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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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das denn? Lachend ging sie wieder nach unten und nahm zwei Teller aus dem Schrank. »Rapunzel, Rapunzel«, sang sie.
    »Ist jetzt Märchenstunde?«, wollte Marc wissen.
    »Nee. Früher hat man den Feldsalat so genannt.«
    »Was du alles in deinem Köpfchen hast.«
    Sie schichtete den Feldsalat auf die Teller, anschließend die roten Zwiebeln. Nur nicht zu viele, überlegte sie und gab die karamellisierten Äpfel dazu. Kleckerte das dunkle Dressing darüber und garnierte das Ganze mit den gerösteten Pinienkernen. »Gehen wir zu dir?«, fragte sie arglos und wies auf den Kühlschrank, wo noch immer der Wein zwischengelagert war.
    »Gern. Hast du was Bestimmtes vor?«
    »Salat essen und Wein trinken, einfach ein bisschen genießen«, antwortete sie.
    »Macht immer Spaß, wenn wir gemeinsam wieder keinen Sex haben.«
    »Finde ich auch.« Sie lachte.
    »Ich muss dir was gestehen«, hob Marc an.
    »Ja?« Sie setzte sich auf sein Sofa und zog die Beine unter sich.
    »Du hast mal gesagt, Sex wird eindeutig überbewertet …«
    »Ich erinnere mich.« Flo spießte eine der Apfelspalten auf und schob sie sich in den Mund. »Mhm, lecker.«
    »Du hast recht.«
    »Mit dem Urteil über den Salat oder was den Sex betrifft?«
    »Beides.«
    Was? Wollte er ihr damit etwa zu verstehen geben, dass er keinesfalls mit ihr in die Kiste springen würde? Die meisten Männer hätten sie vom Gegenteil überzeugen wollen. Ihr eventuell zugestanden, dass Sex im Allgemeinen etwas langweilig sein konnte – ganz bestimmt aber nicht mit ihnen. Warum wollte Marc seine Fähigkeiten nicht unter Beweis stellen? Zum Kuckuck.
     
     
     
    Marc öffnete die Flasche und goss den Wein in die Gläser. Schon komisch, es machte verdammt großen Spaß, mit Flo in der Küche zu werkeln. Oder mit ihr spazieren zu gehen, zu reden, im Garten zu hantieren, zu lachen, zu … Hatte er sich etwa in sie verknallt? Ganz sicher nicht. Zu solchen Gefühlen war er längst nicht mehr fähig.
    »Was bedrückt dich, Marc?«
    Nichts, wollte er großspurig antworten. Zu seiner Überraschung begann er stattdessen, über den merkwürdigen Anruf zu reden. Von seiner wachsenden Besorgnis, wenn es um seinen Vater ging. Und er gestand ihr seine Angst vor der Verhandlung. Flo wollte wissen, was der Anwalt gesagt hatte. Auch das sagte er ihr.
    »Ich würde dir gern helfen. Wenn ich nur wüsste, wie.« Dann erzählte sie ihm von dem Foto bei Aurelia Hart. Verständnislos sah er sie an. Sie erklärte ihm, dass sie die Frau gekannt hatte, nur vom Sehen zwar, aber sie war ihr durch ihr Benehmen aufgefallen. Marc hörte ihr gespannt zu. Was sie sagte, faszinierte ihn. Er wusste nur noch nicht, warum. Auf alle Fälle würde er Bill McNamarra davon berichten.
    »Ich schau mal, ob die Jungs Ruhe geben.« Flo schob sich vom Polsterrand.
    »Kommst du wieder?«
    »Möchtest du das?«
    »Ja«, antwortete er so leise, dass er keineswegs sicher war, ob sie es überhaupt gehört hatte. Als sie hinausgeschlüpft war, putzte er sich die Zähne und legte sich ins Bett.
    Flo kehrte zurück. Sie trug das Nachthemd mit dem Leopardenhuhn und lila gestreifte Kuschelsocken. Die Füße steckten in zotteligen rosa Monstern.
    »Was ist mit den Häschen passiert?«
    »Wurden von den Monstern gefressen.«
    »Ich habe dich gewarnt. Pass bloß auf deine Zehen auf. Gab es nichts anderes als Angebot des Tages?«
    »Nichts, was halbwegs so warm wäre. Die Füße sind mein Barometer«, erklärte sie mit ernster Miene. »Ich kann nicht einschlafen, wenn sie, so wie jetzt, kalt sind. Aber es kommt im Hochsommer durchaus auch vor, dass ich sie auf kalten Fliesen gehend, abkühlen muss.«
    »Interessant.«
    »Apropos interessant – sag mal, warst du heute etwa eifersüchtig auf Curtis Zimmerman, als er erzählte, er gehe mit Vicky aus?« Gespannt sah sie ihn an.
    »Quatsch.« Nicht zu glauben, was Flo alles mitbekam.
    »Immerhin hast du dich damals für sie ausgezogen. Jetzt kapier ich erst«, kombinierte sie messerscharf. »Dir ging’s in erster Linie gar nicht um das Geld. Du wolltest Sex mit Victoria Tanner.«
    Im ersten Moment wollte er ihre Behauptung mit einer saftigen Antwort abschmettern, doch dann überlegte er es sich anders. Er murmelte etwas, was zugleich ja und nein hätte heißen können.
    »Wie darf ich das verstehen?«
    »Ich habe mir gewünscht, dass sie meine Erste wird. Na ja, ist gründlich schiefgegangen.«
    »Oje.« Woran lag’s, stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Du magst sie immer noch, habe

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