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Zirkusluft

Zirkusluft

Titel: Zirkusluft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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wie das alles zusammenpasst.«
    Sie fing an zu schluchzen.
    »Aber Reinhold hat niemanden beleidigt. Er war ein friedlicher Mensch«, gab sie trotzig von sich.
    »Das bezweifeln wir auch nicht, Frau Fehling«, bestätigte Hain. »Ich hätte allerdings die Bitte, den Computer Ihres Mannes untersuchen zu dürfen. Dafür würde ich das Gerät gerne mit ins Präsidium nehmen.«
    Lenz warf ihm einen irritierten Blick zu, doch sein Kollege ließ sich nicht beirren.
    »Sowohl Ihr Mann als auch der Tote von letzter Nacht haben viel Zeit am Computer verbracht. Das ist bis jetzt die einzige Verbindung oder Gemeinsamkeit, die uns aufgefallen ist. Wir möchten deshalb herausfinden, ob die beiden sich vielleicht auf diesem Weg kennengelernt haben.«
    »Ich glaube nicht, dass meine Tochter was dagegen haben könnte, wenn es Ihre Ermittlungen unterstützt«, mischte sich Margarete Ellwert ein, die noch immer einen Kochlöffel in der Hand hielt. Britta Fehling funkelte sie mit roten Augen an.
    »Was redest du da, Mutter! Natürlich habe ich etwas dagegen, wenn wildfremde Menschen in Reinholds privaten Sachen herumschnüffeln wollen.«
    Lenz und Hain sahen sich erstaunt an.
    »Nun, immerhin sind wir von der Polizei und haben zwei Morde zu untersuchen. Außerdem kann ich Ihnen garantieren, dass niemand etwas von den darauf gespeicherten Daten erfahren wird. Mein Kollege und ich werden die Einzigen sein, die sich die Dateien ansehen.«
    »Ich will es trotzdem nicht«, bekräftigte sie ihre Ablehnung.
    Lenz setzte sich neben die junge Frau, sah sie ernst an und sprach langsam, aber bestimmt.
    »Wir haben zwei Möglichkeiten, Frau Fehling. Entweder Sie geben uns den Computer freiwillig, weil Sie daran interessiert sind, dass der Mord an Ihrem Mann so schnell wie möglich aufgeklärt wird. Dann hätten wir es leichter. Andernfalls ist mein Kollege in einer halben Stunde mit einer richterlichen Verfügung zurück, die uns die Beschlagnahme ermöglicht. Sie haben die Wahl.«
    »Britta!«, zischte Margarete Ellwert ihre Tochter an.
    Die fing erneut an zu schluchzen.
    »Ich weiß doch auch nicht, was gut ist und was nicht. Natürlich will ich, dass der Mörder von Reinhold so schnell wie möglich gefasst wird, aber ich will nicht, dass deswegen sein ganzes Leben öffentlich wird.«
    Lenz streckte ihr seine rechte Hand entgegen.
    »Wird es nicht, Frau Fehling. Das verspreche ich Ihnen.«
    Nach einem kurzen Moment Bedenkzeit nickte sie schließlich und griff nach seiner Hand.
    »Gut, aber ich verlasse mich auf Ihr Versprechen. Nur Sie und Ihr Kollege!«
    »Sonst niemand, mein Ehrenwort.«

     
    »Ich verspreche Ihnen, dass nur mein Kollege und ich uns mit den Daten beschäftigen werden«, frotzelte Hain, während er Fehlings Rechner an den Monitor in seinem Büro andockte.
    »Was hätte ich denn sagen sollen? Dass ich überhaupt keine Ahnung davon habe, wie man so ein Ding dazu überredet, seinen Inhalt preiszugeben?«
    »Nein, nein, schon in Ordnung, Paul. Es klingt nur so lustig, wenn ein Blinder über Farben spricht.«
    Damit stöpselte er Maus und Tastatur an und schaltete das Gerät ein. Eine Minute später ertönte eine Melodie und der Bildschirm wurde bunt.
    »Nun denn«, bemerkte der junge Oberkommissar und griff nach der Maus. Lenz setzte sich neben ihn.
    »Wenn ich dich jetzt frage, was du als Erstes machst, lachst du mich wahrscheinlich aus.«
    Hain tippte mit dem rechten Zeigefinger und antwortete, ohne aufzusehen.
    »Nein, vergiss es. Ich habe immerhin einen Rest an Toleranz übrig für Menschen wie dich. Wir sehen uns an, welche Internetseiten er zuletzt besucht hat. Das mache ich gerade. Wenn alles normal läuft, sehen wir…« Er verstummte und gab einen weiteren Befehl ein.
    »Da haben wir’s.« Er deutete mit der Spitze eines Bleistifts auf eine Liste.
    »Das ist die Chronik der Internetseiten, die er aufgerufen hat. Bei dem Webbrowser, den er benutzt, und seinen Einstellungen können wir uns die…« Er machte wieder eine Pause und schnalzte dann mit der Zunge.
    »…Einträge der letzten 100 Tage ansehen. Das ist ungewöhnlich und deutet auf einen zutiefst faulen Menschen hin.«
    Lenz hob erstaunt den Kopf.
    »Warum faul?«
    »Ganz einfach, Paul. Mal angenommen, du warst vor zwei oder drei Wochen auf einer Internetseite, hast sie aber nicht gespeichert. Nun müsstest du eigentlich wieder anfangen zu suchen, weil du garantiert den Namen vergessen hast. In unserem Fall allerdings können wir uns in Ruhe ansehen, was der

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