Zilgrei gegen Kopf- und Nackenschmerzen
Wirbelsäule also eine ziehharmonikaähnliche Bewegung und verändert dabei leicht ihre physiologisch normalen Krümmungen. Das Ausmaß und die Art der Kurvenveränderung ist stark abhängig davon, wie man atmet, ob mit Bauch oder Brust, ob durch Nase oder Mund, ob sanft und fließend oder forciert, ob viel oder wenig Luft aufnehmend, ob mit guter, aufrechter Körperhaltung oder mit schlechter, zusammengesackter, ob man krank oder gesund ist, ob man schlank oder schwergewichtig ist - die Liste der Qualifizierungen ließe sich fortsetzen.
Wohlgemerkt, diese Bewegungen sind so gering, dass wir nur von Mirkobewegungen sprechen können. Aber ausschlaggebend ist, dass sie überhaupt stattfinden, nicht nur, weil sie für die Beweglichkeit unserer Wirbelsäule und der mit ihr verbundenen Gelenke sorgen, sondern auch, weil man diesen Vorgang bewusst und gezielt potenzieren kann, um eine Heilwirkung zu erzielen. Das ist genau das, was wir mit den Zilgrei-Selbstbehandlungen, die wir in diesem Buch vorstellen, erreichen wollen. Sie beruhen allesamt auf dem Prinzip der Koordinierung der so genannten Zilgrei-Atmung mit den dazu passenden Körperbewegungen und -stellungen.
Die folgenden, stark übertriebenen Zeichnungen zeigen, was bei der Bauchatmung geschieht. Abbildung a zeigt die theoretisch neutrale Stellung der Wirbelsäule. In Abbildung b sehen wir sie bei der Einatmung; der Kopf kippt ganz leicht nach hinten, das Becken in entgegengesetzter Richtung nach vorn, die ganze Wirbelsäule erscheint kürzer. In Abbildung c wirkt die Wirbelsäule länger, der Kopf ist nun leicht nach vorn gekippt und das Becken nach hinten.
Zilgrei berücksichtigt immer den Zustand, die Möglichkeiten und Fähigkeiten des Einzelnen. Die Regel lautet: »Wir arbeiten mit dem, was der Körper zur Verfügung stellt.« Deshalb, wenn Ihnen die Bauchatmung nicht gleich von Anfang an gelingt und Sie Schwierigkeiten haben, sich von Ihrer gewohnten Brustatmung umzustellen, dann nutzen Sie in Verbindung mit den Zilgrei-Anwendungen die Brustatmung. Sie sollten aber weiterhin die Bauchatmung anstreben, denn die beschriebenen Wirkmechanismen können sich bestmöglich nur durch das physiologisch korrekte Zusammenspiel der verschiedenen Ansätze der Methode entfalten. Versuchen Sie auch, sich die Bauchatmung zur Alltagsgewohnheit zu machen, denn schon sie allein stärkt den Körper und fördert die Gesundheit.
Hilfen zum Erlernen der Bauchatmung
Bevor Sie die Atmung mit den Bauchbewegungen verknüpfen, üben Sie zunächst die Aus- und Einwärtsbewegungen: Strecken Sie den Bauch heraus und ziehen Sie ihn wieder ein. Nicht zu schnell, sondern langsam und fließend! Wiederholen Sie das so lange, bis es Ihnen mühelos gelingt. Vielleicht haben Sie am nächsten Tag einen leichten Muskelkater der Bauchmuskulatur, aber das ist als positives Zeichen dafür zu sehen, dass Sie es richtig gemacht haben! Sie können bei der Übung stehen, sitzen oder liegen. Beginnen Sie in der Stellung, die Ihnen am bequemsten ist und in der Sie sich am besten konzentrieren können. Danach üben Sie die Bewegungen auch in den anderen Grundstellungen.
Manchmal hilft es, die Hand zu Hilfe zu nehmen, indem man beim Ausatmen den Bauch hineindrückt und beim Einatmen den Druck vermindert.
Wenn Sie die Zilgrei-Atmung in Rückenlage lernen, legen Sie sich ein Buch auf den Bauch und ein Kissen unter den Kopf, damit Sie sehen können, wie Sie atmen. Wenn sich das Buch beim Einatmen hebt und beim Ausatmen senkt, machen Sie alles richtig! Wenn es umgekehrt ist, das Buch sich also beim Einatmen senkt und beim Ausatmen hebt, atmen Sie mit der Brust anstatt dem Bauch - und das sollten Sie vermeiden.
Sobald Ihnen die Bauchbewegungen geläufig sind, kombinieren Sie sie mit den beiden Atmungsphasen: Blähen Sie den Bauch leicht auf beim Einatmen und ziehen Sie ihn sanft ein beim Ausatmen.
Kurz gesagt: einatmen - Bauch raus, ausatmen - Bauch rein
Die Zilgrei-Atmung
Ohne die Zilgrei-Atmung ist die Methode nicht denkbar, denn sie begleitet jede Zilgrei-Anwendung. Sie besteht aus der soeben beschriebenen Bauchatmung, kombiniert mit einer ganz bewusst eingelegten Atempause nach jedem Einatmen und Ausatmen. Die ideale Länge dieser Atempause beträgt 5 Sekunden, so dass ein kompletter Atmungszyklus bestehend aus Ein- und Ausatmung in vier Stufen unterteilt ist:
Die Fünf-Sekunden-Pause unmittelbar nach dem Ein- und Ausatmen hat verschiedene Funktionen, zum Beispiel verlängert sie die
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