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Zirkusluft

Zirkusluft

Titel: Zirkusluft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Tatjana Medwedewa , die ihn am Tag zuvor kontaktiert und über die inflationäre Preiserhöhung für die bestellte Ware informiert hatte. Er war froh, dass ihm seine Verärgerung während des verklausuliert geführten Gespräches nicht anzumerken gewesen war, doch noch immer, wenn er an diesen Affront dachte, beschleunigte sich sein Puls. Aus vereinbarten zwei Millionen waren plötzlich drei geworden. Mit energischen Bewegungen griff Franck nach einem Block, der auf dem Tisch lag, und erstellte eine Einkaufsliste.

19

     
    Heini Kostkamp zog sich müde einen Stuhl heran und ließ seinen massigen Körper kraftlos auf das dünne Polster sinken.
    »Mein lieber Mann, noch so ein Marathon, und ich melde mich krank.« Er griff mit der linken Hand in die Brusttasche seines Hemds, kramte einen Kaugummi hervor und steckte ihn zwischen die Zähne. Lenz, Hain und Gecks saßen ihm gegenüber und sahen ihn ebenso schweigend wie erwartungsvoll an. »Und meine Rita ist stinksauer, weil ich auf meine alten Tage noch zu einem Workaholic werde, wie sie sich ausdrückt.«
    Er deutete mit einem Kopfnicken auf die Kaffeetassen.
    »Gibt’s noch einen?«
    Hain sprang auf und war schon an der Tür.
    »Ich hol dir einen.«
    Während der junge Oberkommissar auf den Flur stürmte, gab Lenz seinem Kollegen eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ermittlungsergebnisse.
    Kostkamp holte tief Luft und atmete schwer aus.
    »Da habt ihr euch einen schönen Spezialisten ausgesucht.«
    Lenz sah ihn verwundert an.
    »Den Türken?«
    Der Mann von der Spurensicherung winkte ab.
    »Nein, nicht den Türken, der ist zu tot, um als echter Spezialist zu gelten. Ich meine den Typen, der ihn erschossen hat.«
    »Und was macht den zum Spezialisten?«
    »Alles«, antwortete Kostkamp und bedachte den Hauptkommissar mit einem besorgten Blick.
    »Mein lieber Paul, ich habe schon viele Wohnungen nach Spuren abgesucht, aber noch nie habe ich einen so sauberen Tatort gesehen. Und das basiert nicht auf dem Glück des Täters, sondern auf beunruhigend großem Detailwissen über meine Tätigkeit und die meiner Kollegen.«
    Hain kam, eine Tasse Kaffee in der Rechten balancierend, zurück und stellte sie vor Kostkamp auf den Schreibtisch.
    »Danke, Thilo. Ihr solltet euch vor dem, der mit der Knarre in die Wohnung marschiert ist und den Türken erschossen hat, ernstlich in Acht nehmen, denn der weiß genau, was er tut.«
    Er zog einen kleinen Block aus der Tasche und klappte ihn auf.
    »Also, da hätten wir als Erstes die Sache mit der Essigsäure. Essigsäure vernichtet zuverlässig und unwiederbringlich DNA-Spuren. Der Kerl hatte Angst, dass wir irgendeinen Fitzel seiner DNA finden könnten, also hat er dafür gesorgt, dass es keinen mehr zu finden gibt. Das hat er mit genau der richtigen Dosierung und der exakt ausreichenden Menge gemacht.«
    »Das heißt aber«, unterbrach Lenz seine Ausführungen, »dass wir vermutlich eine DNA-Probe von ihm haben. Sonst müsste er nicht solch einen Aufwand betreiben, um sich zu schützen.«
    » Hmm «, machte Kostkamp. »Ist möglich, könnte aber auch eine reine Vorsichtsmaßnahme sein. Und wenn ich mir sein weiteres Vorgehen so ansehe, würde ich auf die zweite Version tippen.«
    »Wenn man dir zuhört, könnte man glatt glauben, dass wir es hier mit einem Ableger von 007 zu tun haben. Bist du sicher, dass du nicht ein bisschen übertreibst, Heini?«, schaltete Gecks sich ein. Der Spurensicherer zog eine Augenbraue hoch.
    »Bin ich, RW. Er ist in die Wohnung gekommen, ohne sich am Schloss zu vergreifen. Wahrscheinlich hat er einfach geklingelt, aber es ist ihm auch zuzutrauen, dass er längst einen Schlüssel hatte. Wir lassen gerade die drei Wohnungsschlüssel, die in dem Kasten hinter der Tür hingen, auf Spuren von Nacharbeit hin untersuchen.«
    »Dann müssen wir uns auch noch um den seiner Frau kümmern«, gab Lenz zu bedenken.
    »Stimmt! Das ist aber deine Arbeit. Übrigens hat der Doc mir noch im Vertrauen gesteckt, dass er davon überzeugt ist, dass der Türke betäubt wurde, bevor er als Kugelfang herhalten musste. Aber er will erst nach der Obduktion mit Details rausrücken.«
    Lenz sah seinen Kollegen durchdringend an.
    »Du hast bestimmt noch was auf der Pfanne, Heini, sonst würdest du nicht so auf Elitekiller machen, oder?«
    Kostkamp nickte schmunzelnd. Lenz stöhnte auf.
    »Nun lass es dir nicht aus der Nase ziehen, was ist es?«
    »Dass der Türke den Fehling nicht erschossen hat, hätte ich dir auch sagen

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