Doktor zur Besinnung.“
Nach einigen Minuten schlug Cameron die Augen auf.
„Wer weiß etwas über die Fahrtgravitation, Doktor, wenn nicht Docchi?“
„Die letzte Person, an die Sie denken würden. Das kleine, taube, dumme Mädchen, die es nicht wert war, psychologisch untersucht zu werden.“
„Nona?“ fragte Thornton ungläubig. „Genau“, bestätigte Cameron und berichtete Einzelheiten.
„Ich verstehe. Mit dieser Möglichkeit haben wir nicht gerechnet“, sagte der Medizinrat ernst. „Nicht die mechanischen Fähigkeiten eines Ingenieurs, sondern der seltsame telepathische Sinn eines Mädchens. Das ändert alles.“
„Es dürfte nicht so schwierig herauszufinden sein.“ Der Arzt rieb die Beule am Hinterkopf. „Allerdings kann sie uns nicht sagen, wie sie es getan hat. Wir müssen es durch Experimente erfahren; das schließt alle Gefahren aus, da die Überwachungszentrale die Fahrt ja kontrollieren kann.“
Thornton lachte auf. „Der Überwachungsdienst ist so gut wie nichts wert. Wir haben es ausprobiert. Eine Mikrosekunde lang glaubten wir, er hätte übernommen, wie er es bei anderen Einheiten tut – aber der Schwerkraftgenerator entschlüpfte wieder. Wir dachten, es wäre Docchi gelungen, den Kontrollkreis zu unterbrechen.“
„Docchi hat mit der ganzen Sache nichts zu tun. Aber warum ist Nona nur zurückgekommen? Sie mußte ja nicht.“
„Wir fanden eine Erklärung für Docchi. Es war das einzig Vernünftige, was er in diesem Falle hätte tun können: sich uns stellen und Profit aus der Sache schlagen.“ Der Medizinrat schüttelte den Kopf. „Aber warum Nona es tat, kann ich mir nicht erklären.“
„Glauben Sie …“, begann Cameron und wünschte im selben Moment, er hätte geschwiegen.
„Ja, bei Gott, das denke ich.“ Thornton schlug mit der Faust auf den Tisch. „Docchi kennt den Grund. Er ist erst hier im Zimmer daraufgekommen. Sobald er erkannte, was los war, lief er davon.“ Panik durchfuhr ihn, aber er beherrschte sich. „Sie hätte das Schiff überall hin lenken können, wo immer sie wollte. Wir hatten kein Mittel, sie daran zu hindern. Und da sie jetzt hier ist – ganz freiwillig – ist klar, was sie will – den Asteroiden.
Verstehen Sie mich, General? Schwerkraftgeneratoren unterscheiden sich durch nichts voneinander, außer durch Größe und Kraft. Was sie auf dem Schiff tat, kann sie genauso gut hier tun!“
„Keine Sorge“, beruhigte ihn der erstaunte Offizier. „Ich werde sie schon kriegen – sie und Docchi.“
„Es ist mir gleich, wie Sie es anfangen, aber nehmen Sie das Mädchen fest. Sofort!“
*
Es war zu spät dafür. Die große Kuppel erzitterte und schwankte; die kleine Welt vibrierte, ächzte und stöhnte.
Der Asteroid verließ seine Bahn, auf der er schon so lange gewandert war, und startete zu den Sternen.
Die Versammlung wirkte phantastisch. Alle waren erschienen. Klein und groß, gehend oder kriechend, auf eigenen oder geborgten Beinen, mit Armen und Gesichtern oder ohne – kamen sie herbei. Die Nachricht hatte sich schnell verbreitet. Jeder wollte dabei sein.
„Es kann Stunden, aber auch Tage dauern, bis wir sicher sind“, sagte Docchi. „Es liegt an uns, Nona so viel Zeit zu verschaffen, wie sie benötigt.“
„Wo versteckt ’sie sich?“ fragte eine Stimme aus der Menge.
„Ich weiß es nicht. Und wenn – würde ich es auch nicht sagen. Es wäre zu gefährlich. Im Augenblick haben wir nichts anderes zu tun, als die Wachen daran zu hindern, Nona zu finden. Kämpfen hat keinen Sinn. Wir besitzen keine Waffen, und außerdem sind sie in der Oberzahl. Ich habe einen anderen Plan: Wir müssen ihre Suche systematisch erschweren. Wie – das überlasse ich eurer eigenen Phantasie. Zerstört, zum Beispiel, die Licht- und Ventilationsanlagen, sie werden gezwungen sein, sie zu
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