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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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Stickereien verzieren kann .«
    »Habe ich mir auch gleich gedacht.«
    »Spinner. Da tanze ich quasi schubi-dubi durch dein tristes Krankenzimmer .« Sie wirbelte herum.
    Ihre überschwängliche Umarmung war ihm peinlich, besonders, wenn er bedachte, dass er mit Nora geschickt einen sensationellen Rabatt ausgehandelt hatte.
    »Danke, danke, danke.« Plötzlich küsste sie ihn und traf, weil er den Kopf drehte, seinen Mund. Ihre Lippen fühlten sich ungemein weich an.
    Sie strahlte ihn an, als wäre nichts geschehen.
    »Immerhin sind wir ja verlobt«, murmelte er.
    Flo knuffte ihn in die Seite. »Sag, Schatz, wie war dein Tag?«, flötete sie und imitierte den Tonfall einer liebenden Ehefrau.
    »Lass mich überlegen: Es brennt höllisch beim Pinkeln, was, wie man mir mitteilte, dem Katheter zuschulden ist. Meine Verdauung ist durcheinandergeraten, sodass die Palette von Blähungen bis zur Verstopfung reicht. Mein rechtes Knie schmerzt, obwohl es längst in der Abdeckerei liegt, und Zimmerman, dieser Quacksalber, macht sich einen Spaß draus, meine Prostata zu inspizieren. Alles in allem also ziemlich beschissen.«
     
     
     
    Der Kummer hinter dem Sarkasmus erschütterte Flo. Auch wenn sie Marc am liebsten in die Arme genommen hätte, wusste sie, dass dies momentan das Falscheste war, was sie tun konnte. Daher entschied sie sich für eine andere Strategie. »Und? Ist sie in Ordnung?«
    »Wer?« Irritiert sah er sie an.
    »Deine Prostata natürlich.«
    »Ich fasse es nicht. Was weißt du denn darüber?«
    »Jede Menge, mein Lieber. Auf alle Fälle mehr als die meisten Männer.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Ja, einer Studie zufolge wollen die Männer nicht mal alles darüber wissen. Es ist ein Tabuthema. Erst wenn der Wasserhahn zu tröpfeln beginnt, kommen sie ins Grübeln.«
    »Ich möchte zu gern wissen, wo sich meine Verlobte nur immer herumtreibt.«
    »Hier in der Klinik liegen genug Informationsblätter.«
    »Ab heute betrittst du dieses Haus nicht mehr.«
    »Wir sind noch nicht verheiratet, daher kann ich tun und lassen, was ich will.« Sie grinste spitzbübisch.
    »Drum prüfe, wer sich ewig bindet.« Marc legte die Fingerspitzen so aufeinander, dass sie ein Dach bildeten.
    »Falls es dich interessiert: Die Prostata hat beim jungen Mann die Größe einer Kastanie und in etwa die Form eines aufgeschnittenen Apfels. Im Alter, bedingt durch Hormonumstellungen, kann sie von der Kastanie zum Pfirsich mutieren und drückt dann auf den Harnleiter.«
    Marc verzog das Gesicht.
    »Sie produziert die Schmiere für das Ejakulat, und wenn man sie beim Sex massiert, wirkt das wie ein Turbobeschleuniger mit Einspritzer.«
    Marc begann schallend zu lachen, das erste Mal seit dem Unfall.
    Flo war stolz auf sich. Ihr Vorhaben schien gelungen.
    »Miz Nightingale, Sie verfügen über hervorragende Anatomiekenntnisse.«
    »Nun weißt du Bescheid, wie es bei dir unten so aussieht.«
    »Was würde ich nur ohne dich machen?«
    »Genau. Vielleicht bekommt es dir besser, wenn nicht Dr. Zimmerman, sondern ich deine Prostata massiere.« Sie freute sich so sehr, dass sie ihn ein wenig aufgeheitert hatte, dass sie fast den Bogen überspannte.
    Er gluckste kurz, zwang sich aber, ernst zu bleiben. Das sah sie ihm genau an. »Möglich«, nuschelte er und wurde rot. Dennoch ging er darauf ein. »Aber Ohrläppchen und Brustwarzen sind für dich wirklich tabu, Sweetheart.«
    »Merk ich mir für später. Immerhin braucht jeder ein Ziel in seinem Leben.«
    »Wie meinst du das?«, fragte er und vermied es, sie anzusehen.
    »Nur so.«
    »Wird recht lange dauern, fürchte ich.« Er klang niedergeschlagen.
    »Keine Sorge, ich komme dich einfach jeden Tag besuchen.«
    »Das würdest du wirklich tun?«
    »Sicher.«
    »Flo?«
    »Ja?«
    »Ich …«
    »Keine Widerrede«, sagte sie hastig. »Ich weiß, wie man sich hier drin fühlt, glaub mir. Das weiß ich nur zu genau.« Sie war erstaunt, wie heftig die Erinnerungen an die Ereignisse vor über zwanzig Jahren plötzlich über sie herfielen.
    Langsam nickte er. »Tust du mir einen Gefallen?«
    »Jeden, solange du nichts Unanständiges verlangst.«
    Er ließ ein heiseres Lachen hören. »Finde heraus, wer die Frau war.«
    Ihr Kopf schoss hoch.
    »Bitte.«
     
    *
     
    Zunächst fuhr Flo in die Lokalredaktion und brachte ihr Anliegen vor. Dann inspizierte sie die archivierten Artikel. Dort wurde von dem Unfall berichtet und der Name Liza P. erwähnt. Doch wofür stand P.?
    Der Zufall kam ihr in Gestalt einer

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