Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
Vom Netzwerk:
eben tun, an ihm herum, klar? Ich hab’ einen Moment Zeit, so zwei bis drei Sekunden, aber das reicht nur aus, um zwei Ladungen rauszupfeffern. Wumm! Dem Cragor hat’s den Kopf zerblasen! Die Stücke fliegen überall in der Gegend herum.
    Aber damit ist die Sache noch lange nicht gegessen. Ich laufe zu dem Alten herüber und trete den Brocken vom armen alten Cartor Filius herunter. Und ich denke mir, von dem ist nur noch Hackfleisch übrig, oder? Aber da setzt er sich auf und bringt seine Kutte in Ordnung. ‚Danke schön’, sagt er dann zu mir.
    Normalerweise hätte ich gedacht, niemand könne eine derartige Behandlung von einem Cragor überleben … aber, wißt Ihr, zu der Zeit wußte ich bereits, Cartor Filius ist gar kein Mensch!
    Das Biest hatte sein Gewand ordentlich in der Mangel gehabt, und während der Alte es richtet, sehe ich etwas darunter. Metall! Und Glas! So dick und klar wie ein Topas. Und das Ganze wird mit Licht und Energie erleuchtet!
    Ich mache einen Schritt zurück, während er sich zurechtmacht. Aber er wußte es, und ich wußte es auch und mittlerweile auch Raim – denn auch der hatte den Cragor gehört, als er aus dem Wald heranrauschte. Da stehen wir drei also ’ne Weile herum und starren uns gegenseitig an. Dann sagt der Roboter: ‚Ich hätte euch ohnehin erzählt, daß ich kein Mensch bin, aber ich war der Meinung, dieses kleine Schauspiel würde etwas dramatischer wirken.’ Und ich erwiderte: ‚Klar, Mann, hat es, aber davon abgesehen – was will denn ein Roboter von mir? Gräbt der mich doch in der Wildnis aus – wobei noch hinzukommt, daß man in dieser Gegend Roboter nicht häufig antrifft …’
    Nun, er setzt sich hin und erzählt mir eine Geschichte. Ich mußte ihm aber versprechen, sie nicht weiterzuerzählen – und klar, ich hab’ ihm mein Versprechen gegeben, denn ich bin ein Mann, der nicht leichtfertig Dinge herumerzählt …“
    Die Menge explodierte vor Lachen, weil sie glaubte, der alte Stoor habe nun das Ende seiner Geschichte erreicht. Natürlich konnte er die Geschichte des Roboters nicht erzählen, weil es ja gar keine Roboter gab. Also doch eine Räuberpistole, die nur zur Unterhaltung zum besten gegeben wurde.
    „Nun wartet doch mal ’n Augenblick. Ihr habt das in den falschen Hals gekriegt! Das ist kein Seemannsgarn …“
    Aber keiner wollte mit dem Lachen aufhören. Alle zwinkerten sich zu und nickten wissend. Etliche Zuhörer standen auf, um ihre Gläser wieder zu füllen, andere wandten sich ab, um sich zu kleineren Gesprächsrunden zusammenzufinden. Wie auf ein geheimes Signal hin war Stoors Auftritt im Rampenlicht zu einem abrupten Ende gekommen. Der Alte sah seinen kleinwüchsigen, dunkelhaarigen Begleiter an. Beide zuckten die Achseln, erhoben sich und machten sich auf den Weg zur Bar.
    Als sie am Tisch von Varian und Tessa vorbeikamen, faßte der Handelsseefahrer Stoor am Ärmel.
    Der Alte sah Varian verwirrt an.
    „Ich glaube dir, alter Mann“, sagte Varian.
    „Du willst wohl einen ausgegeben haben?“ Stoor wandte sich ab, aber er wurde vom harten, festen Griff des Seefahrers aufgehalten.
    „Bitte“, sagte Varian. „Ich meine es ernst. Ich weiß, daß du die Wahrheit sagst … über den … den Roboter.“
    Stoor lächelte und sah zu Raim. „Und woher sollte einer wie du das wissen?“
    „Der Wächter“, sagte Varian. „Er kam auch zu mir und erzählte vom Wächter.“
    Stoors Gesichtsausdruck wechselte rasch von Belustigung zu Schock und dann genauso schnell zu Einverständnis. Er setzte sich neben Varian auf die Bank. Sein Blick fuhr rasch von Varian zu der jungen Frau und wieder zurück.
    „Sie kann es ruhig wissen“, sagte Varian.
    „Was wissen?“ fragte Tessa und griff nach Varians Handgelenk.
    „Erzähl mir, was du weißt“, sagte Stoor. Seine Augen bohrten sich mit der Intensität eines gefangenen Tieres in die von Varian.
    „Ich werde dir alles erzählen“, sagte Varian.
    Und er begann.

 
Vier
     
    Es muß nicht eigens erwähnt werden, daß Stoor und Raim von mehreren Dingen überzeugt waren, nachdem sie Varians Geschichte gehört hatten: Cartor Filius und Kartaphilos waren ein und dieselbe Person, die Geschichte des Roboters war in beiden Fällen selbst in den unwichtigsten Details die gleiche. Und es war eine gute Idee, gemeinsam die Suche nach der mysteriösen Zitadelle fortzuführen.
    Daneben gab es allerdings einige Punkte, die einer genaueren Erörterung bedurften.
    Stoors wichtigster Einwand richtete sich

Weitere Kostenlose Bücher