Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
Vom Netzwerk:
Elizabeth etwas sagen wollte, legte er ihr einen Finger auf den Mund. »Lass es mich noch ein bisschen auskosten, dass nur wir beide davon wissen. Die anderen erfahren es noch früh genug.«
    »Einverstanden.« Glücklich strahlte sie ihn an.
    »Ich liebe dich, Doc. Das habe ich schon immer getan.«
    »Ich weiß.«
    Beide sahen Flo an. Sie hielt ihnen die Handflächen entgegen. »Ich schweige wie ein Grab.«
    »Ausgerechnet du.« Josh lachte.
     
    Die Jungs, die als Vorband für Tyler die Stimmung angeheizt hatten, verließen die Bühne. Sie sahen zufrieden aus, überlegte Flo. Das durften sie auch, denn sie hatten sich redlich Mühe gegeben. Doch jetzt wollten die Fans O’Brian und seine Mannen. Die Techniker rannten eilig hin und her. Flo wünschte, sie hätte daran gedacht, sich ein Brot zu schmieren und mitzunehmen. Sie verspürte mächtigen Hunger, zumal sie zum Mittag nur eine Suppe gegessen hatte. Von den Fressbuden wehte ein verführerischer Duft herüber. Sie tastete nach dem Kleingeld in ihrer Jeans. Wieso musste ausgerechnet jetzt eine Appetitwelle über sie herfallen? Die Münzen in ihrer Hand lockten. Unschlüssig zog sie sie hervor. Es würde gerade mal für zwei Happen von einem Burger reichen. Ob wohl jemand einverstanden war und sie abbeißen ließ? Absurd. Sie spürte einen Blick auf sich gerichtet und schloss die Finger um das Geld.
    »Stimmt was nicht?«, wollte Marc wissen.
    »Alles bestens. Könnte gar nicht besser sein.« Flo bedachte ihn mit einem schiefen Lächeln und schielte gleichzeitig sehnsüchtig zum Pommesstand.
    »Appetit auf Fritten?«
    »Och – nicht direkt.«
    »Komm, bevor es losgeht. Ich gebe dir was aus.«
    Sie waren seit einigen Jahren richtig gute Kumpel, aber sie wollte diese Freundschaft keineswegs ausnutzen.
    »Unsinn – lass mal.«
    »Jetzt zier dich nicht wie die Zicke am Strick. Das sieht doch ein Blinder, dass du Hunger hast.«
    »Es riecht nur so gut, deshalb«, stammelte sie.
    Schon fasste Marc sie an der Hand und zog sie hinter sich her. Es war nicht leicht, sich einen Weg durch die Menschenmassen zu bahnen. Endlich standen sie vor der Imbisstheke.
    »Also, was möchtest du? Burger, Pommes, Würstchen?«
    Alles! »Ähm.« Unentschlossen linste sie auf die Preisschilder. Er verstellte ihr den Blick. Ob per Zufall oder aus purer Absicht, wusste sie nicht zu deuten. »Eine Bratwurst.«
    »Vortreffliche Entscheidung – mit Ketchup nehme ich an.«
    Rasch nickte sie. »Danke Marc, ich gebe dir das Geld auf alle Fälle zurück.«
    Er seufzte theatralisch. »Wenn dich das glücklich macht, Schätzchen.«
    »Ich glaube, das würde es.«
    »Warum betrachtest du es nicht einfach als nette Geste? Das wäre nicht so anstrengend für dich.«
    »Es ist ganz und gar nicht anstrengend für mich. Du borgst mir was und ich gebe es dir später wieder. Das ist so üblich bei den meisten Menschen. Vor allem, wenn sie befreundet sind. Niemand denkt sich was dabei.«
    »Fein.«
    Er sah sie an, als würde er denken: Warum kann sie nicht einfach den Mund halten?
    »Wie wäre es jetzt mit der Bratwurst?«
    Ob er ihr auf nette Art den Mund stopfen wollte?
    »Klar doch.« Sie griff nach der Wurst und ließ sie beinahe fallen. »Hoppla, da verbrennt man sich ja die Finger.«
    »Warte !« Marc nahm die fadenscheinige Pappe zurück, balancierte die Wurst geschickt mit der Scheibe Brot so, dass sie ein Stück vorschaute, und hielt sie ihr vor den Mund. »Beiß einfach ab.«
    Kichernd kam sie seiner Aufforderung nach. Ich will gar nicht erst wissen, wonach das aussieht, überlegte sie im Stillen und verschluckte sich fast an dem ersten Bissen.
    »Sei nicht so gierig, sonst erstickst du noch daran.«
    Dem starken Zwang, zu lachen, nicht nachgebend, aß sie brav weiter.
    »Ich glaube, es geht los.«
    Flo sah sich um. »Wir müssen uns beeilen. Hoffentlich kommen wir auch wieder an unseren Platz.«
    »Keine Sorge.«
    Schon wollte sie losmarschieren, als Marc sie zurückhielt. »Warte, du hast dich mit dem Ketchup beschmiert.«
    Auch das noch. Hastig wischte sie sich über den Mund. »Alles weg?«
    Er berührte kurz ihre Wange. »Jetzt schon.«
    Während sie ein leises »Danke« murmelte, zog er sie bereits hinter sich her.
     
    *
     
    Als Tyler auf die Bühne hinausgegangen war und sie ebenfalls aus der Garderobe trat, überkam Charlotte ein merkwürdiges Verlustgefühl. Sie sah kurz hoch und entdeckte Norman McKee, seinen Manager. Er nickte ihr zu und ging weiter.
    Charly hätte in die

Weitere Kostenlose Bücher