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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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herumgrübeln. Momentan ließ es sich jedenfalls nicht stoppen.
    Wie kam er an mehr Informationen über Liza Peterson? Er konnte Scott schlecht jeden Tag einen Besuch abstatten.
    Marc beschloss, noch ein paar Schritte zu gehen. Sein tägliches Laufpensum hatte noch nicht wieder den Stand wie bei der Entlassung aus der Rehaklinik erreicht. Das war nicht gut. Er zog sich seine warme Jacke, einen Schal und eine Mütze an.
    Ohne näher darüber nachzudenken, betrat er das Grundstück seines Elternhauses. Er lief um das Haus herum und betrachtete einen Moment die ehemalige Hobbywerkstatt seines Vaters. Unschlüssig, ob er hineingehen sollte, legte er die Hand auf die Klinke. Seine Entscheidung fiel mit dem Nachgeben der Schließvorrichtung.
    Es war sehr staubig. Gut möglich, dass seine Mutter nie wieder einen Fuß hier hineingesetzt hatte. Dies war das Refugium seines Vaters gewesen. Er hatte in der Werkstatt alte Möbel aufgearbeitet. Als Junge war Marc ihm oft zur Hand gegangen. Im Regal neben der Werkbank lagen noch immer verschiedene Pinsel, Lappen, Schleifpapier, Möbelbeize, Bürsten, Abdeckband, Terpentin und die alte Holzkiste. Darin fand er Scharniere in Mattschwarz oder Messing, Schlüssellochabdeckungen und diverse Zubehörteile. Marc entdeckte einen alten Stuhl im Shaker Style, der nie von George aufgearbeitet worden war. Fast ehrfürchtig strich er über das alte Holz. Er nahm sich einen Lappen und entfernte grob den Staub. Vielleicht hätte Flo Verwendung für den Stuhl, wenn man ihm zu seinem alten Glanz verhalf. Mit ein paar selbst genähten Kissen war er sicher ein dekorativer Blickfang.
    Seine Mutter bekam natürlich mit, dass in der Werkstatt Licht brannte, und kam herein. Als sie sein Gesicht registrierte, reagierte sie mit einem Schreck. Während er mit grobem Schleifpapier den Stuhl abschmirgelte, erzählte er ihr von dem Sturz, nicht aber von seinem Besäufnis.
     
    Während des Abendessens in der Svenson-Küche warf Marc einen Blick auf Flo. Sie sah gespenstisch blass aus. Er hingegen fühlte sich seit heute Nachmittag recht gut.
    »Darf ich aufstehen? Dad wollte noch anrufen«, bat Kevin seine Mutter.
    »Ja, mach schon.« Müde lächelte Flo ihm hinterher. »Ist deine Mappe gepackt?«, rief sie ihm nach, bekam allerdings keine Antwort. Langsam erhob sie sich. Sie trug immer noch ihre warme Strickjacke.
    »Dir kann unmöglich noch kalt sein«, warf Marc ein.
    »Doch.«
    »Geht es dir nicht gut?«
    »Ach, nur das Übliche.«
    »Hä?«
    »Regelschmerzen, falls du schon mal davon gehört hast.«
    Bertha stieß einen undefinierbaren Laut aus. In ihrer Generation sprach man nicht so offen mit einem Mann, der nicht der eigene war.
    »Doch, ja. Die Heizung läuft noch?«
    »Zum Glück.«
    »Hast du kein Bad genommen?«
    »Nein, wir hatten plötzlich noch Hausaufgaben auf«, antwortete Flo gereizt.
    Es lag auf der Hand, dass sie vollkommen erledigt war.
    »Dann steig jetzt in die Wanne.«
    Sie prustete. »Ich muss erst die Küche in Ordnung bringen, Kevins Mappe kontrollieren, dafür sorgen, dass er pünktlich ins Bett geht und dann kann ich vielleicht baden.«
    »Du lässt dir schönes, warmes Wasser ein und ich kümmere mich um alles andere.«
    Flos Kopf fuhr herum.
    »Nimm sein Angebot an, Liebes. Ich bin auch noch da«, kommentierte Bertha grinsend.
    Flo ließ sich tatsächlich kein zweites Mal bitten. Marc ging Bertha zur Hand und stieg anschließend die Stufen hoch.
    Kevin hatte von seiner Mutter bereits Order bekommen. Er sah Marc missmutig an. »Mappe ist fertig.«
    »Zeig mal.«
    Wütend stand der Junge auf und ließ ihn einen kurzen Blick in die Schulmappe werfen.
    »Du belügst mich auch nicht?«
    Kevin wich seinem Blick aus und legte rasch noch ein Heft zu den Utensilien. Marc lächelte. »Hat dein Dad angerufen?«
    Kevin schüttelte enttäuscht den Kopf.
    »Wird er es noch tun?«
    »Bestimmt.«
    Marc hoffte für den Jungen, dass dem so war. Sie unterhielten sich über Baseball.
    Fast zwei Stunden später betrat Marc wieder seine Wohnung. In seinem Badezimmer brannte immer noch Licht, also war Floriane dort. »Du bist doch nicht ertrunken, oder?«, rief er durch die angelehnte Tür.
    »Alles bestens. Ich fühle mich wohl und entspannt.«
    Vorsichtig schob er mit dem Finger die Tür einen Spaltbreit auf. Sie stand vor dem Spiegel und trug Mini-Mouse-Unterwäsche. »Dein ausgeprägter Sinn für Mode hat was«, sagte er mit einem vielsagenden Blick auf Mini-Mouse.
    »Das war ein

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