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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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schließlich und zeigte auf eine Reihe von Knöpfen an der Konsole.
    „Da gibt es nicht viel zu erklären. Ich weiß nur sehr wenig darüber, wie er funktioniert. Ich weiß lediglich, daß er funktioniert, und das genügt mir.“
    „In Elahim sollen Seeleute mit Radiogeräten und ähnlichem Zeug herumexperimentiert haben. Sie behaupten, sie könnten Schiffe jenseits des Horizonts aufspüren, wo man mit dem Auge nicht mehr hinsehen kann. Ist der Sucher etwas in der Art?“
    „Er ist noch viel besser. Die Burschen aus der Ersten Zeit waren eine schlaue Bande, das sage ich dir doch schon die ganze Zeit. Dieses Ding hier leuchtet auf, wann immer wir in die Reichweite eines metallischen oder steinernen Gegenstands kommen. Und dieses Panel hier wird Informationen ausspucken, die uns den genauen Standort des Objekts angeben.“
    „Und wie groß ist die Reichweite dieses Dings?“
    „Ziemlich groß. So um die vierhundert Kas.“
    Varian schüttelte den Kopf. Bei einer Technik, die solches herstellen konnte, mußte Magie im Spiel sein. Und was sein Verständnis dieser Technik anging, so konnte genausogut alles blanke Zauberei sein. „Läuft er die ganze Zeit?“
    Stoor nickte. „Er fängt an zu piepsen, sobald etwas in seine Reichweite kommt. Dann haben wir die Auswahl, entweder zu diesem Etwas hinzufahren und es zu untersuchen oder daran vorbeizufahren. Dank meiner Karte und meiner Kenntnisse von diesem Gebiet können wir an einer Menge Krempel vorbeifahren – denn meistens kann ich mir denken, um was es sich handelt.“
    Stoor deutete auf die Karte. „Wie hier zum Beispiel: Da liegt ein ausgebombtes Kloster. Wenn wir in dieser Richtung weiterfahren, wird der Sucher ausschlagen.“
    „Und wir fahren daran vorbei, ohne uns genauer umzusehen, nicht?“ Varian beobachtete den Bildschirm, auf dem ein helles, gelbgrünes Licht strahlte.
    „Ja.“
    „Aber … Moment mal …“ sagte Varian. „Stell dir mal vor, der Wächter steht irgendwo zwischen diesen Ruinen. Unter dem Kloster vielleicht. Und wenn wir daran vorbeifahren …?“
    „Dann würden wir ihn nicht finden, nicht wahr?“ rief Stoor lachend.
    Varian schwieg. Er verstand im Moment gar nichts mehr.
    „Hör mal, mein Junge“, sagte der alte Mann. „Das Kloster steht schon seit Urzeiten dort, und jeder weiß das. Jeden Stein dort habe ich umgedreht, und damals war auch ein ganzer Haufen Schuljungen dort zu Gange. Falls der Wächter wirklich dort sein sollte, nun, dann ist er so gut versteckt, daß niemand ihn finden wird!“
    „Verstehe …“ sagte Varian und griff zu Tabaksbeutel und Pfeife.
    „Meiner Meinung nach“, sagte Stoor, „liegt diese Zitadelle – also der Ort, der den Wächter beherbergt – an einem gottserbärmlichen Ort, wo nie ein Mensch hingeht. Sonst wäre sie schon längst gefunden worden. Begreifst du, was ich meine? Der Wächter will nämlich gefunden werden, sonst hätte er nicht diesen Roboter ausgeschickt, damit der immer wieder seine Geschichte erzählt. Das ist doch logisch, oder?“ Stoor sah Varian einen Moment lang an, dann hantierte er wieder an den Kontrollen herum und lenkte den MTW über die weite Fläche.
    „Dann fahren wir also durch eine Gegend, in der du noch nie gewesen bist … in der vielleicht noch nie ein Mensch gewesen ist …“
    „Du hast eine seltsame Art, das Unwahrscheinliche logisch klingen zu lassen“, sagte Stoor und lachte über seinen eigenen Witz.
    Und es klang komisch, so wie Stoor es sagte. Varian konnte sich nicht helfen, er mußte lächeln.
    „Wie weit sind wir noch vom Burn entfernt?“
    „In ungefähr drei Stunden erreichen wir die ersten Ausläufer. Ich denke, wir schlagen im Süden einen Bogen und meiden so die Behistar-Republik. Hat gar keinen Zweck, sich mit dieser wilden Bande dort herumzuschlagen. Wir fahren also erst mal auf den Burn zu, und kurz davor biegen wir nach Osten zum Hesen-Fluß ab. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung zu den Eisenfeldern.“
    „Bist du schon öfters dort gewesen?“
    „In den Eisenfeldern? Ja, natürlich. Aber alles habe ich dort auch noch nicht gesehen. Ich glaube, es gibt keinen Menschen, der schon die gesamten Eisenfelder durchforscht hat. Die gehen endlos weiter. Sie sind das größte geschlossene Gebiet, das ich je auf der Welt gesehen habe, abgesehen vielleicht vom Schlackenland. Weiß auch nicht, welches von beiden größer ist, weil beide überhaupt nicht mehr aufzuhören scheinen.“
    „Ich hab weder das eine noch das andere gesehen.

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