Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
Mann hat im Keller einen Fernschreiber stehen, Modell 15 AP. Ich sage Ihnen, Robert, für mich gibt es keinen Zweifel, dass derjenige, der den Entwurf zu der Bombe gezeichnet hat, mit diesem Fernschreiber vertraut sein muss.« Narlow zeigte mir ein Foto von technischen Details des Fernschreibers und verglich es mit der schematischen Darstellung der Bombe, die der Killer angefertigt hatte.
Die Kleidung des Zodiac enthielt immer wieder Elemente, die an die Navy erinnerten, wie zum Beispiel Schlaghose, Militärstiefel und Windjacke. Andrews war bei der Navy gewesen.
Einen Monat, bevor der erste handschriftlich verfasste Zodiac-Brief kam, hatte Andrews Freundschaft mit einem Mann namens Marvin Bernell geschlossen. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Zodiac-Briefe in einer Handschrift verfasst, die derjenigen sehr ähnlich war, mit der Bernell die Filmplakate für sein Kino anfertigte. Möglicherweise hatte Andrews Bernells Stil kopiert.
Penny erwähnte erneut, dass er und sein Freund Greg vermuteten, dass sich in einer Filmdose, die Bernell aufbewahrte, möglicherweise Beweismaterial für die Zodiac-Morde befand. »Da drin könnten Stines Hemd, Autoschlüssel und vielleicht ein Film von dem Doppelmord in der Lake Herman Road sein. Auf der Dose steht in gro ßen Buchstaben: ›Nicht öffnen - Nitratfilm - Gefährlich!‹« Penny berichtete, er habe die Dose gesehen, als sie noch in San Francisco war. Vielleicht hatte die Polizei sie nicht überprüft, weil Bernell nach Südkalifornien übersiedelt war, wo er ein Kino besaß.
Samstag, 26. August 1978
Ich fuhr zu Andrews’ Haus.
Als ich bei Dons Briefkasten stand, kam gleich ein stämmiger Mann angelaufen und rief: »Was wollen Sie?«
»Ich wollte zu Don«, antwortete ich, obwohl deutlich zu sehen war, dass im Moment niemand hier wohnte.
»Er wohnt nicht mehr hier; er ist jetzt in San Francisco.«
»Mist«, sagte ich und zog einen Kugelschreiber hervor. »Können Sie mir seine neue Adresse sagen?«
»Wenn Sie ein Freund von ihm sind, dann wird es Ihnen ja nicht schwer fallen, sie herauszubekommen!«
Der Kerl stand da, die Hände in die Hüfte gestemmt, und wartete, bis ich wegfuhr. Ich hatte das Gefühl, dass man mich hier schon erwartet hatte.
Wenngleich Narlow keinerlei Hinweise darauf fand, dass Andrews gut mit Waffen umgehen konnte, blieb er bei seiner Ansicht. »Don ist auf jeden Fall mein heißester Tipp.«
Ich fragte ihn nach den Fingerabdrücken des Mannes.
»Wir haben sie natürlich überprüft, wenn auch nicht offiziell. Dafür hatten wir einfach keine ausreichenden Gründe - und ich bin mir nicht sicher, ob er uns seine Abdrücke freiwillig überlassen hätte. Je mehr wir uns für ihn interessierten, umso reservierter wurde er. Am Anfang war er sehr offen, als wir uns mit ihm unterhielten. Irgendwann kam dann aber der Punkt, wo er ganz klar sagte: ›Entweder ihr tut irgendwas, oder ihr lasst mich in Frieden.‹ Als wir ihn zum ersten Mal in seinem Haus besuchten, waren wir einige Stunden dort. Ein sehr intelligenter Mensch, und sehr interessant. Es schien ihm nichts auszumachen, über seine Vergangenheit zu sprechen.«
Montag, 28. August 1978
Penny hatte mir mitgeteilt, dass Andrews ein richtiger Filmfreak sei und einmal bei seinem Freund Marvin Bernell in einem kleinen Kino in Südkalifornien gearbeitet habe. Bernell hatte früher als Klavierspieler im Stummfilmkino gearbeitet. Die Freundschaft der beiden Männer hatte Anfang 1967 begonnen und dauerte immer noch an. Penny hatte es nie gewagt, Bernell zu fragen, ob er irgendwelche Informationen über Zodiac besaß.
Es war Nacht, als ich in Los Angeles ankam. Am Flughafen nahm ich mir einen Mietwagen, um zu dem Kino in der North Highlands Avenue zu fahren, wo ich Bernell anzutreffen hoffte. Es liefen keine Stummfilme an diesem Abend, doch Bernell war trotzdem im Kino, um sich einen Teil von dem 3-D-Film anzusehen, der gerade lief.
Trotz der Dunkelheit konnte ich Bernell auf einem der Logenplätze erkennen. Mit seinem ledernen Overall sah er aus, als hätte er überhaupt keinen Körper; er erinnerte mich an den riesigen, in der Luft schwebenden Kopf aus »Der Zauberer von Oz«.
In der Pause ging ich zu ihm und sprach ihn an und er redete sofort munter drauflos. Bernell war ein korpulenter Mann mitte sechzig, dessen Gesicht allmählich fett wurde. Er hatte Probleme mit seinen Augen und musste seine Brille mit dunkler Fassung aufsetzen, um seine Privatadresse aufzuschreiben.
»Ohne Brille sehe
Weitere Kostenlose Bücher