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Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Titel: Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Maczollek , Leslav Hause
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Übergriffe mit Tatwerkzeugen – auf dem Oktoberfest sind das in der Regel kiloschwere Maßkrüge – wurden 66 gezählt … Unter dem weißblauen Himmel krachen schwere Bierkrüge auf Köpfe, Messer werden gezogen, Leute verprügelt und Frauen vergewaltigt. Man spricht von einer »g’scheiten Gaudi« und die Musik spielt munter im Takt.
    Man stelle sich nur einmal vor, es käme auf einer Clubrallye oder -party auch nur ansatzweise zu solchen Vergehen – wie da die Volksseele kochen würde. Razzien, Clubverbote, Gerichtsverfahren, Schlagzeilen, Sondersendungen – das volle Programm.
    Schön wären auch die empörten Aufschreie, wenn bei den 2000 Einsätzen mal ein Rocker in Kutte ins Netz gehen würde. Dann würden »wir« auch noch die friedlichen Feste der »normalen Bürger« stören – und das wäre ja nun wirklich gar nicht auszudenken. Dass – als logische Konsequenz aus diesen Maßnahmen gegen Rockerclubs – einmal ein Augustiner-Zelt auf der Münchner Wiesn verboten wird, bleibt naturgemäß bis auf Weiteres eher unwahrscheinlich …
    Es ist eben chic geworden, die Motorradclubs zu kriminalisieren, und deshalb müssen die Member immer mehr auf der Hut sein. Wer heute auf einer Party oder in einem Clubheim eine doppeldeutige oder unüberlegte Bemerkung macht, kann morgen schon eine Hausdurchsuchung oder Anklage am Hals haben.
    Peter, ich und auch die anderen Vice-Presidentes oder Sargentos müssen mittlerweile verdammt aufpassen, mit wem wir uns unterhalten. Mit Jungs aus dem Club oder mit Mitgliedern anderer, befreundeter MCs, die wir nicht gut genug kennen, können wir kaum Small Talk betreiben, weil man in der heutigen Zeit eigentlich ständig damit rechnen muss, dass irgendeiner die Kronzeugenregelung in Anspruch nimmt und, um seine Haut zu retten, Dinge erzählt, die uns schaden könnten.
    Darüber hinaus kann es natürlich auch sein, dass der betreffende Kollege in zwei Jahren zu Rot-Weiß wechselt und dort sein »Startkapital« in Gestalt von Insiderinformationen über den Bandidos MC anlegt. Und auch dann war jedes Wort, was man mit diesem »Bruder« gewechselt hat, im Zweifel ein Wort zu viel.
    Wir werden so oft gebeten, für ein kurzes Foto stehen zu bleiben. Ein kleines Erinnerungsfoto, mehr nicht. Wir kennen die Leute, die uns da mit anderen knipsen, in der Regel gar nicht – wenn von denen aber einer Stress mit der Justiz bekommt und dieses Foto in den Umlauf kommt, stehen wir gleich mal unter Generalverdacht. Aha, die sind mit dem auf einem Foto, also haben die bestimmt etwas mit der Sache zu tun …
    Was wurde nicht schon alles behauptet. Wir hätten diesen oder jenen Plan ausgeheckt, Morde in Auftrag gegeben und vieles mehr. Am Ende wollte man Peter und mir auch die Keilerei in Mönchengladbach, die wir bereits beschrieben haben, anhängen, weil so etwas nach dem Verständnis der Ermittlungsbehörden schließlich nur auf Befehl des Chefs geschehen kann. Wenn es aber um straffällige Polizeibeamte geht, wird alles dafür getan, dass die Vorgesetzten dieser »schwarzen Schafe« eben nicht mit hineingezogen werden. Das sind dann immer Einzelfälle, die ohne das Wissen der Polizeiführung aus dem Ruder gelaufen sind. Und das glaube ich sogar – warum aber wird im umgekehrten Fall ständig versucht, uns Dinge anzulasten, von denen wir bisweilen erst aus den Medien erfahren?
    Natürlich gibt es in unserem Club und in jedem Chapter klare Regeln und auch Hierarchien. Das steht doch außer Frage. Aber wie sollten Peter und die beiden anderen deutschen Vice-Presidentes noch ein Auge zubekommen, wenn sie ständig alles über jedes einzelne Mitglied erfahren und im Zweifel jeden Handgriff auch noch absegnen müssten? Die logische Schlussfolgerung aus all dem, was uns immer wieder angelastet wird, wäre, dass auch der Papst um jeden sexuellen Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche Bescheid wüsste – und zwar schon, bevor so etwas überhaupt stattgefunden hat. Das ist doch klar, denn schließlich muss er das als Chef doch auch angeordnet haben. Und auch der Bundesinnenminister und seine Kollegen auf Länderebene müssten jeden Verstoß, den Polizisten bundesweit im Amt begehen, angeordnet, abgesegnet oder geduldet haben. Ist das tatsächlich so?
    Wir wollen an dieser Stelle gar nicht herumflennen – das liegt uns völlig fern. Wir gehören nur leider zu der Sorte Menschen, die Fragen stellen, wenn sie etwas nicht verstehen. Wir wollen schlichtweg begreifen, warum in diesem Land manche Dinge

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