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Zirkusluft

Zirkusluft

Titel: Zirkusluft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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gibt’s doch gar nicht. Was ist denn hier los?«
    »Was immer hier los ist, Paul«, antwortete Hain, »es ist eine größere Sache. Als Erstes müssen Heini und seine Jungs die ganze Bude auf den Kopf stellen, und zwar mit chirurgischer Präzision und bevor noch mehr Leute durchmarschieren.« Er betrachtete Lenz und seine Schuhe.
    »Was wir im Moment hier veranstalten, ist suboptimal.«
    Lenz nickte, legte die beiden Tüten auf den Schreibtisch und verließ den Raum.
    »Wie lange braucht ihr, Heini?«
    Kostkamp lächelte gequält.
    »Wenn ich alle verfügbaren Leute kriege, die ich benötige, sind wir heute Abend mit der Wohnung fertig. Die Auswertung zieht sich garantiert über Tage hin.«
    »Das ist klar. Ruf mich einfach an, wenn wir reinkönnen .«
    »Jetzt ruf ich erst mal meine Frau an und sag ihr, dass sie zum Abendessen nicht mit mir zu rechnen braucht. Dann besorg ich mir die Kollegen, und dann drehen wir jede Faser in der Bude um.«
    Lenz nickte, griff nach einem Bild, das neben dem Monitor stand und Bülent Topuz , vermutlich seine Frau und den kleinen Hassan zeigte, und steckte es in die Tasche.
    Die beiden Beamten waren schon an der Tür, als der Hauptkommissar sich noch einmal zu Kostkamp umdrehte.
    »Wenn ich dich jetzt nach Schmauchspuren an seinen Händen frage, haust du mir wahrscheinlich eine runter, oder?«
    »Nein«, erwiderte der Mann von der Spurensicherung. »Da kann ich deine Neugier sehr gut verstehen. Gib mir fünf Minuten, vielleicht finde ich auf die Schnelle was.«
    Während die beiden Kommissare auf dem Flur warteten, untersuchte Kostkamp die Hände des toten Bülent Topuz auf die typischen Spuren nach dem Abfeuern einer Waffe.
    Eine Viertelstunde später kam er aus der Wohnung.
    »Eindeutig. Worauf er geschossen hat, musst du mir sagen, ich kann dir dafür sagen, dass er geschossen hat. Rechte Hand, kein Zweifel möglich. Wahrscheinlich hat er sich danach höchstens einmal die Hände gewaschen, ich konnte den Schmauch sogar noch riechen.«

14

     

     
    »Was ist denn mit euch passiert?«, fragte Rolf-Werner Gecks , der in dem Moment die Treppe herunterkam, in dem Kostkamp die Wohnungstür hinter sich zuzog.
    »Grande Casino, RW«, gab Hain zurück. »Es sieht so aus, als ob der Tote da drin der Mörder von Reinhold Fehling ist.«
    Gecks zog skeptisch die Augenbrauen hoch.
    »Dem Typen, der gestern auf dem Radweg gelegen hat?«
    »Genau dem«, bestätigte Lenz.
    »Wie kommt ihr darauf?«
    »Durch ein nettes Bekennerschreiben, adressiert an die dpa, und eine Beretta mit Schalldämpfer.«
    »Das habt ihr da drin gefunden?«
    Lenz und Hain nickten. Gecks schüttelte ungläubig den Kopf und dachte einen Moment nach.
    »Also zuerst schießt er den Fehling über den Haufen, um am gleichen Abend selbst abgeknallt zu werden. Kommt euch das nicht ein bisschen spanisch vor?«
    »Was meinst du?«
    »Na ja, vielleicht will ihm der echte Mörder die Sache in die Schuhe schieben?«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, erwiderte Lenz, »und deshalb Heini gebeten, seine Hände mal eben auf Schmauchspuren zu untersuchen. Das Ergebnis ist eindeutig positiv. Er hat geschossen.«
    Gecks zog einen kleinen Notizblock aus der Jacke und fing an zu lesen.
    »Na ja, wie auch immer. Er war jedenfalls nicht sonderlich beliebt im Haus, unser Bülent . Die Nachbarin ganz oben, eine fast 80-Jährige, hält oder hielt ihn für einen Mädchenhändler. ›Der hat immer nur rumgelungert und nichts gearbeitet‹, waren ihre Worte. In der Etage darunter hat eine Frau sich beschwert, dass er manchmal bis tief in die Nacht Musik gehört hätte. Und ihr Nachbar auf dem Flur hat sich ebenfalls darüber mokiert, dass Topuz nie etwas arbeitete. Allerdings lungert er selbst um diese Zeit im Feinrippunterhemd und mit der Bierflasche auf dem Tisch zu Hause rum.«
    »In der letzten Nacht hat niemand etwas Auffälliges bemerkt?«
    » Nada , nichts. Alle haben um 23 Uhr in der Falle gelegen und geschlafen. Nach deren übereinstimmenden Aussagen gab es keine besonderen Geräusche oder Ähnliches im Verlauf der Nacht.«
    »Das hilft uns alles nicht weiter. RW, du bleibst hier und gehst in die Nachbarschaft. Frag jeden aus, der dir über den Weg läuft oder seine Nase aus der Tür streckt. Thilo und ich fahren noch mal bei Fehlings Witwe vorbei und hören, ob ihr der Name Bülent Topuz was sagt. Solange Heini und seine Jungs da oben wirbeln, können wir nicht in die Wohnung, also treffen wir uns heute Mittag im Präsidium.«
    »Ich

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