Zimmer d. Wahrheit - Schatzjäger - Zelluloid
nicht.“ Er hatte es in Erwägung gezogen, sich aber bisher nicht dazu entschließen können.
„Das ist gut. Es würde die Falle zuschnappen lassen.“
Tyron Stood blickte konsterniert auf die Tischplatte. „Was soll ich tun?“
„Heute Nacht dürften Sie hier noch sicher sein, aber morgen Früh sollten Sie aus Khulna verschwinden. Ich helfe Ihnen. Allein schaffen Sie es nicht. Ich glaube, ich kann Ihnen auch bei der Suche nach dem Schatz behilflich sein.“
Er sah sie wortlos an.
„Natürlich nur, wenn Sie mir Einblick in die Dokumente des Doktors gewähren.“
„Sie … Sie wollen die Skulptur zusammen mit mir suchen?“
„Das wäre mein Angebot gewesen.“
„Ja, aber was … was … versprechen Sie sich davon?“
Die junge Frau leerte ihren Tee. „Dreißig Prozent vom Verkaufserlös der Steinstatue.“
„Geld?“, krächzte er.
„Ist es sehr ungewöhnlich, sich für Geld zu interessieren, Tyron?“
Nein. Das war es nicht. Geld war so ziemlich alles, was ihn in seinem Leben je interessiert hatte. Geld, und dann noch Sex, diese beiden Dinge, in dieser Reihenfolge.
„Moment“, sagte er langsam. „Wenn Sie eine Ahnung haben, wo sich die Statue befindet, warum holen Sie sie dann nicht alleine? Warum teilen Sie freiwillig mit mir?“
Sitis Lächeln wurde zu einer unergründlichen, mystischen Chiffre. „Drei Gründe: Erstens muss ich Dr. Fryers Dokumente einsehen, ehe ich das Abenteuer auf mich nehme, und die haben Sie, Tyron. Zweitens werden Sie auf dem Weltmarkt einen zehnfach höheren Preis für die Skulptur herausschlagen, als ich es von hier aus je könnte. Sie haben Erfahrung im Verkaufen von Schätzen, das spüre ich. Und drittens … tja …“
„Reden Sie schon!“
„Nun … vielleicht ist die Skulptur wirklich gefährlich, oder sie wird scharf bewacht. Es könnte in der Nähe des Schatzes auch Fallen geben. Da habe ich lieber noch einen Begleiter. Ich zeige Ihnen den Weg, Tyron. Alles, was Sie tun müssen, ist, vorauszugehen …“
6
Der Überraschungen für Stood waren damit noch nicht genug.
Ohne die Sache erschöpfend durchdacht zu haben, nahm Stood die Schöne mit auf sein Zimmer und verbrachte die Abendstunden damit, sie dabei zu beobachten, wie sie die Aufschriebe des britischen Doktors durchging. Sie tat das sehr gründlich und ließ sich viel Zeit dabei.
„Asota Shuram hoch zwei“, las sie. „Ist Ihnen die kleine Ziffer entgangen?“
„Ich habe vergessen, sie zu erwähnen“, log der Schatzjäger. „Was bedeutet sie?“
„Ich weiß nicht“, lautete die knappe Erwiderung.
Irgendwann legte sich Stood auf sein Bett. Zuerst sah er noch zu ihr hinüber, dann starrte er eine Weile an die Decke, und schließlich schloss er die Augen. Er zuckte zusammen, als es hinter seinen Lidern plötzlich dunkel wurde, und setzte sich ruckartig auf.
Im Zimmer war es jetzt stockfinster. „Was machen Sie?“, fragte er aufgeregt. Unwillkürlich tastete er nach seinem Revolver. Die Waffe steckte noch in seiner Hose, wo sie hingehörte.
„Ich habe das Licht gelöscht.“
„Und … gibt es … einen bestimmten Grund dafür?“
„M-hm. Ja.“ Ihre Stimme klang anders als bisher. Schnurrend. Einschmeichelnd. Plötzlich waren Hände auf seiner Brust und drückten ihn sanft zurück. Er ließ es sich gefallen, widerwillig zunächst, unsicher. Im nächsten Moment waren die kleinen Hände auf seinen Knien, umschlossen diese für ein paar Sekunden, als wollten sie sie fesseln, und glitten dann sehr, sehr langsam nach oben. Was hatte sie vor? Falls sie ihn verführen wollte, hätte sie dazu das Licht nicht zu löschen brauchen. Im Gegenteil: Ihre Schönheit war ihre größte Waffe und machte sie vollkommen unbesiegbar. Ein Blick in ihr Gesicht reichte, um das Blut wie durch Zauberei in seinem Körper umherzubewegen, bis in die entlegensten Winkel. Vor allem in die entlegensten Winkel …
Ehe ihre Hand in die Nähe des Revolvers gelangen konnte, zog er die Schusswaffe, legte sie leise unters Bett und hoffte, dass sie es nicht mitbekommen hatte. So sehr ihm die Situation gefiel – gleichzeitig behagte sie ihm überhaupt nicht! Ein Finger legte sich auf seinen Hosenladen, fuhr an dem Stoff auf und ab, ohne den Verschluss zu öffnen. Es machte ihn wahnsinnig. Doch war er noch nicht bereit, ihr sein Vertrauen zu schenken. Er unternahm einen Versuch, unter ihr wegzurutschen, und als ihre Hand seinen ausweichenden Bewegungen folgte, packte er sie am Handgelenk.
Es musste ihr wehtun, so
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