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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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neugierig«, flötete Flo, als sie sich zu ihr umdrehte.
    »Das sagt die Richtige.«
    »Ich stehe wenigstens dazu.« Das stimmte. Und dann warf sie sich Bertha an den Hals und tanzte mit ihr durch die Küche. Ihre Idee von einem Kräuterbüchlein mit passenden Illustrationen von Feen aus dem Kräuterbeet und Kurzbeschreibungen der Pflanzen war von einem Verlag angenommen worden. Der Vertrag würde ihr in Kürze zugehen und obendrein erhielt sie einen Vorschuss. Außerdem fand man im Verlag auch Gefallen an ihrem Exposé eines Kinderbuches: »Auf dem Anger«. Es erzählte die Abenteuer einer kleinen Butterblume auf ihrer geliebten Wiese. Die Illustrationen zu beiden Büchern würde Vicky zeichnen. Flo hatte einige Bilder von ihr auf Tanner House gesehen. Sie war beeindruckt gewesen. »Gibt es etwas, dass du nicht kannst?«, wollte Flo daraufhin von ihr wissen.
    »O ja, vieles.«
    Sie konnte es kaum abwarten, dass Marc von der Arbeit kam. Zunächst musste Kevin herhalten, den sie stürmisch und übermütig begrüßte.
    »Bleib geschmeidig, Mutti.«
    Marc wurde vom Trubel in der Zahnarztpraxis angelockt. Das ganze Team freute sich mit Flo, deren Putzutensilien verwaist in der Ecke standen. »Gibt es was zu feiern?«
    »O ja.« Flo lief auf ihn zu, schlang die Arme um seinen Hals und gab ihm ein Küsschen.
    »Vorsicht, Birdie«, mahnte er lachend.
    Charlotte beobachtete die Szene und warf Janet einen Seitenblick zu. »Sieh mal einer an. Von wegen, die beiden haben nichts miteinander. Wer küsst denn schon einen Mann einfach so? Mir würde so etwas jedenfalls nicht im Traum einfallen.«
     
    *
     
    Jenny erwachte von einem Geräusch. Etwas stimmte nicht.
    Sie lauschte angestrengt, es war mucksmäuschenstill. Vielleicht hatte sie nur geträumt? Kein Wunder, bei der Aufregung, die sie gehabt hatte.
    Sie dämmerte bereits fast wieder weg, als sie erneut das Klappern vernahm.
    Jenny hielt die Luft an, so sehr konzentrierte sie sich auf das Lauschen. Jetzt hörte sie Schritte, eindeutig, sie kamen von der Treppe. Der Atem wurde schwer wie Blei in ihrer Brust, sie wagte kaum, sich zu rühren. Draußen war es noch stockfinstere Nacht. Die Leuchtziffern des Weckers zeigten 3:50 Uhr. Wieso hatte sie das Telefon nicht mit ins Schlafzimmer genommen, so, wie George es ihr oft genug gesagt hatte? Dieser verdammte Kerl, wo steckte er überhaupt? Wäre er hier, säße sie jetzt nicht so sehr in der Klemme. Die Schritte kamen näher. Fieberhaft suchte sie nach einem Gegenstand, mit dem sie sich notfalls verteidigen konnte: Messer, Schere, Hammer. Sehr schön, nur hatte sie solche Gerätschaften leider nicht griffbereit in ihrem Schlafzimmer. Sie musste sich verstecken, wollte aber um Himmels willen vermeiden, auf sich aufmerksam zu machen. Wie erstarrt lag sie im Bett, unfähig, sich zu bewegen. Die Schritte brachen ab. Jenny war sicher, dass jemand vor ihrer Tür stand. Sie spürte beinahe dessen Atem.
    Überlege. Was kannst du tun? Schreien, aus dem Fenster springen und um Hilfe rufen?
    Bevor sie noch dazu käme, wäre der Kerl bereits im Zimmer. War ihr jemand gefolgt? Hatte man sie beobachtet? Wie war er überhaupt ins Haus gekommen? Marc hatte gestern die Schlüssel draußen stecken lassen, aber sie hatte sie doch selbst abgezogen und mit hineingenommen, da war sie ganz sicher. Und als sie Marc verabschiedet hatte, hatte sie hinter ihm abgeschlossen – zweimal, so wie immer. Oder war dieses Vorgehen schon so sehr zur Routine übergegangen, dass sie nur glaubte, sie hätte es getan? O Gott. Unsinn, dazwischen lagen mehr als vierundzwanzig Stunden. Sie machte sich noch ganz verrückt. Eine Hand lag bereits auf dem Türknauf – es fühlte sich an, als könnte sie durch das Holz hindurchsehen. Nichts geschah. Ihre Tür blieb verschlossen. Konnte der Mann sie ebenfalls spüren? Jetzt zog er seine Hand wieder fort. Heilige Maria Muttergottes, ich danke dir. Doch Jennys Erleichterung währte nur kurz. Die Schritte entfernten sich in Richtung Kinderzimmer. Jetzt gab es kein Halten mehr. Sie schnappte sich den Wecker. Ihre Finger umklammerten das viereckige Gehäuse, bis sie schmerzten. Jenny war an der Tür, als die zu Rosies Zimmer geöffnet wurde. Flüchtig erkannte sie einen großen Schatten im Rahmen. Alles Denken löste sich auf. In wenigen Sätzen stand sie hinter dem Mann, riss ihre Hand hoch und ließ den Wecker auf dessen Kopf krachen. Mit einem erstickten Laut ging er zu Boden.
     
    *
     
    Marc fuhr in die Garage. Das Auto

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