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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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Gesicht des Mädchens genauer ansah. Sofort war sie heran und drückte rücksichtslos auf die Verletzung.
    Faith zuckte unter dem Schmerz zusammen, verkniff sich jedoch gerade noch einen Laut.
    Allmählich konnte sie die Schmerzen ihres geschundenen Körpers nicht mehr ignorieren. Sie fror und zitterte auf einmal. Tränen traten ihr in die Augen und sie konnte das Schniefen nicht unterdrücken.
    Was war los? Auf einmal fühlte sich alles anders an. Als wäre ihr ein Halt genommen worden, der bis eben noch neben ihr gestanden hatte.
    „Das soll sich Antigone sofort ansehen“, bestimmte Mischka.
    „Nein!“ Erneute zuckte sie zusammen. Allerdings weniger aus körperlichem Schmerz. Antigone sollte nicht erfahren, dass sie schon wieder etwas angestellt hatte. Ihr Konto war schließlich auch so schon belastet genug.
    „Keine Widerrede. Das sieht schrecklich aus. Sie muss es sich ansehen.“ Mischka nahm sie am Arm und führte sie aus ihrem Zelt. Faiths Tränen kullerten weiter und ließen sich nicht abstellen. Nicht sehr förderlich, wenn man versuchen wollte einen gesunden und starken Eindruck zu vermitteln.
    „Aber ich muss die Wäsche doch erst noch aufhängen“, versuchte sich Faith rauszureden.
    „Das kann ich auch selbst machen.“ Die Schneiderin ließ nicht locker und aus ihren Händen wieder freizukommen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Scheinbar waren die langen Finger nicht nur beim Weben und Nähen von Vorteil, sondern auch, um Handgelenke unerbittlich zu fesseln.
    „ Mischka“, sie gab nicht auf, doch eine Stimme unterbrach sie.
    „Was ist denn hier los?“
    Antigone! Jetzt war es zu spät.
    „Du kommst gerade richtig.“ Mischka drehte Faith schwungvoll herum und präsentierte sie der Anführerin. „Du solltest dir mal ihre Verletzungen ansehen. Keine Ahnung, wie sie das geschafft hat.“
    „Faith“, Antigone seufzte. Ein seltsamer Blick, den das Mädchen nicht deuten konnte, trat in die Augen der Gründerin. „Was ist denn mit dir passiert? Hat dir die Jagd von gestern noch nicht gereicht?“ Sie besah sich Faiths Gesicht. „Was um alles in der Welt hast du nur angestellt?“ Ihr Ton war tadelnd aber auch besorgt. Ihr Blick schien ernster zu werden. Die Berührung war wenigstens sanfter als Mischkas und sie zuckte nicht mehr vor Schmerz zusammen.
    „Es … es tut mir leid.“ Faith zog den Kopf zwischen die Schultern. „Ich bin … beim Waschen in den Fluss gefallen und untergegangen … der Mantel hat sich um meine Beine gewickelt und …“ Sie geriet immer mehr ins Stottern und spürte, wie ihr Körper mit Hitze reagierte. Bestimmt würde sie Fieber bekommen. Sie war völlig unterkühlt. Mit den Erinnerungen an den Unfall kam der Schrecken wieder. Das Adrenalin hatte sich, jetzt wo sie zu Hause war, verflüchtigt. Selbst die Begegnung mit dem Mann war aus ihrem Gedächtnis vertrieben. Jetzt kam der Schrecken darüber zurück, dass sie fast ihr Leben verloren hätte.
    „Was?“ Sowohl Mischka als auch Antigone verloren kurz einiges an Farbe im Gesicht. Ihre Augen waren aufgerissen, ihr Mund stand für einen Moment offen.
    „Wie um alles in der Welt, bist du dort wieder rausgekommen, Kind?“ Mischka drehte sie zu sich und zerrte an ihren Kleidern, um nach mehr Verletzungen zu suchen. Wieder etwas zu grob und zu schnell. Faith konnte dieses Mal die Schmerzenslaute nicht zurückhalten. Am liebsten wäre sie einfach niedergesunken. Sie wollte nur noch die Augen schließen. Ruhe, schlafen, an nichts mehr denken.
    „Ich … hatte Glück“, ein Schlucken. Die Schneiderin ließ sich nicht von ihrem Ton beirren, doch plötzlich spürte sie Antigones Hand auf der Schulter. „ Mischka, lass gut sein. Ich kümmere mich um sie. Viella wird das schnell wieder hinkriegen.“
    Ein kurzes Aufblicken der Näherin. Es wirkte unsicher. Alles in ihr schien danach zu schreien das Mädchen gründlich zu untersuchen und sie am besten gleich irgendwohin zu ketten, damit sie kein weiterer Schaden erreichen konnte. Doch sie ließ schließlich mit einem Seufzen die Hände sinken. „Ich hoffe, du redest ihr ein wenig ins Gewissen. Sie muss wirklich besser aufpassen.“
    „Sicher“, erwiderte die Gründerin mit einem Lächeln. Durch einen Druck auf Faiths Schulter signalisierte sie ihr mitzukommen. Antigone führte sie zu ihrem Wagen. Den ganzen Weg über sagte sie kein Wort.
    Faith sank immer weiter in sich zusammen. Ihr Unbehagen wuchs mit jedem Schritt. Das Gehen fiel ihr nicht nur wegen der Schmerzen

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