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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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Beweismaterial für die Zodiac-Morde.«
    »Weiß Bernell davon?«, fragte ich.
    »Nein. Er glaubt, dass er einfach nur alte 35-Millimeter-Filmdosen für Andrews aufbewahrt. Don warnte ihn: ›Halt dich von den Dingern fern - da ist Nitratfilm drin. Das Zeug könnte explodieren‹, was übrigens auch stimmt. Wir haben diese Dosen in dem Kino gesehen, das Bernell führt. Als Greg und ich das nächste Mal dort waren, hatte Bernell sie mit nach Hause genommen.
    Verstehen Sie, was ich meine? Wir glauben, dass es Beweismaterial von jedem einzelnen Mordfall gibt und dass eine Dose mit einer Sprengfalle versehen ist, die losgeht, wenn man sie aufmacht. Sie müssen zu Bernell gehen und mit ihm ins Gespräch kommen, dann können Sie vielleicht herausfinden, was da läuft. Er ist ein Ex-Cop. Wahrscheinlich ahnt er nichts. Reden Sie mit ihm - dann wird sich ja zeigen, ob er vielleicht sagt, dass Sie sich von einem Teil seiner Filmsammlung fern halten sollen. Er transportiert jedenfalls das Filmmaterial für Don. Andrews hat Ende der Sechzigerjahre in der Scott Street in San Francisco gewohnt.«
    Ich erfuhr, dass Paul Avery bereits auf Don Andrews aufmerksam geworden war und einmal sogar seine Freundin zu ihm hinschickte, um Handschriftenproben von dem Mann zu bekommen. Andrews hörte, dass Avery Erkundigungen über ihn einholte, und ging selbst zum Chronicle , um ihm zu sagen, dass er damit aufhören solle. Die Proben, die Avery in der Hand hatte, nur »drei oder vier Worte«, hatten keine Ähnlichkeit mit der Handschrift des Zodiac - aber im Lichte meiner neuen Erkenntnisse war klar, dass Don damit keineswegs als Verdächtiger ausschied.
    »Toschi weiß von ihm«, versicherte mir der Anrufer. »Er interessierte sich aber nicht weiter für ihn, als er ein handgeschriebenes Schild in Dons Fenster sah, das absolut keine Ähnlichkeit mit Zodiacs Handschrift zeigte.«
    Der Anrufer erzählte mir weiter, dass Don von einer Stiefmutter aufgezogen worden war, dass sein Vater sehr religiös sei und dass es große Probleme innerhalb der Familie gäbe.
    Das Gespräch dauerte über eine Stunde. Der Anrufer las mir offensichtlich von Notizen vor, die er sich gemacht hatte. Ich hörte immer wieder, wie er die Seiten umblätterte. Das vielversprechendste Detail, das ich erfuhr, war, dass der Mann ein großes Filmplakat besaß, das Don für seinen Freund Bernell mit Filzstift angefertigt hatte.
    Nach dem Gespräch überlegte ich eine ganze Weile. Der Mann hatte fast ein bisschen zu viel über den Fall gewusst.
    Und er hatte mich über eine Nummer angerufen, die nicht im Telefonbuch stand.

    Samstag, 26. August 1978

    Ich besuchte Sherwood Morrill in der drückenden Hitze von Sacramento. Der stattliche, mit einem Sport-T-Shirt bekleidete Mann lehnte sich in seinem Sessel zurück, während ich meinen Kassettenrekorder einschaltete und ihm ein paar Fragen stellte. Nach einer Weile forderte er mich auf, das Gerät auszuschalten. Er wollte mir etwas erzählen, das vergangenen Monat passiert war - etwas, von dem er zu diesem Zeitpunkt nicht wollte, dass es aufgezeichnet wurde.
    »Ein hünenhafter Kerl und seine Frau kamen mit einem VW hier bei mir vorbei«, begann er, »und fragten meine Frau Rose, ob sie mich sprechen könnten. ›Ich habe großes Interesse an dem Zodiac-Fall. Ich habe ein paar Neuigkeiten für Mr. Morrill‹, sagte der Mann, ›ein paar Informationen, die ihn und mich ruhiger schlafen lassen werden. Ich bin nur ein einfacher Bürger. Ich bin den weiten Weg von Yountville hergekommen, um mit Ihrem Mann über diesen Brief zu sprechen. Ich weiß, dass er von Zodiac ist, und nicht von Toschi.‹<
    Also, ich habe gerade mit Dave DeGarmo zu Mittag gegessen - auch ein Handschriftenexperte, der jetzt im Public Defender’s Office arbeitet. Die beiden Leute schienen ziemlich aufgeregt zu sein und Rose sagte ihnen, dass ich erst so gegen halb drei nachmittags zurückkommen würde. Die beiden sagten, dass sie gern auf mich warten würden.
    Als ich nach Hause kam«, fuhr Morrill fort, »kamen er und seine Frau ins Haus. Er stellte sich als Wallace Penny vor (der Name wurde auf seinen Wunsch geändert). Seine Hände zitterten; der Mann war sichtlich nervös. Als ich etwas über den Zodiac erwähnte, fiel er mir ins Wort und sagte: ›Warten Sie, bis ich Ihnen erzählt habe, was ich weiß!« Er hatte eine ziemlich gewagte Theorie. ›Ich nehme höchstens fünf Minuten von Ihrer Zeit in Anspruch‹, versicherte er. Es dauerte dann eineinhalb

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