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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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verlassen konnte. Seine Existenz war von seiner Herkunft bestimmt. Er …
    Ihr Gedanke brach ab. In seinen Augen erschien etwas, was ihr für einen Moment den Atem raubte. Etwas Bekanntes, Vertrautes. Ein Bild aus einer Zeit, die sie hinter sich gelassen hatte. Doch es verschwand so schnell, wie es erschienen war. War es wirklich dort gewesen? War es nur ein Widerhall ihrer eigenen Sehnsucht? Ein Ruf nach der einstigen Heimat, der sich in seinem Blick widergespiegelt hatte.
    Mit einem abfälligen Laut, schloss er die Augen, entzog sie ihrer Wahrnehmung. „Die Zeit ist auf meiner Seite, Antigone.“ Ein Klicken, die Tür ging auf und fiel wieder zu.
    Antigone starrte auf den Platz, wo er eben gestanden hatte und sank in sich zusammen. Wer war Cael?
    Er war erschienen, damals, kurz nachdem sie diesen Zirkus gegründet und die ersten Mitglieder aufgenommen hatte. Doch zum ersten Mal getroffen, hatte sie ihn schon davor. Ein Schmerz zuckte durch ihren Kopf. Es war, als wollte sich etwas in ihr nicht mehr daran erinnern.
    Anfangs hatte sie ihn für einen geringen Dämon gehalten. Bis sein Name fiel. Ein Name, der schon viele Welten hatte erzittern lassen. Sein Tun auf der Erde war derart grausam, dass viele Wesen ihm das Handwerk legen wollten. Er vernichtete, laugte nicht nur die Körper seiner Opfer aus, sondern auch ihre Seelen. Viele Menschen erlitten ein grausames Schicksal.
    Cael hatte eine unbeschreibliche Macht. Konnte man den Legenden glauben, so war er in der Lage, einem Wesen ein Stück seiner Seele auf ewig zu rauben. Eben jenen Teil, der einen normalerweise in die Seelenwelt übergehen und Frieden finden ließ.
    Antigone hatte das immer für eine Legende gehalten, für maßlose Übertreibung, bis er vor ihr gestanden hatte. Selbst Kismet hatte sich in seiner Anwesenheit zurückgezogen. Cael war nie mehr ganz verschwunden. Immer und immer wieder hatte er sie besucht. Getan hatte er ihr nie etwas, zumindest nicht körperlich. Aber er säte Zweifel in ihr Herz. Seine Worte ließen sie immer wieder wanken.
    Sie seufzte. Caels Herkunft war das Gegenteil ihrer eigenen. Doch nun hatten diese feindlichen Lager eines gemeinsam; beide prügelten auf sie ein, versuchten sie von dem Zirkus abzubringen.
    Warum ließ er sie nicht in Ruhe? Hätte er sie töten wollen, hätte er mehrfach die Möglichkeit dazu gehabt. Sie war nicht in der Lage, in einem Kampf gegen ihn zu bestehen. Aber er tat ihr nichts. Sie wusste nicht warum, und welches Ziel er verfolgte .
    Draußen war nichts mehr zu sehen. Er war weg. Wie immer. Vorsichtig setzte sie trotzdem einen Fuß hinaus und ging schließlich weiter.
    Alles war ruhig. Die Nacht war vorangeschritten, nur der Mond war noch Zeuge. Antigone atmete ein. Die angenehme Nachtluft strömte in ihre Lungen.
    „So spät noch unterwegs, Hüterin?“
    Mit einem Ruck fuhr sie herum und sah direkt in Maurices Gesicht. Der Direktor lehnte an einem der Wagen, lächelte, hatte eine Zigarre in der Hand und blies sanfte Schwaden in die Luft.
    „Genau wie du“, ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
    „Aber wenigstens sehe ich nicht aus wie von einem Geist zu Tode erschreckt.“ Er zwinkerte. Ein Moment der Stille. Antigones Blick ging in Richtung des Waldrandes und schließlich wieder zurück.
    „Wäre es doch nur ein Geist gewesen“, meinte sie abwesend.
    Ein weiterer Kringel aus Rauch verließ Maurices Mund und begab sich auf den langen Weg in die Höhe. „Es war sicher nur ein Geist“, meinte er und stieß sich von der Holzwand ab. „Sie ändern nur hin und wieder ihr Erscheinungsbild und wir glauben, es mit etwas Schlimmerem zu tun zu haben.“
    „Du sprichst wohl aus Erfahrung.“ Sie senkte kurz den Blick. Einen Moment stockte sie, ehe sie wieder aufsah. „Maurice … glaubst du an … an den Zirkus?“
    „Wäre es nicht vermessen, an etwas nicht zu glauben, das das eigene Zuhause bildet?“ Langsam kam er näher. „Hüterin, was beschäftigt dich?“
    „Ich … bin mir nicht sicher“, erwiderte Antigone und sah wieder zu den Sternen auf. „Der Zirkus hat so viele Feinde, so viele, die nicht wollen, dass er existiert. Hat er überhaupt eine Chance?“
    „Alles hat eine Chance.“ Sein Lächeln wurde mild.
    „Alles?“ Sie sah ihn an. „Und wenn das Schicksal etwas anderes sagt?“
    „Das Schicksal ist nicht das, wofür viele es halten.“
    „Was ist es dann?“
    Ein belustigtes Geräusch kroch über Maurices Lippen. „Wäre es nicht spannender, das selbst

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