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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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verfärbte.
    »Jetzt sind wir also nur noch Freunde«, hob Marc an. »Da hatten wir ja eine recht kurze Verlobungszeit.«
    Nun musste sie doch kichern.
    »Männer und Frauen können nicht befreundet sein, das hat schon bei Harry und Sally nicht funktioniert.«
    »Ach«, sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das war doch nur ein Hollywoodfilm.« Flo beobachtete ihn immer noch.
    Er versuchte, zu lächeln. »Stimmt, du machst dir ja nichts aus Liebesfilmen. Dafür bist du auch viel zu abgeklärt, Birdie.«
    Sie knuffte ihn leicht in die Rippen.
    »Warum war noch mal dein Exmann hier?« Wieso zum Teufel fragte er sie das?
    Sie seufzte leise und erzählte es ihm.
    »Dann brauchst du das Geld erst recht. Also nimm es auch – bitte. Auf keinen Fall wirst du umsonst für mich putzen.«
    »Nicht doch umsonst, Cowboy. Ich könnte deine Mätresse werden.«
    Jetzt lachten sie beide.
    Wie gut das tat. Und wie selbstverständlich es sich anfühlte, dass er hier mit Flo im Bett lag. Es war ihm, als würde sich ein warmes Pflaster über seine Seele legen.
    Freudig berichtete sie ihm, dass sie in Zukunft Gartenkolumnen schreiben würde.
    Er zog sie in die Arme. »Das klingt toll.«
     
    *
     
    Es wärmte Floriane das Herz, dass er sich so mit ihr freute. »Wie kommt es, dass Vicky Nacktfotos von dir hat?«
    »Grundgütiger. Ich wollte mein Taschengeld aufbessern.«
    »Ja, doch – kann ich gut nachvollziehen. Weiß deine Mutti, dass ihr Junge ein kleiner Stripper war?«
    »Ist ein Unterschied, ob man strippt oder als Aktmodel jobbt.«
    »Aha. Wo warst du überhaupt heute Abend?« Ihre Neugier war größer, als sie gedacht hatte. Er schwieg und sie ärgerte sich bereits, dass sie die schöne Stimmung verdorben hatte. Vor lauter Nervosität begann sie wieder zu schwatzen. »Fand ein jähes Ende, deine nette Sauftour. Nichts da, von wegen: … und nun zieh’n wa mit Jesang in det nächste Restaurant ,« trällerte sie ein Liedchen.
    »Du hast keinen Respekt. Man sollte dir den Hintern versohlen. Nur gut, dass du nicht meine Verlobte bist.«
    Und dann spitzte sie die Ohren, er begann, ihr tatsächlich vom heutigen Abend zu erzählen. Sie kuschelte sich näher an ihn. Die behagliche Wärme und seine ruhige Stimme lullten sie ein. Als Marc an die Stelle mit dem zweiten Drink kam, nickte sie ein.
    Irgendwann in der Nacht schreckte Flo hoch. »Was …?«
    »Du bist eingeschlafen«, flüsterte er.
    »Ach du liebe Zeit.« Sofort entwand sie sich ihm, schlüpfte in die plüschigen Häschenpantoffeln und stieg die Stufen hinauf.
    »Kommst du mich mal wieder besuchen?«, hatte sie an Marcs Schlafzimmertür vernommen. War das nur Einbildung, die Blüte ihrer Fantasie oder hatte er die Worte tatsächlich ausgesprochen?
    Als Flo am nächsten Morgen den Tisch deckte, fröstelte sie. Zuerst war es ihr gar nicht aufgefallen – aber jetzt kontrollierte sie sämtliche Heizkörper in der Wohnung. Alle waren sie kalt. Ausgerechnet an einem Sonntag musste die Heizung ausfallen. Nach dem Frühstück mit Bertha und Kevin, wo sie sich an ihrer Teetasse etwas aufwärmen konnte, stieg sie in den Keller. Dabei hatte sie nicht die geringste Ahnung, worauf sie bei diesem Ungetüm von Heizkessel achten sollte. Von Marc war weit und breit nichts zu sehen oder zu hören. Bestimmt hatte er einen Kater. Mist! Wenn man schon einen Mann brauchte … Sie rief Charlotte an, die versprach, sich um einen Monteur zu kümmern, obwohl die Aussichten nicht gerade rosig waren.
    Kevin beschäftigte sich in seinem Zimmer, Bertha wuselte noch in der Küche herum und Flo schrieb an ihrem Brief weiter. Immerhin war sie gestern unterbrochen worden. Als es draußen sonniger wurde, stellte sie die Töpfe mit den Stiefmütterchen und Primeln wieder auf die Veranda.
    Es klingelte an der Haustür. George Cumberland lächelte sie an. Sie begrüßte ihn und ließ ihn eintreten.
     
    *
     
    Marc fühlte sich elend: Seine Nase pochte, auf sein rechtes Knie stach jemand mit einem Messer ein – zumindest kam es ihm so vor. Von dem dumpfen Kopfschmerz ganz zu schweigen. Außerdem war sein Gesichtsfeld merklich eingeschränkt. Nachdem er sich die Prothese angeschnallt hatte, hievte er sich aus dem Bett.
    Er dachte an den gestrigen Abend. Flo musste ziemlich müde gewesen sein, so rasch, wie sie eingeschlafen war. Hätte er sie wecken sollen? Sie hatte so friedlich ausgesehen, dass er es nicht übers Herz brachte. Ohne darüber nachzudenken, hatte er die Arme um sie gelegt und im

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