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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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und zu beobachten, wie er reagierte.
    »›Sie sagen, Sie kommen nur ungern zu diesen Treffen, Bob‹, begann der Beamte, ›aber wenn Sie’s nicht tun, müssen Sie wieder ins Gefängnis.‹<
    Als Starr das hörte, schlossen sich seine Hände um die Armlehnen, und er senkte den Kopf. ›Das will ich auf keinen Fall‹, sagte er schließlich.
    Er wiederholte diesen Satz immer wieder und nahm eine ziemlich drohende Haltung an. Es war eine richtige Persönlichkeitsveränderung.«
    »Das ist typisch für Starr«, meinte Toschi. »Er hat zwar mit uns kooperiert, aber sicher nicht freiwillig.«
    »Ich habe etwas herausgefunden, das Sie wahrscheinlich noch nicht wissen, Dave. Starr hat einen Vergrößerungsapparat. Ist das nicht interessant? Jetzt haben wir schon zwei Leute mit solchen Geräten, Andrews und Starr.
    Sie haben Starr überredet, zu einem Psychiater zu gehen, und das Police Department in Vallejo hat herausgefunden, dass er in der Bibliothek gebüffelt hat, um sich darauf vorzubereiten, wie man solche Tests am besten bewältigt«, berichtete ich dem Inspektor. »Starr hat diese Tests so gelöst, dass er zuerst die Aufgabe studiert und dann den Test im Blitztempo bewältigt hat. Dave, ich habe einen Bericht des Psychiaters gesehen - da stand: ›Er [Starr] war ein Musterbeispiel für Sparsamkeit in den Bewegungen. Er lachte nur, wenn die anderen versuchten, mit der gleichen Leichtigkeit wie er die Aufgaben zu lösen.‹«
    Es war offensichtlich, dass Starr die Tests hinter sich brachte, ohne eine Miene zu verziehen, ohne zu lächeln oder irgendeine Emotion zu zeigen. Und wenn er sprach, dann mit leiser monotoner Stimme.
    »1978 legten sie Starr einen Rorschachtest vor«, erzählte ich Toschi, »und achteten darauf, wie oft seine Antworteten mit dem Buchstaben Z begannen.
    ›Die Chancen, dass mehr als eine Antwort mit einem Z beginnt, sind nicht gerade groß‹, teilte der Analytiker der Polizei von Vallejo mit.
    Nun, der erste der Tintenkleckse, die man Starr vorlegte, erinnerte ihn an einen ›zygomatic arch‹, einen Jochbogen. Der Analytiker war völlig verblüfft und musste feststellen, dass Starr am Ende fünf Antworten gegeben hatte, die mit Z begannen. Wenn Sie sich erinnern - Stine wurde durch einen Schuss in den Jochbogen getötet.«
    Als Toschi in die Pfandleiheabteilung versetzt wurde, drückte Starr gegenüber seinem Parole Officer seine Gefühle aus. Er glaubte, dass Armstrong und Toschi mit ihrem Besuch an seinem Arbeitsplatz schuld daran waren, dass man ihn feuerte. »Jetzt wird Mr. Toschi wissen, wie das ist!«, stieß Starr verbittert hervor.
    »Starr arbeitet als Verkäufer in einem Geschäft, aber er hasst es, sich seinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen«, verriet mir sein Parole Officer. »Er wohnt immer noch in einem Kellerraum - nur ist es jetzt der Keller im neuen Haus seiner Mutter in Santa Rosa. Und er hat immer noch Backenhörnchen, die bei ihm zu Hause herumlaufen. Aber ich sage Ihnen eines - der Mann weiß genau, wie er sich verhalten muss.«

    Mittwoch, 5. März 1980

    Ich schaltete die Lichter an meinem Wagen aus und hielt unter einer Ulme etwa acht Meter von Starrs Haus entfernt an. Es war halb neun am Abend; die abendliche Luft war ziemlich kühl. Links von Starrs Haus führte eine Einfahrt zur Garage hinauf. Es war nur ein VW zu sehen. Ich fragte mich, wo er seine Wohnwagen, seine Boote und die anderen Autos stehen hatte. Ich blieb mehrere Stunden dort stehen und beobachtete das Fenster über der Veranda. Ich sah ein schattenhaftes Gebilde in dem Raum, das ich für irgendeinen Schrank hielt. Um elf Uhr begann sich der Schatten plötzlich zu bewegen.
    Was ich die ganze Zeit gesehen hatte, war Bob Starr.

    Samstag, 8. März 1980

    Starr arbeitete in einem Geschäft. Es war so groß, dass es mir machbar erschien, hineinzugehen und mir den Mann näher anzusehen, ohne aufzufallen.
    Ich parkte ein paar Blocks entfernt, damit er nicht sehen konnte, was für einen Wagen ich fuhr, oder gar einen Blick auf das Nummernschild erhaschen konnte. Ich nahm meine beiden kleinen Söhne und einen Freund mit. Starr hatte mich noch nie gesehen; ich hingegen wusste von Fotos ganz genau, wie er aussah.
    Ich sah ihn schließlich im hinteren Bereich des Geschäfts an einer Kasse stehen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, irgendetwas bei ihm zu kaufen, um eine Handschriftenprobe von ihm zu bekommen - aber der Mann strahlte eine so bedrohliche Kraft aus, dass ich schnell wieder ging. Ich hatte eher

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