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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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" Liebling, endlich bist du wach, wenn
ich dich besuche!" freute er sich. Er strahlte mich mit seinem typisch
charmanten Tausend-Watt- Lächeln an, beugte seine schlaksigen 1,90 m   zu mir herunter und gab mir einen Kuss auf
die Wange.
    Trotz meines miserablen Zustandes ging
mir wie immer buchstäblich das Herz auf, wenn ich ihn sah. Tief in meinem
Inneren konnte ich es selbst nach sechs gemeinsamen Jahren nicht glauben, dass
dieses Prachtexemplar von einem Mann MICH heiraten wollte. Stellen Sie sich Tom
Cruise mit helleren Haaren um die Dreißig vor, dann sehen Sie in etwa Mark vor sich.
    Vermutlich   direkt von der Arbeit kommend, im Anzug mit passender
Krawatte, verströmte er den dezenten würzigen Duft seines Rasierwassers, den
ich so sehr liebte und untrennbar mit ihm verband. Auch die Schwester war von
ihm hingerissen und beeilte sich nicht sonderlich, aus dem Zimmer zu gehen.
Mark hatte nur Augen für mich.
     
    Er rückte einen Stuhl aus der Ecke an
meine rechte Seite, setzte sich und ergriff meine Hand. Ich spürte die
Berührung nur vage, obwohl ich mittlerweile die Fingerspitzen leicht bewegen
konnte. Mir lag so vieles auf der Zunge, was ich ihn fragen und ihm sagen
wollte. Mühsam formten meine Zunge und meine Lippen Worte, und da mich das
Krächzen zu sehr anstrengte, versuchte ich es mit Flüstern - es funktionierte.
Die Worte lösten sich nur schwer von meiner Zunge, aber Mark beugte sich mit
dem Ohr zu meinem Mund. Ich wisperte:
    " Was .........passiert?" Er
fuhr hoch und sah mich ungläubig an. Dann strahlte er freudig. "Chris,
Liebling, du kannst   ja doch
sprechen!"   Als er zu erzählen
begann, kam die Erinnerung an den Tag, an dem ich buchstäblich vom Schlag
getroffen wurde, zurück:
     
    Vor genau einer Woche hatten wir uns
frühmorgens nach einem hastigen Schluck Kaffee in unserer gemeinsamen Wohnung
in München mit einem Kuss voneinander verabschiedet. Mark fuhr in seine Kanzlei
und ich musste zum Bahnhof. Ich hatte an den folgenden beiden Tagen einen
internationalen Ärzte-Kongress in Stuttgart zu betreuen, den ich mit Hilfe
meiner Assistentin Verena organisierte. Als ich mich mit Verena im Zugabteil
traf, fühlte ich mich krank: ich hatte ganz plötzlich hämmernde Kopfschmerzen
und mir war flau im Magen. Meine Assistentin munterte mich mit den einfühlsam
flapsigen Worten „ Hey, Chris, du siehst ja furchtbar aus, hast du einen
Kater?“ erheblich auf.
    Ich zähle Leute wie Verena, die mit
Vorliebe anderen scheinheilig besorgt ihr schlechtes Aussehen vorhalten (sei es
begründet oder nicht), zu den Sadisten. Ich meine, warum sonst sollte sie
Befriedigung daraus ziehen, einem Mitmenschen, der sich ohnehin unwohl fühlt,
verbal den Todesstoß zu versetzen? Oder jemanden, der bis zu ihrer Bemerkung
gut drauf war, in Unsicherheit zu stürzen? Ich würde erst dann auf die Idee
kommen, so etwas laut auszusprechen, wenn mein Gegenüber sichtlich dem Tode nah
wäre und selbst dann würde ich es diplomatisch und vorsichtiger formulieren.
     
    Als sie begriff, dass ich wirklich
krank zu sein schien, nötigte sie mich, sofort zwei Aspirin zu mir zu nehmen. Das
half mir vorerst, obwohl mein allgemeines Unwohlsein im Laufe dieses
anstrengenden Tages zunahm. Während ich beim abendlichen Gala-Buffet im
Tagungshotel   mit ein paar Teilnehmern in
einer lockeren Gesprächsrunde zusammen stand, drehte sich plötzlich der gesamte
Raum um mich und mir wurde entsetzlich übel. Ich entschuldigte mich bei meinen
Gesprächspartnern und schaffte es ohne Aufsehen bis zu den Toilettenräumen, wo
ich mein gesamtes Abendessen wieder nach draußen beförderte. Danach fühlte ich
mich etwas besser, aber unerträglich schwach. Meine Knie zitterten. Beim
Händewaschen erblickte ich erschrocken meine kalkweiß-grünstichige Gesichtsfarbe
im Spiegel und beschloss, den Doktoren   diesen für sie vermutlich gewohnten Anblick
für den restlichen Abend zu ersparen – schließlich befanden sie sich nicht in
ihren Praxen und Krankenhäusern, sondern bei einem gemütlichen Abendessen   -     und mich sofort auf mein Zimmer zu begeben.
Übers Handy rief ich Verena an.
      " Verena, ich muss mir einen Virus
eingefangen haben. Mir ist total übel und ich habe mich gerade übergeben. Ich
gehe jetzt auf mein Zimmer und hoffe, dass ich morgen wieder fit bin. Kannst Du
den Rest des Abends übernehmen?"
    Verena wünschte mir eine gute
Besserung, versicherte mir – etwas zu eifrig - mich würdig zu vertreten und da
es bereits

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