Zilgrei gegen Kopf- und Nackenschmerzen
man nur dann, wenn die Weite des Brustraums ausreichend ist und wenn durch ein Minimum an Energieaufwand ein Maximum an Wirkung erzielt wird. Das erreichen wir, indem wir die atmungsbedingten Bewegungsabläufe optimal koordinieren, wie das bei der Bauchatmung der Fall ist.
Das Atmungsbewusstsein der meisten Menschen konzentriert sich aber generell auf den Brustraum und nicht auf den Bauch. Wird man aufgefordert, tief Luft zu holen, blähen die meisten Menschen den Brustkorb auf, heben ihn, während sie die Luft einatmen, an, indem sie die Schultern hochziehen und den Oberkörper aufrichten und ziehen dabei den Bauch ein. Beim darauf folgenden Ausatmen lassen sie dann den Bauch erschlaffen, den Brustkorb fallen und sacken dann meist etwas zusammen. Das ist die so genannte Brustatmung, die wir bei Zilgrei vermeiden wollen.
Die folgenden Abbildungen (Seite 48) erklären die Aktion des Zwerchfells, der dünnen Muskelkuppel, die den Brust- vom Bauchraum trennt und den wichtigsten Atemmuskel darstellt. Es zieht sich beim Einatmen zusammen und sinkt nach unten (Abb. a + a1) und entspannt sich beim Ausatmen und steigt wieder nach oben (Abb. b + b1).
Die Zwischenrippenmuskulatur sowie Atemhilfsmuskeln im oberen Brust- und Rückenbereich und ein Teil der Halsmuskulatur heben den Brustkorb in der Einatmung (Abb. a) und senken ihn in der Ausatmung (Abb. b).
Diese Atembewegungen, die je nach Atemfrequenz durchschnittlich fünfundzwanzig- bis dreißigtausendmal innerhalb von 24 Stunden stattfinden, werden durch die Bauchatmung unterstützt. Dabei wird beim Einatmen der Bauch leicht aufgebläht, das Zwerchfell kann sich optimal nach unten ausdehnen, weil die Eingeweide nach außen ausweichen, und beim Ausatmen wird der Bauch leicht eingezogen, damit die Luft besser entweichen und das Zwerchfell wieder nach oben steigen kann. Einfach ausgedrückt, sollte diese Atmung folgendermaßen ablaufen:
LUFT EINATMEN - den Bauch dabei leicht aufblähen
LUFT AUSATMEN - den Bauch dabei sanft einziehen
Die Wirkung der Atmungsdynamik auf die Wirbelsäule
Nachdem der Mensch, wie bereits gesagt, eine unteilbare Einheit darstellt, ist es ganz und gar unmöglich, dass etwas in einem Körperteil vor sich geht, ohne dass dabei der gesamte Organismus mit einbezogen ist. So verhält es sich insbesondere bei der Atmung. Nicht nur die Lunge, sondern der ganze Mensch atmet. Konzentrieren wir unsere Aufmerksamkeit nun auf die Wirbelsäule und betrachten wir, wie diese von der Atmung beeinflusst wird. Wir wissen, dass die Wirbelsäule dank der einzelnen, durch Gelenke miteinander verbundenen Wirbel beweglich ist. Es ist also einleuchtend, dass, wenn sich die Rippen, die ja mit der Brustwirbelsäule ebenfalls durch Gelenke verbunden sind, mit jedem Atemzug heben und senken, gleichzeitig eine unablässige, atmungsbedingte Bewegung in der Wirbelsäule stattfinden muss.
In einer Studie an der orthopädischen Universitätsklinik Rizzoli in Bologna mit dem Titel »Die Anwendung von Bio-Feedback und Zilgrei-Methode in der nicht operativen Behandlung von Lendenschmerzen« wird der Wirkmechanismus der Zilgrei-Atmung in Verbindung mit der Wirbelsäule und der entlastenden Körperstellung so verdeutlicht: »Aufgrund des Ansatzes der Zwerchfellsehnen an den Lendenwirbeln verstärkt die Zwerchfelltätigkeit die Krümmung der Lendenwirbelsäule während des Einatmens. Dem entgegengesetzt bewirken die geraden Bauchmuskeln beim Ausatmen das Rückwärtskippen des Beckens, und dementsprechend verflacht sich die physiologische Krümmung der Lendenwirbelsäule. Die dadurch erzielte Mobilisierung der Wirbelsäule kommt (bei der Zilgrei-Methode) in Verbindung mit allgemeinen und spezifischen Übungen für die Lendenwirbelsäule zum Einsatz. Die durch die Zwerchfellatmung bewirkten Mikrobewegungen in den Zwischenwirbelgelenken werden gesteigert und konzentriert auf den betroffenen Wirbelsäulenabschnitt durch gleichzeitige aktive Übungen. Diese werden auf den drei Basisbewegungsebenen ausgeführt nach dem Prinzip der dem Schmerz entgegengesetzten Bewegung.« Da haben wir’s nun ganz wissenschaftlich!
Diese physiologischen Zusammenhänge haben die Entwicklung der Zilgrei-Methode maßgeblich geprägt und gehören zu ihren Grundpfeilern. Die oft erstaunliche Wirkung, die durch die Koordination von Zilgrei-Atmung und Körperbewegung und -stellung erzielt wird, ist der beste Beweis für die Richtigkeit der Zilgrei-Ansätze.
Mit jedem Atemzug macht die
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