Zivilcourage - Keine Frage
50-jähriger Mann ist unter den Schlägen zweier Jugendlicher zusammengebrochen. Die beiden haben immer wieder auf den Mann eingetreten, obwohl der schon regungslos am Boden lag. Das Opfer scheint schwer verletzt zu sein.
Wo ist es passiert?
Um zu verhindern, dass das Rettungspersonal zeitaufwendig nach Ihnen suchen muss, sollten Sie den Unfallort so genau wie möglich beschreiben: Geben Sie Ort, Straße/Abzweig sowie Hausnummer und gegebenenfalls das Stockwerk an.
Rufen Sie vom Handy aus an, dann müssen Sie Ihre Angaben besonders genau machen, da Sie mit Ihrem Telefon nicht geortet werden können. Für Autobahnen und Bundesstraßen sind die Kilometerangabe und die Fahrtrichtung von großer Wichtigkeit, denn das Einsatzfahrzeug kann auf der Autobahn nicht wenden.
Die Tat ist am S-Bahnhof München-Solln zwischen Wartehäuschen und Bahnsteiggeländer auf Höhe des ersten Zugdrittels passiert.
Wann ist es passiert?
Wie lange ist das Ereignis her? Kreisen Sie den Zeitpunkt so genau wie möglich ein.
Täter und Opfer sind nachmittags gegen zehn nach vier aus der S-Bahn ausgestiegen. Die Schlägerei hat nur ein paar Minuten gedauert.
Wie viele Verletzte gibt es?
Die Rettungsstelle muss wissen, wie viele Menschen involviert sind. So kann sie die Lage besser einschätzen und genügend Rettungswagen schicken.
Das Opfer ist offenbar schwer verletzt. Die Täter sind flüchtig. Außerdem gehören vier Kinder zu der Gruppe, die unter Schock stehen.
Welche Art der Verletzung?
Schildern Sie vor allem lebensbedrohliche und schwere Verletzungen: Bewusstlosigkeit, Kopfverletzungen, starke blutende Wunden etc. In diesen Fällen schickt die Leitstelle einen Notarzt mit.
Das Opfer hat schwere Verletzungen an Kopf und Oberkörper. Der Mann blutet am Kopf; er ist bewusstlos.
Wer meldet den Notfall?
Bitte nennen Sie dem Disponenten in der Leitstelle Ihren Namen. Sie können natürlich auch anonym bleiben. Ideal wäre dennoch, wenn Sie sich später auch als Zeuge zur Verfügung stellen.
Warten auf Rückfragen!
Legen Sie nicht sofort auf, sondern warten Sie auf Rückfragen der Leitstelle. Möglicherweise braucht man noch mehr Informationen von Ihnen.
Weglaufen, weglaufen, weglaufen
Es klingt so einfach und wird trotzdem häufig nicht getan: weglaufen. Doch die Flucht ist ein Königsweg des persönlichen Schutzes, vor allem, wenn der Täter mit einer Waffe hantiert oder die Angreifer in der Überzahl sind. Viele Leben hätten in der Vergangenheit durch Flucht gerettet werden können. Doch Weglaufen hat kein gutes Image, insbesondere bei Männern. Nur Angsthasen und Warmduscher rennen davon. Wer hingegen etwas auf sich hält, verteidigt sich. Das starke Geschlecht ist dazu erzogen, den Konflikt » von Mann zu Mann « auszutragen – für den Einzelnen kann das lebensgefährliche Folgen haben.
Der 1 , 90 Meter große, bullige Mann hatte sich gerade Geld am Automaten geholt, als ihn ein 17 -Jähriger anspricht und ihm das Geld abnehmen will. Der Mann lässt sich nicht einschüchtern. Er ist seit über 30 Jahren Polizist und Schwarzgurt-Träger. Diese Ghettokids kennt er, mit ihnen hat er tagtäglich zu tun. Ein Wort gibt das andere, der Jugendliche lässt nicht locker. Da versetzt ihm der Polizist zwei Faustschläge, so dass der Junge zusammensackt. Vorerst – denn ein paar Sekunden später richtet er sich wieder auf, zieht ein Messer und sticht mehrfach zu. Messerstiche, die für den trainierten und erfahrenen Kommissar beinahe tödlich gewesen wären.
Zivilcourage-Trainer predigen deshalb in ihren Kursen: Abhauen ist gewünscht – auch als Mann! Denn ein Täter kann Sie nur attackieren, solange Sie sich in seiner Reichweite befinden. Laufen Sie weg, entziehen Sie sich seinem Angriff. Sie beweisen wahre Stärke, indem Sie die Situation gewaltfrei lösen. Weglaufen ist eine Form von Gegenwehr und signalisiert dem Täter: mit mir nicht! Untersuchungen zeigen, dass viele Täter lediglich in einem Radius von zehn Metern agieren. Entfernen Sie sich in der akuten Situation aus dieser Gefahrenzone, dann haben Sie gute Chancen, unverletzt zu bleiben – auch und vor allem als Mann. Besonders die zielgerichtete Flucht an einen Ort, an dem Sie Unterstützung bekommen – die Kneipe, die belebte Einkaufsstraße oder eine U-Bahnstation –, ist empfehlenswert.
In seltenen Fällen provoziert eine Flucht den Täter und weckt seinen Jagdinstinkt, frei nach dem Motto: Dich kriege ich schon noch! Oder Weglaufen ist nicht möglich, weil
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