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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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gezeigt, daß die KI nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert.“
    Stoor lief durch das halbe Zimmer, drehte sich wieder um und schüttelte den Kopf. „Mit so ’nem Kram kann ich nicht sehr viel anfangen …“
    „Tut mir leid, wenn ich es nicht besser erklären kann. Ich kann euch nur bitten, mir zu glauben.“
    „Und was wird jetzt aus uns?“ fragte Tessa. „Nun, da du den Homolog des Wächters vernichtet hast …?“
    „Dem Wächter stehen noch eine Menge anderer Automaten zur Verfügung“, sagte Kartaphilos. „Und vergeßt nicht, daß er praktisch die gesamte Zitadelle kontrollieren kann.“
    „Warum sitzen wir dann noch hier herum!?“ rief Stoor.
    „Er kann uns umbringen, wann immer ihm das Spaß macht. Und das wird er sicher auch bald tun, nachdem du ihm seinen verdammten Roboter zerstört hast!“
    „Nein, das glaube ich nicht …“ sagte Kartaphilos. „Der Wächter braucht euch. Euch alle. Sonst hätte er nicht dafür Sorge getragen, daß ihr am Leben bleibt.“
    „Das hört sich an, als wüßtest du genau, was hier vorgeht“, sagte Varian.
    „Nicht alles, fürchte ich. Aber in der Geschichte gibt es Beispiele, die vielleicht etwas Licht auf die Sache werfen können“, sagte Kartaphilos. „Hört zu!“
    Alle zogen ihre Stühle näher heran und gruppierten sich um den seltsamen Roboter. Er begann die Geschichte wie jemand, der am prasselnden Lagerfeuer die Nacht möglichst kurzweilig vergehen lassen möchte.
     
    Obwohl das nur grob geschätzt ist, hat der letzte Krieg vor etwas mehr als zweitausend Jahren stattgefunden. Damals war nur ein Staat in der Lage, den Horden der Riken entgegenzutreten, als diese gemäß ihrer imperialistischen Doktrin die ganze Welt überrannten: die Republik Genon. Natürlich gab es auch Unwillen, sich mit den Riken anzulegen, denn das würde einen globalen Konflikt von nicht gekannten Ausmaßen mit sich bringen, mehr noch: das Armageddon bedeuten. Aber die Nachrichten über Massaker, Gemetzel und neue Eroberungen der Riken nahmen immer mehr zu, bis Genon, ein im Grunde friedliebender Staat, keine Wahl mehr blieb.
    Die Genonesen traten in den Krieg, indem sie alle größeren Orte der Südlichen Hemisphäre mit schweren Waffen und Verteidigungsanlagen ausrüsteten. Das geschah vor allem durch die Errichtung von Zitadellen: riesigen, sich selbst versorgenden, kybernetischen Systemen, die von Wächtern der Kl-Serie geleitet wurden. Einer der wichtigsten Orte war die Industriestadt Haagendaz, die neben den bedeutendsten Erzlagern der Welt zur Thoriumgewinnung angesiedelt war.
    Die Thoriumlager im Süden waren der Schlüssel zum Sieg, da man diese Isotope zur Produktion von Treibstoff, Sprengköpfen und anderen kriegswichtigen Gütern benötigte. Und jeder Militärexperte wird bestätigen können, daß es für den Sieg nicht in erster Linie wichtig ist, wie stark die eigenen Truppen, sondern wie effektiv die eigenen Versorgungslinien sind. Die Riken wußten das ebenfalls sehr gut und entwickelten einen ausgezeichneten Plan, um die Anfälligkeit der Versorgungswege möglichst gering zu halten. Ihre Fronttruppen bewegten sich ständig in Begleitung großer Kriegsmaschinen – schwer gepanzerten Kampfwagen, die ihre Bezeichnung, Moloch-Klasse, nur zu Recht trugen –, die allen Nachschub für die Riken-Streitkräfte während des Vormarsches produzierten. Gigantische Maschinen waren das und sehr beweglich – mit Produktionsanlagen, Erzzerstampfern, Hochöfen und Schmelzöfen, Reaktoren und Beschleunigern. Diese Riesenmaschinen rückten also mit den Riken-Truppen vor.
    Diese Taktik funktionierte in der Nördlichen Hemisphäre sehr gut. Dort raubten die Riken-Maschinen in jedem angegriffenen Staat auf dem Vormarsch die notwendigen Rohstoffe und produzierten während der Fahrt alle erforderlichen Treibstoffe und sonstigen Versorgungsgüter für die Truppen. Doch um den Genonesen im Süden erfolgreich begegnen zu können, mußten sie ihre Truppen über ein weites Gebiet verteilen – über die gesamte Hemisphäre –, und ihre Frontlinie war dementsprechend dünn. Somit wurde die unerschöpfliche Rohstoffquelle – Thorium eben –, in Haagendaz gelegen, zum wichtigsten Eroberungsziel. Sobald das erreicht war, konnten die Riken ihren gewohnten Zerstörungskrieg im Süden führen und Genon schließlich vernichten.
    So rasselten und schoben sich die Armeen durch die Wüstengegenden, hinter denen Haagendaz lag. Dort trafen sie aufeinander und erfüllten die Luft mit Tod und

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