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Zivilcourage - Keine Frage

Titel: Zivilcourage - Keine Frage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Wagner , Constanze Loeffler
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Umsicht, wenn Sie es verwenden.
    Messer, Schlagstock, Gaspistole & Co.
    Spring- und Fallmesser, Butterflys sowie Totschläger, Stahlruten oder Schlagringe sind in Deutschland grundsätzlich verboten. Auch Schlagstöcke fallen seit April 2008 unter das Waffengesetz. Sie dürfen nur in Ausnahmefällen mitgeführt werden. Solche Ausnahmen sind laut Waffengesetz zum Beispiel » die Berufsausübung, die Brauchtumspflege und der Sport « . Die meisten Stöcke sind zudem unhandlich, schwierig zu verstauen und relativ schwer. Eine Gaspistole ist zwar grundsätzlich erlaubt, doch wollen Sie sie verwenden, müssen Sie diese zunächst entsichern und auslösen. Für Ungeübte könnte das in der Aufregung ein schwieriges Unterfangen sein. Fuchteln Sie vor den Augen des Angreifers mit einer Gaspistole herum, kann eine Situation schnell eskalieren. Denn die Pistole ähnelt einer echten Waffe. Auch Unbeteiligte und die Polizei könnten sich bedroht fühlen. Außerdem kann die Pistole schwere Verletzungen verursachen, wenn sie zu nahe am Körper ausgelöst wird. Auch Elektroschockgeräte sind erlaubt. Sie wirken aber nur, wenn Sie den Täter damit berühren. Dafür müssen Sie ihm jedoch nahe kommen – gefährlich nahe. Zudem sind die Schocker in der Handhabung kompliziert: Bei den meisten Modellen müssen Sie zunächst eine Sicherung deaktivieren, und erst dann können Sie das Gerät benutzen.
    Das sagt der Experte:
    Messer, Schlagstock, Gaspistole & Co gefährden Sie mehr, als dass sie Ihnen helfen. Zudem machen Sie sich strafbar, wenn Sie bestimmte Waffen bei sich haben. Setzen Sie die Waffen ein und verletzen zum Beispiel den Täter, riskieren Sie mindestens eine Strafanzeige wegen Körperverletzung. Möglicherweise wiegen Sie sich mit einer Waffe in Sicherheit – und überschätzen Ihre Wehrkraft.
    Fazit:
    Laufen Sie lieber weg, als sich zu bewaffnen.
    Richtiges Verhalten als Helfer in Notsituationen
    • Überblick verschaffen. Abschätzen, ob die Situation eskalieren könnte.
    • Öffentlichkeit herstellen. Aufmerksamkeit von Passanten auf Situation/sich ziehen (Hilfe!). Mit lauter Stimme sprechen.
    • Täter siezen, ihn nicht berühren oder beleidigen.
    • Blickkontakt mit dem Opfer halten. Wenn die Gefahr einschätzbar ist, Opfer aus der Situation begleiten (Hand reichen!).
    • Bei Waffen, mehreren Personen und Gewalt auf Abstand bleiben, niemals direkt eingreifen.
    • Ruhig bleiben, wenn sich der Täter Ihnen zuwendet. Nicht auf eine Diskussion mit ihm einlassen.
    • Überraschendes tun (z. B.: Trillerpfeife, Schrillalarm).
    • Unterstützung holen ( » Kommen Sie bitte mit, dort braucht jemand unsere Hilfe! « ).
    • Personen gezielt mit konkretem Auftrag laut ansprechen. ( » Sie mit der roten Jacke, informieren Sie den Busfahrer/rufen Sie die Polizei/ziehen Sie die Notbremse! « )
    • Notruf bei Polizei absetzen (Tel. 110 ), Opfer und Angreifer laut darüber informieren.
    • Tätermerkmale einprägen, als Zeuge zur Verfügung stehen.
    • Mentale Vorbereitung (verschiedene Situationen in Gedanken öfters durchspielen).
    Richtiges Verhalten als Opfer in Notsituationen
    • Wenn möglich, Situation verlassen: weglaufen, sich im ÖNV einen anderen Platz suchen.
    • Öffentlichkeit herstellen: mit lauter Stimme sprechen, Situation klarstellen ( » Lassen Sie mich in Ruhe! « ).
    • Täter siezen, ihn nicht berühren und nicht beleidigen.
    • Überraschendes tun (z. B. Trillerpfeife, Schrillalarm).
    • Pfefferspray verwenden, wenn man in der Handhabung geübt ist.
    • Sich in U- oder S-Bahn an Gangplätze und in Tram oder Bus in die Nähe des Fahrers setzen.
    8.4 | Wenn die Stimme versagt
    Interview mit dem Hamburger Antigewalt-Coach Jens Mollenhauer. Der siebenfache Vater ist hauptberuflich Polizist in Hamburg. In seiner Freizeit bietet er Zivilcourage-Trainings für Kinder und Erwachsene an.
    Sie arbeiten seit vielen Jahren als Präventionscoach. Warum?
    Ich habe vor über 20 Jahren am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie es sich anfühlt, wenn einem nicht geholfen wird. Damals war ich mit zwei Kollegen von der Polizeischule privat auf dem Hamburger Dom unterwegs. Eine Gruppe Jungs hat uns blöd angemacht. Plötzlich landeten Fäuste in meinem Gesicht, ich ging zu Boden, und die Burschen traten weiter auf mich ein. Meine Kollegen sind einfach abgehauen. Keiner der Umstehenden hat eingegriffen. Das hat mich damals schwer schockiert und war für mich lange unbegreiflich.
    Was hat dieser Vorfall bei Ihnen

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