Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
Vom Netzwerk:
von uns, mit denen ich bereits öfter
telefoniert hatte, zu einem kalten Imbiss und einem Glas Wein eingeladen. Ich
bemühte mich nach Kräften, an der lebhaften Unterhaltung teilzunehmen und meine
bleierne Müdigkeit zu verbergen. Als ich gegen   zehn immer öfter gähnte, verabschiedeten sich Inge, Jörg und Mara
taktvoll und Mark brachte mich in unser Zimmer.
    Plötzlich
war ich in seiner Gegenwart total verlegen, alles, was ich in meinem Rehazimmer
völlig selbstverständlich allein machte, mich ausziehen, Nachthemd überstreifen,
waschen, fiel mir in seiner Anwesenheit schwer, da es so umständlich und anders
als vorher war. Glücklicherweise musste er seine Tasche mit den Übernachtungsklamotten
noch aus seinem Porsche holen und ich konnte mit Sabine schnell den Gang zur
Toilette erledigen. Wenig später lagen wir beide nebeneinander im Doppelbett.
Zaghaft schob ich meine Hand zu ihm rüber. Ich wollte so gerne mit ihm kuscheln
oder auch etwas mehr…Aber er drehte sich zu mir, gab mir einen raschen Kuss auf
den Mund und murmelte: "Nicht hier, Liebling. Ich kann das nicht, wenn ich
weiß, dass noch ein halbes Dutzend anderer Leute im Haus irgendwo schläft und
uns vielleicht hören könnte!"   Aha,
und wie war das dann in meinem Rehazimmer, wo viel mehr als Dutzende anderer um
uns herum wohnten? Und soo laut wurde ich ja nun auch wieder nicht.   Aber er blieb unnachgiebig.   "Nein Chris, ich schaff das nicht.
Vielleicht am Sonntag, wenn wir in unserer Wohnung sind. Aber jetzt schlaf´, es
war ein langer Tag für dich. Und denk dran, du willst morgen früh mit Sabine
zum Shoppen!" Das war auf Sabines Mist gewachsen. Sie hatte sich in den
Kopf gesetzt, mit mir zusammen am Samstagvormittag ein paar Boutiquen in der
Fußgängerzone abzuklappern. "Du weißt doch, wir wollten sobald es bei dir
wieder geht, zum Shoppen in die Stadt!". Ja, natürlich, aber nach meiner
Vorstellung wollte ich dies erst dann in Angriff nehmen, wenn ich zu Fuß dazu
in der Lage wäre. Ich war sehr skeptisch und hätte es vorgezogen, wenn wir irgendwo
ins Grüne hinaus gefahren wären und zwar dahin, wo wir möglichst wenig
Mitmenschen treffen würden, am allerliebsten tief im Wald…Meine
einkaufssüchtige Freundin lachte mich aus. "Du warst doch jetzt schon im
Englischen Garten, wo so viele Menschen unterwegs gewesen sind und hast das
auch gepackt. Lass sie doch gucken! Zehn Minuten später sind die eh alle wieder
mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und haben dich vergessen! "
    Klar,
das mochte durchaus sein, aber ich hatte diese Blicke nicht vergessen. Sie
spiegelten meine eigenen Gefühle wieder, meine Unsicherheit und Ängste, ob ich
wohl je wieder auf diesen fahrenden Stuhl verzichten könnte?
    Aber
da Sabine sich derart liebevoll um mich bemühte, würde ich ihr ihren
Stadtbummel nicht verwehren, beschloss ich.

Kapitel Zweiundzwanzig
     
      Der Samstag begann für mich damit, dass ich
schon gegen sechs aufwachte, weil ich dringend aufs Klo musste. Mark schlief neben
mir tief und fest. Im Haus herrschte   ebenfalls tiefe Stille. Verdammt, warum musste
ich jetzt schon aufwachen? Ich wälzte mich, soweit es ging, hin und her, aber
wieder einschlafen konnte einfach nicht, die Harnblase drückte immer mehr! Auch
so ein typisches Phänomen: Ist keine Toilette in der Nähe oder man kann auf
sonstige Weise nicht, dann ist es immer besonders dringend! Um dreiviertel
sieben hielt ich es nicht mehr aus und berührte Mark vorsichtig am Arm. Langsam
kam er zu sich und öffnete verschlafen die Augen. " Was… Christina, was
ist los?" Erschrocken richtete er sich auf. "Nichts, nichts Schlimmes
jedenfalls. Mark, es tut mir schrecklich leid, dich aufgeweckt zu haben, noch
dazu zu so nachtschlafender Zeit, aber ich muss ganz dringend aufs Klo",
brachte ich kläglich hervor.
    Er
wehrte ab und kletterte ächzend aus seinem Bett.
      "Oh, Gott, diese Matratze ist Gift für
meinen Rücken", stöhnte er beim Aufrichten. Ha, der hat keine Ahnung, was
Rückenschmerzen sind, schoss es mir durch den Kopf. Soll sich mal
vierundzwanzig Stunden in den Rollstuhl setzen, dann reden wir weiter.
      "Komme sofort, Schatz",   rief er und verschwand schnell im Bad, wo er,
wie ich hörte, sich selbst erst mal erleichterte, die Toilettenspülung betätigte
und sich schnell die Zähne putzte, bevor er an meine Seite trat und mir in den
Rollstuhl half. Ich hätte mein gesamtes irdisches Hab und Gut dafür hergegeben,
um ebenfalls derart mühelos aufstehen und

Weitere Kostenlose Bücher