Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
nicht, wie wir beweisen sollten, dass er der Zodiac-Killer war.«
Ich hatte das Gefühl, dass es ein Fehler gewesen war, nicht das Haus von Starrs Mutter in Vallejo zu durchsuchen, wo Starr sich oft aufhielt - doch das Haus stand in einem anderen Bezirk. Diese Strategie, zwischen den Bezirken hin und her zu wechseln, hatte Zodiac von Anfang an eingesetzt. Er verübte seine Morde gerne in Gegenden, wo die polizeiliche Zuständigkeit nicht ganz eindeutig geklärt war. Wenn Starr der Zodiac war, dann brauchte er nach der Durchsuchung in Santa Rosa nur nach Vallejo zu fahren und alle Beweisstücke zu zerstören, die er eventuell im Keller seiner Mutter aufbewahrte.
Vom Department of Motor Vehicles erfuhr ich, dass Starr im Jahr 1979 zwei Wohnwagen besaß. Konnte es sein, dass er schon 1971 weitere Wohnwagen hatte, die nicht registriert waren? Möglicherweise hatte er sogar in jedem Bezirk, in dem Zodiac zugeschlagen hatte, einen Wohnwagen stehen, und die Ermittler hatten einfach nur Pech gehabt und den falschen durchsucht.
Starrs Vater starb kurz vor dem Mord in Riverside (1966). Von ihm hatte sein Sohn die Freude am Segeln. Bei seinen Morden trug Zodiac üblicherweise altmodische Navy-Kleidung. War es denkbar, dass Starr aus Hass oder auch aus Liebe zu seinem Vater dessen Kleider anzog, wenn er jemanden ermordete? Hatten diese Sachen vielleicht bis 1975, als das Haus in Vallejo verkauft wurde, im Kleiderschrank seines Vaters gehangen?
Zodiac sprach von der »Todesmaschine«, die er in seinem Keller stehen hatte. Starrs Zimmer im Haus seiner Mutter in Vallejo befand sich im Keller. Und es wimmelte dort von all den Tieren, mit denen Starr experimentierte.
Starr hatte Chemie studiert; die Busbombe, von der Zodiac gesprochen hatte, war eine chemische Bombe.
Starr verbrachte rund drei Jahre in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher, nachdem er 1975 wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden war. Als er entlassen wurde, zog er im Haus seiner Mutter in Santa Rosa ein. Sie verwöhnte ihn und kaufte ihm ein Flugzeug und zwei Boote.
Besonders interessant an Starr waren jedoch die Zeitpunkte verschiedener Ereignisse seines Lebens im Vergleich mit bestimmten Aktivitäten des Zodiac-Killers:
22. März 1971: Zodiac-Postkarte an den Chronicle .
4. Juni 1971: Starrs Wohnwagen wird durchsucht.
Juni 1971 bis 28. Januar 1974: Ohne Erklärung kommen keine Zodiac-Briefe mehr. In dieser Zeit (Februar 1972) beginnt jene Serie von Morden, die alle mit Santa Rosa zu tun haben.
29. Januar 1974: Erster Zodiac-Brief nach drei Jahren.
8. Mai 1974: Zodiac-Brief an den Chronicle .
8. Juli 1974: Zodiac-Brief an den Chronicle .
Dezember 1975: Starr wird wegen Kindesmissbrauchs in eine geschlossene Anstalt eingewiesen. Die Mordserie an jungen Anhalterinnen in der Umgebung von Santa Rosa reißt ab.
30. Dezember 1977: Starr wird entlassen. Er schreibt sofort einen maschinegeschriebenen Brief an Toschi.
24. April 1978: Zodiac schreibt den ersten Brief nach vier Jahren.
24. Februar 1979: Der erste Mord seit 1975, der Zodiacs Handschrift trägt, wird verübt; Teresa Matthews wird an einem Samstag erdrosselt und bei einem Gewässer (Russian River) aufgefunden.
Wenn Starr tatsächlich der Zodiac-Killer war, dann hatte ihn die Durchsuchung seines Wohnwagens in Santa Rosa bewogen, keine Briefe mehr zu schreiben, bis sich der Sturm gelegt hatte. Als Starr nach drei Jahren aus der Anstalt entlassen wurde, meldete sich auch Zodiac wieder mit einem Brief.
Ich fragte den für Starr zuständigen Parole Officer , also jenen Beamten, der die unter Schutzaufsicht stehenden Haftentlassenen zu überwachen hatte, ob er vielleicht einen Brief von ihm erhalten habe. Er hatte tatsächlich einen maschinegeschriebenen Brief von Starr bekommen, der mit dem doppelten Porto versehen war und dessen Handschrift auf dem Umschlag schräg nach unten verlief.
»Aber nicht nur das, Inspektor«, teilte ich Toschi mit, »der Mann hatte überhaupt keine Ahnung, dass der Kerl ein Verdächtiger im Zodiac-Fall ist. An dem Tag, als er es erfuhr, sah er sich gerade zu Hause Kopien der Zodiac-Briefe an. Er bekam den ganzen Abend solche merkwürdigen Anrufe, in denen sich niemand meldete und nur leises Atmen zu hören war. ›Ich glaube‹, erzählte der Beamte seiner Freundin, ›dass er weiß, dass ich es weiß und dass er weiß, dass ich weiß, dass er es weiß.‹
Der Parole Officer versuchte bei einem der monatlichen Treffen, Starr ein bisschen auf den Zahn zu fühlen
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