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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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kurz vor elf war, würde der offizielle Teil der Tagung ohnehin nicht
mehr lange gehen.
     
    Die Nacht war fürchterlich, ich hatte
rasende Kopfschmerzen, übergab mich mehrmals heftig im Bad, wohin ich es gerade
immer noch schaffte und dann taumelte ich wieder ins Bett zurück. Das letzte
Mal, so erinnerte ich mich, kroch ich nur noch auf allen Vieren, weil mir so
schwindelig war.
    Gegen Morgen musste ich dann ohnmächtig
geworden sein. Da ich nicht zur verabredeten Zeit bei Verena im Frühstücksraum
erschien, rief sie zunächst bei mir an. Als ich den Hörer nicht abnahm und auch
auf ihr Klopfen an meiner Zimmertür nicht reagierte,   ließ   sie   durch das Zimmermädchen die Tür von außen
öffnen.
    Sie fanden mich bewusstlos vor dem Bett
liegend. Als Mark mir das schilderte, fragte ich mich unwillkürlich, ob ich
wenigstens einen einigermaßen ästhetischen Anblick geboten hatte. Meine
geheimen Befürchtungen gingen eher dahin, dass ich mit halboffenem Mund,
vielleicht sogar heraushängender Zunge, gefunden wurde. Feige wie ich war,
verzichtete ich auf Einzelheiten. Aber weiter zum Geschehen:
    Einer der vom Kongress herbei gerufenen
Ärzte, der auf dem gleichen Stock wohnte, ließ mich sofort mit dem Notarzt ins
nächstgelegene Krankenhaus bringen, wo sie mittels einer Computertomographie
eine schwere Gehirnblutung feststellten. Verena rief Mark in der Kanzlei an,
der alles stehen und liegen ließ und sofort mit seinem neuen Porsche nach
Stuttgart gerast kam.
    Ja, er besaß tatsächlich einen
typischen Macho-Schlitten, einen diamantschwarz glänzenden Carrera. Falls Sie
jetzt die falsche Schlussfolgerung ziehen, ich kann Ihnen definitiv versichern,
nein, er hatte keine Potenzprobleme!
    Der Wagen war für ihn eine Art
Bestätigung dafür, dass er es beruflich geschafft hatte.
      Schon als kleiner Junge, so erzählte er mir
mal, habe er von einem Porsche geträumt. Wir hatten da einen Deal: Ich ließ ihn
unkommentiert Porsche fahren und er verzichtete dafür auf Sticheleien über
exzessive Shoppingtouren meinerseits. Und in diesem speziellen Fall hatte sich
sein schnelles Auto, wie er mir stolz versicherte („ in knapp eineinhalb
Stunden von München nach Stuttgart, Schatz, das hätte ich mit keinem anderen
Wagen geschafft!“) endlich bewährt.
     
    Er veranlasste, dass ich binnen Stunden
mit dem Rettungshubschrauber nach München in eine neurologische Klinik geflogen
wurde, wo sie diese Blutung operieren konnten. Professor Hieber war einer der
wenigen Neurochirurgen, die mit dieser Art Operation Erfahrung und eine einigermaßen
hohe Erfolgsquote hatten; wie Mark mir mitteilte, lagen meine Chancen, diesen
Eingriff zu überleben, bei etwa fünfzig Prozent. Fünfzig ist wohl meine neue
„Glückszahl“, sinnierte ich. Ich war ja auch „nur“ zu fünfzig Prozent gelähmt! Leider
geht ein Lottoschein nur bis zur "49", sonst hätte ich beim Tippen
schon mal eine von sechs Zahlen sicher gehabt! Müsste es vielleicht mal im
Casino versuchen.
    Aber jetzt war ich erst mal auf der
Intensivstation gelandet.....
     
    " Erinnerst Du dich, Schatz?"
    Da ich nicht nicken konnte - die
Schmerzen waren immer noch heftig - und meine rechte Hand leblos in seiner lag,
hob ich den Zeigefinger meiner linken Hand. Er kapierte sofort.
    " Und wie antwortest Du, wenn Du
nein sagen möchtest?" Ich überlegte kurz und ballte dann die linke Hand
zur Faust.
    Die folgende Stunde verging wie im
Flug. Mark nahm sich unendlich Zeit, mir Fragen zu stellen, meine Handzeichen
und geflüsterten Bemerkungen zu verstehen und strahlte einen unerschütterlichen
Optimismus aus.
    "Du wirst sehen, bald bist Du hier
wieder draußen und dann machen wir erst mal Urlaub. Den haben wir uns beide
redlich verdient."
    Ich hätte   ihm zu gerne geglaubt, aber ein leises
Stimmchen in meinem Hinterkopf flüsterte mir zu, dass dieses "bald"
wohl noch etwas auf sich warten lassen würde. Nur gut, dass ich nicht ahnte,
wie lange!
    „ Ich habe dir übrigens was
mitgebracht. Etwas, dass dich an unsere schönen Zeiten erinnert und daran, dass
du schnell wieder auf die Beine kommst." Er zog aus seiner Aktentasche das
gerahmte Studiofoto von uns beiden, welches wir kurz nach unserem Entschluss,
zu heiraten, hatten machen lassen. Voller Stolz hatte ich   es gut sichtbar für sämtliche Besucher auf
unserem Kaminsims aufgestellt. Mark platzierte es auf mein Nachtkästchen.
Voller Wehmut blickte ich auf das Hochglanzfoto. In meinem figurbetonten
Minikostüm, den

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