Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)
Tatsache.
Charter: Die Angler nennen ihre Chapter eben Charter, was im Englischen so viel wie »Lizenz« heißt. Es ist also gewissermaßen die Lizenz, an einem bestimmten Ort eine Clubfiliale zu eröffnen. Ganz wichtig: Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Chapter nicht Charter genannt werden!
Chopper: Das englische Verb »to chop« steht eigentlich für wegmachen oder abhacken. Im Zusammenhang mit gechoppten Bikes bedeutet es, dass alle überflüssigen Teile von einer Karre entfernt wurden. Das funktioniert natürlich in den USA und einigen anderen Staaten, in denen es keine Zulassungsbehörden zu geben scheint, etwas besser als bei uns in Deutschland. Denn hier sind Schutzbleche, Blinker und Spiegel nun mal Pflicht.
Clubhaus: Jedes Chapter, mit Ausnahme der Nomads (siehe »Nomads«), muss in Deutschland ein Clubhaus besitzen, in dem Sitzungen, Treffen und Partys durchgeführt werden können. In den Vereinigten Staaten sind Clubhäuser keine Pflicht.
Colour: Darunter versteht man ganz einfach das Wappen eines Clubs, das auf dem Rücken der Kutte getragen wird. Das Colour ist in der Regel dreigeteilt und besteht aus dem Namen des Clubs (»Top Rocker«), dem Bild oder Wappen in der Mitte (»Centercrest«) und dem Herkunftsort (»Bottom Rocker«) sowie natürlich dem Zusatz »MC«, der für Motorcycle Club steht. Ein Rocker verliert nie sein Colour – und er würde es auch nie freiwillig hergeben. Für sein Colour hat er sich mitunter jahrelang bemüht, für ihn bedeutet es eine absolute Ehre, die Farben seines Clubs auf dem Rücken tragen zu dürfen. Ein Colour kann man auch nicht kaufen – es wird verliehen. Das gilt auch für etwaige Kopierversuche oder kreative Annäherungen an die Farben eines großen Weltclubs. Rot-Gold beispielsweise gehört allein dem Bandidos MC.
Einprozenter: deutsche Übersetzung für Onepercenter (siehe »1%er«)
Eschli: Unser Bruder Eschli wurde am 8. Oktober 2009 von einem Mitglied der Hells Angels auf offener Straße erschossen. Nachdem Eschli seinen Kontrahenten, der an einer Ampel vor dem Duisburger Bandido-Clubheim saß, zur Rede gestellt hatte, schoss dieser auf unseren unbewaffneten Bruder. Der tödliche Schuss traf Eschli am Kopf. Sein Mörder wurde knapp ein Jahr später wegen Totschlags zu elf Jahren Haft verurteilt. An der Beisetzung unseres Bruders nahmen mehr als 1500 Menschen teil – Bandidos aus ganz Europa und Mitglieder der Hooligan-Gruppe Gelsen-Szene, der Eschli ebenfalls angehörte. Für ihn gilt das Motto »Gone, But Not Forgotten« in einem ganz besonderen Maße.
Expect No Mercy: Was den Träger eines solchen Aufnähers ausmacht, wissen all jene, die es tragen, und jene, die es unbedingt einmal wissen wollten …
Farben: siehe »Colour«
Fast Mexican: Der Mittelteil unseres Bandidos-Colours wird gemeinhin auch »dicker Mexikaner« genannt.
Freebiker: Motorradfahrer, der keinem Club angehört
Fullcolour: Vollmitglied (siehe auch »Member«)
Fullmember: Vollmitglied (siehe auch »Member«)
GBNF: Abkürzung für »Gone, But Not Forgotten« – als Erinnerung für verstorbene Mitglieder eines Clubs
Ghostrider’s MC: die gelben Ghostrider und bis zum Übertritt zu den Bandidos der Club von Peter Maczollek und Les Hause. Die Ghostrider gab es zunächst seit 1972 in den Niederlanden. Ende der 70er-Jahre wurde nach einem halben Jahr Prospect-Phase in Gelsenkirchen das erste Ghostrider-Chapter im Ruhrgebiet gegründet. Die Ghostrider breiteten sich in der Folgezeit rasant in Deutschland aus und entwickelten im Laufe der Zeit eine vehemente Rivalität zu den schwarzen Ghost-Ridern. Als Clublogo diente ein gelbes Skelett, daher auch der Bezug zur Farbe gelb. Am 21.November 1999 traten die Ghostrider zum Bandidos MC über. Nach einer kurzen Probationary-Phase wurden sie dann am 3. Juni 2000 endgültig zu Bandidos und begründeten somit die deutsche Abteilung dieses Weltclubs.
Ghost-Riders MC: die schwarzen Ghost-Rider, die aufgrund ihres Namens gerne auch mit dem Ghostrider’s MC verwechselt werden. Die Ghost-Rider wurden 1973 in Kitzingen von in Deutschland stationierten US-Soldaten gegründet, galten aber stets als deutscher MC. Als Symbol hatten die Ghost-Rider einen Totenkopf mit Flügeln und einen schwarzen Schriftzug auf weißem Untergrund. Im Jahr 2001 wechselte der Ghost-Riders MC geschlossen mit allen 30 Chaptern und rund 400 Mitgliedern zu dem Outlaws MC, den es bis dahin in Deutschland noch gar nicht gegeben hatte.
God forgives Bandidos
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