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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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Glück und Zweisamkeit, dann schlug sie entsetzt die Augen auf.
    Es war kalt, bitterkalt. Nicht nur ihre Höhle, sondern auch sein Körper. Mit einem Schrei fuhr sie auf und rüttelte an ihm. Doch die Glieder waren steif, das Leben bereits aus seinem Körper geflohen. Sie blieb zurück, mit einer leeren, kalten Hülle, einsam in einer Landschaft aus Schnee und Eis.
    „Nein!“, der Schrei schnitt wie die Klinge eines Schwertes durch den Wald und schien Trauer, Verzweiflung und Schmerz mit sich zu reißen. Er brach nicht mehr ab. Die Tiere verließen den Wald, flüchteten vor dieser alles erschütternden Trauer und Hoffnungslosigkeit. Der Schrei zerriss das Herz eines jeden Wesens, das ihn hörte, und wollte nicht enden.
    Tränen fielen auf seinen toten Körper, verzweifelt griff sie immer wieder nach seinen Händen, suchte Lebenszeichen, doch sie wusste, dass es keine mehr geben würde. Sie rieb seine Hände, seine Arme, versuchte, wieder etwas Wärme darin zurückkehren zu lassen. In ihrem Handeln war keine Vernunft mehr. Wie verrückt versuchte sie alles um das Leben in diese Hülle zurückzuholen.
    „Er wird nicht mehr aufwachen.“
    Lillian fuhr herum.
    Hinter sich entdeckte sie eine Frau. Die Arme verschränkt, sah sie auf die Füchsin herab.
    „Wer bist du?“, aus ihrer anfänglich leisen Stimme wurde schnell ein Kreischen. „Du … du wirst ihn mir nicht nehmen, das lasse ich nicht zu!“
    „Ich kann dir nicht nehmen, was du nicht besitzt.“ Die Stimme klang sanft und berührte etwas tief im Herzen von Lillian.
    Verzweifelt klammerte sie sich an den toten Körper. Das durfte nicht sein! Er hatte es ihr doch versprochen! Er hatte versprochen zu bleiben, für immer bei ihr zu bleiben! Doch je länger sie hier saß, umso deutlicher spürte sie die Kälte, die von dem Leichnam ausging. Die Glieder steif, die Augen nur noch Glasperlen, die kein Leben, keine Liebe mehr ausstrahlten. Eine Hülle, eine Puppe, mehr war er nicht mehr, mehr hatte er nicht zurückgelassen. Die Berührungen waren vorbei, die Worte, die er ihr in der Zweisamkeit zugeflüstert hatte, nun bedeutungslos.
    Die junge Füchsin weinte bitterlich. Tränen liefen an ihren Wangen herab und tropften auf die Kleidung des Mannes. „Nein“, sie schluchzte. „Er hat … versprochen zu bleiben.“ Verzweiflung, Trauer, Einsamkeit sprach aus ihrer Stimme. Lillian versank in ihren Gefühlen und achtete nicht auf das tiefe Mitleid, das sich auf dem Gesicht der Fremden abzeichnete. Sie suchte nur eines, Liebe. Liebe, die sie nicht bekommen konnte. Denn früher oder später erlag jeder den Umständen, in die ihn diese Liebe zu ihr führte.
    „Du weißt, dass du keinen Menschen festhalten kannst.“
    Lillian sah auf. Entsetzen und Unglauben spiegelte sich in ihrem Blick.
    „Aber … ich liebe … ihn doch …“, flüsterte sie leise.
    „Und er liebt dich.“ Die Besucherin trat einen Schritt näher. „Aber du weißt, dass deine Welt nicht die seine war und niemals sein konnte.“ Die Hand der Fremden berührte vorsichtig Lillians. „Mein Name ist Antigone und ich verstehe dich besser, als du denkst. Ich sage dir nur, was du selbst schon lange wissen solltest, nämlich, dass du von den Menschen ablassen musst.“
    „Nein“, wieder ein Schluchzen und eine Stimme, die sich bis zum äußersten verzerrte. Lillian warf sich an die Brust des Mannes und weinte weiter. Ihre Gestalt schien zu verblassen. Die Illusion verschwand und zog sich in sich zurück.
    Der Körper wurde immer kleiner, schrumpfte allmählich zusammen. Fell spross, Schwanz und die Ohren passten sich an; bis ein kleiner Fuchs neben dem Toten lag und schniefte.
    „Ich wollte … doch nur …“, der Rest ging in einem Fiepen unter.
    „Geliebt werden, ich weiß“, Antigone beendete ihren Satz und kam auf sie zu.
    Das Füchschen schüttelte sich. Noch mehr Tränen liefen aus seinen Augen. Es versuchte, sich mit den Pfoten übers Gesicht zu wischen und kämpfte regelrecht darum, dass die Tränen versiegten, aber es verlor diesen Kampf kläglich.
    Erneut veränderte sich der Körper. Er formte sich zurück in den einer jungen Frau. Nur die Ohren und der Schwanz blieben. Ihre langen roten Haare umgaben sie wie ein Umhang. Sie saß gebrochen vor dem Leichnam. Ihre Schultern hingen nach vorne, sie spürte ihre Ohren ein wenig einknicken. Schwer auf die Hände gestützt, die sie zwischen ihre Knie geschoben hatte, saß sie da. Trauer, Sehnsucht und Enttäuschung ließen sich nicht einfach

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