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Zielstern Centauri

Zielstern Centauri

Titel: Zielstern Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. L. Wallace
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wichtig. Ein gewöhnliches Feld, das nicht gelenkt wird, regelt die Gewichtsverhältnisse im Inneren. Das dient dem Komfort der Passagiere. Ein gelenktes Feld außerhalb des Schiffes dient der Fortbewegung. Man kann das eine oder das andere benutzen, nicht beide.“
    „Aber ich habe es nicht eingestellt“, bemerkte Jordan erstaunt. „Es würde nur wenige Sekunden arbeiten, wenn ich es getan hätte. Das haben alle Untersuchungen ergeben.“
    Docchi starrte grübelnd auf Nona. Sie saß zusammengekauert da. Er berührte ihre Schulter. Sie öffnete die Augen, sah ihn aber nicht an. Die vorher so nutzlose Nadel am Schaltbrett stieg und fiel.
    „Was ist mit dem armen Ding los?“ fragte Anti. „Sie zittert.“
    „Laß sie“, sagte Docchi. „Laßt sie in Ruhe, wenn ihr nicht auf den Asteroiden zurückwollt.“ Niemand bewegte sich. Niemand sprach. Minuten verstrichen. Das alte Schiff quietschte, und krachte – und lief den schnellsten Raketen des Systems davon.
    „Ich glaube, ich kann es erklären“, meinte Docchi schließlich stirnrunzelnd, denn so ganz sicher war er sich nicht. „Ein Teil des Schwerkraftgenerators – im gewissen Sinne der Schlüssel – ist eine elektronische Rechenmaschine, die fähig ist, alle Kalkulationen anzustellen und die richtige Proportion der Kraft für gesteuerte und freie Gravitation unaufhörlich zu regeln. Mit anderen Worten, eine komplizierte mechanische Intelligenz. Aber auch eine verkannte Intelligenz, die nicht verstand, warum sie unaufhörlich eine schwierige und sinnlose Routinearbeit verfolgen sollte – und deshalb weigerte sie sich, es zu tun.
    So ähnlich ist es mit Nona. Sie ist taub, kann weder sprechen, noch sich auf irgendeine andere Art verständlich machen. Wie die Maschine hat sie einen sehr hohen Intelligenz-Quotienten, aber auch die Schwierigkeit, ihre Umgebung zu verstehen. Der Unterschied liegt darin, daß sie jedoch Gelegenheit hatte, mit Menschen zusammenzuleben und von ihnen zu lernen. Wie groß ihr Wissen ist, hat man noch nicht feststellen können.“
    „Gut“, sagte Jordan zweifelnd, „ich verstehe. Aber was tut sie?“
    „Bei zwei Menschen würde man es Telepathie nennen. Die eine Intelligenz ist elektronischer, die andere organischer Natur. Du kannst dir deine eigenen Gedanken darüber machen – für mich ist die einzige vernünftige Erklärung ein besonderes Sinneswahrnehmungsvermögen. Es ist lachhaft, aber das einzig Wahrscheinliche.“
    Jordan lächelte. „Für mich ist es verständlich. Die Kraft war schon immer vorhanden, aber man wußte sie nicht auszuwerten. Sie hätte in keine besseren Hände fallen können. Wir können sie benutzen – oder vielmehr Nona kann es. Wir haben die Möglichkeit, überall hinzufliegen. Ich will einmal unsere jetzige Position feststellen.“
    Er machte sich an den Apparaten zu schaffen. Plötzlich zuckte er zusammen, lehnte sich nochmals vor, wie um sich zu vergewissern. Schließlich schaltete er den Bildschirm auf und deutete müde hinein.
    In der Mitte erschien eine winzige Welt, das Bruchstück eines lang gestorbenen Planeten. Das Ende ihrer Reise war leicht erkennbar.
    Es ist Handikap-Hafen. „Aber warum fliegen wir dorthin?“ fragte Anti. Erstaunt blickte sie zu Docchi.
    „Wir gehen nicht freiwillig“, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. „Dorthin will uns der Medizinische Rat locken. Wir haben nicht mit der Überwachungsautomatik gerechnet. Die Gravitationsfahrt wurde auf einigen Zentralstationen bemerkt. Sie haben Nona die Kontrolle abgenommen. Sie scheint es noch nicht bemerkt zu haben. Sie kann nichts dafür.“
    Nona schaute auf und lächelte. Sie hatte das Recht, glücklich zu sein. Bis jetzt war sie so einsam gewesen, wie nur sehr wenige Menschen. Jetzt war der erste Kontakt geschaffen, und war er auch nicht ganz erfolgreich gewesen, so war es doch ein Vorausahnen und Hoffen auf bessere Tage. Sie wußte nicht, daß sie, genau wie die Rechenmaschine, eine Gefangene war.
    Jäh wandte er sich ab. Sie hatten nun nichts mehr zu tun als zu warten. Das Schiff wurde automatisch gelenkt und würde ohne ihr Zutun sicher landen. Das einzige, was er tun konnte, war, zu versuchen, Nona so lange wie möglich zu beschützen. Der Rat würde bald anfangen, in sie zu dringen, sie zu untersuchen und zu testen. Er hoffte, sie fanden schnell heraus, was sie wissen wollten – das war für sie das Beste.
    Währenddessen saß sie teilnahmslos und unberührt von dem, was um sie herum vorging – ruhig und

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