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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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dieser Aufgabe mit großem Elan und hielten nur inne, um ihre Rationen zu essen, mit denen der Wächter sie regelmäßig versorgte. Varian hielt es für merkwürdig, daß nichts gegen ihre Bemühungen unternommen wurde; mehr noch, sie wurden in keiner Weise bei ihrer Erforschung der Geheimnisse der Zitadelle behindert.
    Der Aufbau der Anlage wurde ihnen Zug um Zug deutlich. Sie war eine massive, fünfseitige Konstruktion – das Fünfeck-Grundschema wurde, wo es der Struktur nach nur eben möglich war, auf allen Ebenen wiederholt. Man mußte sich das Ganze als umgedrehten Bienenkorb vorstellen, als ein architektonisches Wunder, zu dem es in der gegenwärtigen Welt nichts Vergleichbares gab. Stoor entdeckte als erster, daß selbst die Innenwände von fünfeckigen Zellen gebildet und voneinander abgetrennt waren. Er meinte, daß solches nur auf Grund der Stärke und Stabilität möglich sei, die diesem Prinzip eigen sei. Es existierten, und das kam ihnen nun gar nicht mehr so verwunderlich vor, fünf Ebenen über und weitere fünf unter der Erde. Die überirdischen Ebenen dienten vor allem als Wohn- und Regenerationsbereiche. Sie enthielten Gärten und Arborea, zoologische Gärten und Sportstätten, rundum umgeben von geräumigen Appartements. Jede überirdische Ebene gruppierte sich um ein zentrales Kernstück, welches sich senkrecht wie eine Achse durch ein Rad nach unten fortsetzte. Innerhalb dieses Kernstücks befanden sich die technischen Anlagen wie Röhren, Stromkreise, Transportwege, Aufzüge, Kanäle und Ventilationsschächte. Die unterirdischen Etagen enthielten die Versorgungseinrichtungen der Zitadelle. Auf der untersten Ebene befanden sich die Anlagen zur Erzeugung der Basisenergie und die Konverter. Soweit Stoor das erkennen konnte, wurde die Energie direkt aus dem glutflüssigen Innern der Erde gewonnen. Unterhalb der Zitadelle waren große Schächte in Fünferbündeln gebohrt worden, die unendlich tief hinunterreichten. Außerdem gab es im unteren Teil eine gewaltige Anlage, die im Moment jedoch ausgeschaltet war und ein Kernschmelzreaktor sein mochte, der in Fragmenten von Erste-Zeit-Manuskripten manchmal erwähnt wurde. In der untersten Etage befanden sich außerdem Generatoren und Turbinen, die sich wie dunkle, schweigende Ungeheuer in militärisch exakter Formation zusammendrängten. In der zweiten untersten Ebene lagen die kybernetischen Anlagen. Um das Kernstück herum gruppierten sich fünfeckige Module, zwischen denen kein Ausgang oder Eingang zu erkennen war. Hier vermutete Stoor den Sitz der maschinellen Intelligenz, den Ort, wo dieses Ding, das sich selbst Wächter nannte, eigentlich residierte. Zusätzlich befand sich auf dieser Ebene eine große Instandhaltungshalle, in der pausenlos Roboter aller Formen und Größen agierten. Einige dieser Automaten fungierten lediglich als Transporteinheiten, die endlos damit beschäftigt waren, ausgefallene oder fehlerhafte Teile der Zitadelle in die Instandhaltungshalle zu bringen, um sie dort reparieren oder austauschen zu lassen. Andere Maschinen untersuchten Fehlerquellen oder wiesen andere Roboter an, die eigentlichen Reparaturen auszuführen. Anscheinend wurde die gesamte Zitadelle ständig überwacht und ausgebessert. Alles wurde in einem Recycling-Prozeß verwertet und erneuert. Sowohl Varian als auch Stoor waren davon überzeugt, daß die Zitadelle mit einem solchen System unbegrenzt lange funktionieren konnte – ein brummendes Testament der Macht und des Wissens seiner uralten Erbauer. Die drei letzten unterirdischen Ebenen enthielten ausgedehnte Fabrikationsanlagen zur Herstellung von Nahrungsmitteln, Textilien, Möbelstücken, Werkzeugen, Entspannungsvorrichtungen und natürlich Waffen. Die fünfte Etage, direkt unter der Oberfläche gelegen, beherbergte Fabriken zur Herstellung automatischer Waffen und ein Arsenal für diese Stücke. Zur großen Enttäuschung von Stoor und Varian waren die Fabrikationsanlagen hier jedoch stillgelegt, und das Arsenal war leer. Jede Maschine und Anlage war von einer durchsichtigen, plastikartigen Substanz von der Außenwelt abgeschlossen, die sich als diamanthart erwies und absolut nicht zu beschädigen war. Stille herrschte in den unterirdischen Korridoren. Sie war so allgegenwärtig, daß die Schritte der Gruppe den Ort wie das Flüstern von Grabräubern zu entweihen schienen.
    Immerhin war man sich jedoch darüber einig, daß die Erforschung und kartographische Erfassung der Stätte kein Fehler gewesen

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