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Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Titel: Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Maczollek , Leslav Hause
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dem Prozess nichts gesagt und zu den Vorwürfen auch bis heute geschwiegen. Was in dem Motorradladen des erschossenen Robert K. tatsächlich passiert ist, weiß bis heute keiner.
    Ich weiß nur, dass es normalerweise immer sehr viel Gerüchte und Gerede gibt, wenn ein Angler oder ein Bandido ums Leben gekommen ist. Bei dem erschossenen Robert K. indes war damals gar nichts zu hören, kein Verdacht, keine Mutmaßungen, nichts! Was den Fall auch höchst sonderbar macht, ist die Tatsache, dass dieser Robert K. überhaupt nicht zu der Gruppe von Anglern gehörte, die ein Jahr zuvor unsere Bremer Jungs angegriffen hatten. Man müsste doch annehmen, wenn Heino sich wirklich hätte rächen wollen, dass er sich dann einen von denen geholt hätte, die ihn damals in Bremen so schwer verletzt haben. Wenn er sich denn überhaupt dafür hätte rächen wollen!
    Nur ein halbes Jahr später wurden die Angler, die an dem Überfall auf unser Clubhaus bei Bremen beteiligt waren, mit Bewährungsstrafen auf freien Fuß gelassen. Sie hatten die Vorwürfe einfach eingeräumt, was das Gericht offenbar mit Milde dankte und von den Rot-Weißen schließlich als Triumph gefeiert wurde
    Die Öffentlichkeit, die Medien und Behörden jedenfalls hatten ihren Rockermord und somit auch den sogenannten Rockerkrieg. Die Angler hatten einen ihrer Brüder verloren und wir am Ende zwei – ob sie es nun waren oder nicht. Wir persönlich sind fest davon überzeugt, dass die beiden es nicht waren, aber das zählt ja nun nicht. Danach fragt niemand. Man hatte die Sensation – auch die eines Prozesses, bei dem man ein hartes Aufeinandertreffen unserer beiden Clubs befürchtet oder in manchen Fällen sogar erhofft hatte.
    Die Stadt Münster jedenfalls war zu den Prozesstagen an den Einfallstraßen großräumig abgesperrt worden. Jeder, der Colour trug, musste sein Auto oder seine Karre am Stadtrand stehen lassen, und dann wurden die beiden Parteien in Bussen in die Stadt gefahren. Die Behörden hatten also mit dem Schlimmsten gerechnet und ganz offensichtlich einen Plan.
    Gleichwohl sollte es schon bald zu einem Zwischenfall kommen. Dieser Prozess und das Auftreten der beiden Clubs in und vor dem Gerichtsgebäude hatte so viel Aggressionen geschürt, dass es früher oder später knallen musste. Und so kam es, dass sechs unser Jungs bereits nach dem ersten Verhandlungstag draußen vor der Stadt an einer Einfallstraße standen, als drei Autos mit 81ern heranfuhren. Die erkannten natürlich sofort, dass sie in Überzahl waren. Sechs Banditen in freier Wildbahn, nach einem Tag wie diesem und man selbst dazu noch in Überzahl – die Jungs witterten ihre Chance und gingen sofort und ohne lange zu reden, auf unsere Brüder los.
    Genau in diesem Moment fuhr jedoch ein Reisebus, aus dem Stadtzentrum kommend, auf die Schlägerei zu. Und in dem Bus saßen 50 bis 60 Bandidos, und mit einem Mal hatte sich der kurzfristige Vorteil der Angler ins Gegenteil gedreht und die Typen hätten sich im Nachhinein wohl gewünscht, an unseren Brüdern vorbeigefahren zu sein. Les und ich waren ebenfalls auf dem Weg zu unseren Autos und dann auch mittendrin. Auf der Straße entwickelte sich in kürzester Zeit eine üble Schlägerei.
    Ein Auto der Angler konnte gerade noch türmen, der Rest bekam von uns eine Abreibung erster Güte. Auch ein Mercedes, den die Angler gefahren hatten, musste für seine Chauffeure bluten und wurde aufs Allerfeinste platt geklopft. Einem Polizisten, der in der Nähe war, konnte man die Panik im Gesicht ablesen. Er funkte wie ein Bekloppter und dann kamen auch schon die SEK-Teams mit Helikoptern angeflogen. Na ja, und dann waren wir in null Komma nichts auch schon alle festgenommen. Und keiner hat bei den polizeilichen Vernehmungen auch nur ein Wort gesagt. Die Rockerehre hat funktioniert, obwohl man besonders an Tagen wie diesen ganz und gar nicht gut aufeinander zu sprechen war.
    Da noch gut 15 Verhandlungstage vor uns lagen, hatten wir daraufhin mit der Gegenseite vereinbart, dass wir nur noch mit jeweils 20 Mann in die Stadt reisen wollten. Alles andere war blödsinnig, da auch in dem Verhandlungssaal nur 20 Angler und 20 Bandidos zugelassen waren. Und das wurde dann auch eingehalten – bis zum Tag der Urteilsverkündung.
    Uns war natürlich klar, dass die Angler für diesen Tag dann doch wieder den ganz großen Auftritt haben wollten – man lernt seine Rivalen im Laufe der Jahre auch ein bisschen kennen und kann mitunter voraussehen, was sie gerade

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