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Zipfelklatscher

Zipfelklatscher

Titel: Zipfelklatscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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Unüberlegtes? So was Unüberlegtes vielleicht wie mit meiner Exfreundin ein Kind zeugen? Die so ›ex‹ gar nicht ist?«
    »Sicher ist sie meine Ex, Gottverdammi!!«
    »Fluchen kannst du auch? Ich entdecke ja immer mehr neue Seiten an dir!«, motze ich, als hätte ich im Leben noch nie »Fixlujah!« gesagt. Der Hund fiept, weil Davids Liebkosung wohl eine Nummer zu fest war, und rettet sich zu mir, um sich bleischwer an meine Beine zu lehnen. »Wie heißt du denn jetzt eigentlich? Und, hat dein Herrchen dich genauso verarscht wie mich?«, frage ich ihn leise, und klopfe ihm die Seite.
    »Das ist der Öhi. Und ich werde zu allem, was ich getan habe, stehen, wenn es sein muss, aber ich glaube, das wird sich bald von selbst erledigen. Und mehr kann ich dir im Moment nicht sagen, noch nicht. Ich kann dich nur bitten: Warte zwei Wochen, einen Monat, und mach bis dahin nichts, was du später bereuen könntest!«
    »Das sagt der Richtige. Ich werde sicher nichts tun, was ich später bereuen werde. Im Gegensatz zu dir!«
    Und ich rausche aus der Tür, und renne fast diese Clarissa über den Haufen, die mit gelöstem Blondhaar, Leggings und einer paillettenbestickten Tunika vor dem Büro auftaucht. Schwer zu sagen, wie groß ihr Babybauch unter diesem Glitzerhemdchen ist, auf mich machen ihre Streichholzhaxen jedenfalls einen total unterernährten Eindruck. Im Prinzip ist das aber nicht mein Problem, und ich knalle die Bürotür hinter mir zu, auch wenn ich dem Öhi damit die Schnauze prelle, denn es wird höchste Zeit, dass ich mich daran erinnere, dass ich Hunde nicht leiden kann.
    Ich schaffe es ohne Heulen zurück zum Stammtisch. Die Runde Obstler, die der Hias gerade vom Tablett der Bedienung nimmt, ist offensichtlich nicht die erste, denn mein Vater kräht: »Gut, dassd kommst, Kati, denn es schaugt so aus, als tätst du nimmer lang fischen müssen!«
    »Wie bitte?«, frag ich entgeistert, und Michi-Mike und sein Vater werfen sich einen kurzen Blick zu.
    »Also, wir haben nur so gredt. Vielleicht magst auch erst einmal einen Schnaps?«
    »Nein, danke! Was ist los?«
    Michi-Mike legt seinen Arm um mich und sagt mit sanfter Stimme:
    »Naja, dem Boni haben wirs schon gesagt, weil also, wir haben uns nur denkt, vielleicht bist ja ganz froh, weil auf die Dauer ist das ja auch kein Beruf für so a junge Frau, gell, da tät doch eher was in der Verwaltung oder in der Gemeinde …«
    »Was ist hier los?«
    Ich schaue vom einen zum anderen, Michi-Mikes Arm auf meinen Schultern.
    »Ja also«, räuspert sich der Hias und schaut Janni so lange scharf an, bis der aufsteht, und sich verabschiedet: »Ich muss eh zum David, wegen der Bergungsrechnung von dem Geländewagen von der Clarissa. Kati, ich tät sagen, da machen wir fifty-fifty?«
    »Lass nur, ich will nix dafür«, winke ich ab, »im Nachhinein denk ich mir, ich hätt sie auf ihr Navi hören lassen sollen. Aber weil sie schwanger ist und das Kind ja nix dafür kann, ist das schon in Ordnung. Behalt das Geld.«
    »Kati«, beginnt jetzt der Hias noch einmal und beugt sich vor, »das Essen heut und der Obstler, die gehen auf mich. Weil – euer Haus, ja, also, des schaut so aus, als hätt der Kofler nur die Spitze vom Eisberg entdeckt. Ich hab nämlich auch unter den Holzboden geschaut, und mich wundert’s, dass da noch keiner eingebrochen ist. Alles verschimmelt, ich schätz, spätestens nächstes Frühjahr bricht dir alles weg. Da kannst eigentlich nicht mehr drin wohnen. Krebs, weißt schon, Lungenkrebs, das ist des, was passiert, wenn man im Schimmel schläft! Am besten wär’s« – er schaut von Michi-Mike zu mir und wieder zurück –, »du tätst vielleicht sofort zum Michi ziehen, damit du nicht jede Nacht die Sporen einatmest.«
    »Ja, und der Papa?«
    »Äh – ja, der natürlich auch!«
    »Um Gottes willen! Und was wird uns das kosten?«
    »Mei, selbst wenn ich dir jetzt einen Familienpreis mache, dann hast erst einmal das Entkernen auf der Uhr, dann Trockenlegen, dann musst unterfüttern, isolieren, das dauert ein paar Monate. Dann musst ja auch alles auf die Insel schaffen, das heißt, Bagger, Kran, kostet alles das Doppelte wegen der Insel, den Schuppen und den Fischputzraum erwischt’s als Nächstes, das muss alles mit saniert werden, wennst schon dabei bist …«
    Ich kann das alles nicht mehr mitanhören, und frage noch einmal mit heiserer Stimme:
    »Wieviel?«
    Die Zahl, die der Hias jetzt mit leiser Stimme nennt, ist so absurd, dass ich laut

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