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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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würde nie mehr hier aufkreuzen und ihn mit ihrem fröhlichen Geplapper zumindest zeitweise auf andere Gedanken bringen, hatte ihm mehr zugesetzt, als er es sich eingestehen wollte.
    »Weißt du, ich finde es albern, dass du diese blöde Einschränkung, dass dich nur Familienmitglieder besuchen dürfen, aufrechterhältst.« Sie sah ihm in die Augen.
    Wahrscheinlich war ihr Elizabeth Tanner kurz über den Weg gelaufen, überlegte Marc. Also hatten sie über ihn gesprochen. »Wer außer Mutti und Vati würde mich denn schon in diesem Zustand sehen wollen?«
    Sie kicherte leise, da er die deutschen Begriffe drollig ausgesprochen hatte. »Beispielsweise ich.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn streng an.
    »Wir sind verlobt, Birdie, schon vergessen?«
    »Wie konnte ich nur.« Sie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Was ist mit Josh?«
    »Stimmt etwas nicht mit ihm?«, stellte er sich dumm.
    Zwei Augen verdrehten sich.
    »Josh gehört mehr als die Hälfte dieser Stadt, und außerdem sitzt er im Vorstand des Krankenhauses. Für ihn gelten sowieso keine Regeln.«
    Sie gab einen missbilligenden Laut von sich.
    Eine Schwester kam hereinmarschiert und unterbrach ihr Gespräch. »Nehmen Sie gleich das Zäpfchen, Mr. Cumberland. Morgen ist Abführtag.«
    »Yippie«, sagte er und schielte zu Flo hinüber.
    »Soll ich so lange rausgehen?«, bot sie höflich an, als die Schwester wieder verschwunden war.
    »Nein, ich bin jetzt nicht in Stimmung für solcherart Fummelei .«
    »Verstehe. Ich brauche dafür auch immer Harmonie, kuschelig warme Füße, vielleicht etwas Kerzenschein, das Telefon darf nicht klingeln und ganz wichtig: Kevin muss eingeschlafen sein.«
    »Ich werde es mir merken, Sweetheart.«
    »Zumindest war das damals so – ist schon eine Weile her und Val war … nun … eben nicht der Geduldigste, äh …« Sie brach ab und machte eine wegwerfende Handbewegung nach dem Motto »Was vorbei ist, ist vorbei«.
    Marc verstand und nickte lediglich.
    »Ich kann heute nicht länger bleiben.«
    Aber du bist doch gerade erst gekommen. Er hoffte, dass ihm die Enttäuschung nicht anzusehen war.
    »Ich habe plötzlich eine wahnwitzige Idee.«
    »Dann raus damit.«
    »Hast du für Silvester schon etwas vor?«
    »Lass mich kurz überlegen, ob irgendwo was anstand.«
    »Ich könnte den Abend hier bei dir verbringen und zu Mitternacht stoßen wir gemeinsam mit Tee der Hausmarke des St. Elwine Hospital auf das neue Jahr an.«
    »Klingt vielversprechend. Aber so lange ist niemals Besuchszeit.«
    »Behauptet ja auch keiner.«
    »Und wenn wir erwischt werden?«
    »Das merkt kein Mensch, die Schwestern wollen selbst ein bisschen zusammensitzen.«
    »Hast du eine Ahnung, die kontrollieren hier alles.«
    »Deine Miene drückt Hoffnung und Skepsis zugleich aus. Die Skepsis überwiegt. Stimmt ja, die überwachen sogar deine Pupse.«
    Er verdrehte die Augen.
    »Ich lass mir was einfallen, Cowboy«, zwitscherte Floriane beim Verlassen des Zimmers.
    »Da bin ich aber mal gespannt.«
     
    *
     
    »Wir sind wieder zu Hause.« Charly ließ ihre Reisetasche fallen.
    »Ich schaue nach Melody«, verkündete Tyler und machte auf dem Absatz kehrt.
    »Könnten die Pferde nicht noch einen Moment warten? Wir sollten erst mal die Sachen auspacken«, versuchte sie, ihn aufzuhalten und warf ihrem Mann missgestimmt einen ernsten Blick zu.
    »Schätzchen, Elvira kann sich darum kümmern.« Tyler lächelte nachsichtig und wandte sich Richtung Tür.
    »Außerdem haben wir einen Gast«, warf sie ein.
    »Mein Bruder ist mit uns hergeflogen, jetzt übertreib es nicht. Rodney war schon öfter hier, er kennt unsere Gewohnheiten. Wo liegt das Problem?«
    »Nirgends«, zischte sie.
    »Kommst du mit in den Stall?«, wandte sich Tyler an seinen Bruder.
    »Ich auch.« Ryan schloss sich den Männern an.
    Tess sah zu Charlotte auf und musterte sie eingehend. »Bist du krank?«
    »Unsinn.« Charly strubbelte ihrer Adoptivtochter durch das Haar.
    Als die Männer zurückkamen, war es bereits dunkel und das Abendbrot stand auf dem Tisch. Tyler sah glücklich und zufrieden aus, wie fast immer nach einem längeren Ausritt. Er liebte diese Augenblicke. Charlotte war sich bewusst, dass sie nervös und angespannt war und daher überreagierte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihre Hormone dermaßen verrücktspielen würden. Sachte nahm Tyler sie von hinten in die Arme und schmiegte sein frostkaltes Gesicht an ihre Wange.
    Sie fuhr zusammen.

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