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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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der heißeste Verdächtige war«, teilte Toschi dem Bruder des Psychologen mit. »Wir mussten ihn aber in Ruhe lassen, weil wir einfach keine handfesten Beweise gegen ihn hatten. Glauben Sie mir, wir haben wirklich alles versucht. Mein Gefühl sagt mir, dass er es ist. Sagen Sie Dr. Rykoff, dass er nur an einem Ort mit dem Mann sprechen soll, von wo er schnell verschwinden kann, wenn es sein muss. Er soll ihm nicht zu nahe kommen, und vor allem soll er ihn nicht reizen.«
    Rykoff unterhielt sich erneut mit Starrs Schwägerin Sheila und versetzte sie am 15. November zusammen mit Husted in Hypnose. Als sie sich an einige Zeilen von merkwürdigen Symbolen erinnerte, die sie 1969 auf einem Blatt Papier gesehen hatte, das Starr in der Hand hielt, forderte Husted sie auf, die Zeichen aufzuschreiben. Langsam schrieb sie daraufhin vier Zeilen von Symbolen nieder, die eine starke Ähnlichkeit mit der dritten Zeile der 340 Zeichen umfassenden verschlüsselten Botschaft des Zodiac hatten. Als die Frau im Laufe der Hypnosesitzung immer mehr von Starr enthüllte, begann sie am ganzen Leib zu zittern. Schließlich sah sich Rykoff gezwungen, sie aus der Hypnose zu wecken.
    Rykoff und Starrs Schwägerin waren nicht die Einzigen, die Angst vor dem Mann hatten. Auch seine eigene Mutter schien ihn zu fürchten. Sie lebte mit ihrem Sohn unter einem Dach, doch sie war fast ständig auf Reisen durch die USA und Europa. Tat sie das etwa, um ihm fern zu sein? Sowohl der Parole Officer als auch seine Schwägerin hegten diesen Verdacht.
    Dem Parole Officer, unter dessen Schutzaufsicht Starr stand, fiel auf, dass der Mann meist eine altmodische Hose mit Bügelfalte trug. Zu der Zeit, als der Beamte herausfand, dass sein Schützling einer der Hauptverdächtigen im Zodiac-Fall war, sah er einmal aus dem Fenster seiner Wohnung in Bodega und sah den Studenten unten am Swimmingpool der Anlage stehen. Starr blickte lächelnd zu seinem Fenster herauf und hielt ein kleines Mädchen an der Hand. Es gab keinen Grund, warum der Mann hätte hier sein sollen; er wirkte wie ein Fremdkörper unter den jungen Leuten am Pool. Die Hand des Mädchens hatte er wohl nur genommen, um mitten unter den jungen Familien nicht aufzufallen.
    Eines Tages fuhren zwei Polizisten zu dem Platz, an dem ein Mörder mehrere Leichen von Studentinnen aus Santa Rosa deponiert hatte. Zu ihrer Verblüffung sahen sie, wie ihnen Starr auf der Sully Road entgegenkam, offensichtlich aus der Umgebung des Fundorts kommend. Den staunenden Polizisten erzählte er, dass er hier unterwegs sei, um tauchen zu gehen.

    Mittwoch, 12. März 1980

    An diesem Abend beobachtete ich Starr erneut an seinem Arbeitsplatz. Einmal stand ich praktisch direkt neben ihm und hörte zu, wie er mit seiner leisen Stimme mit einem Kunden sprach. Er machte wirklich einen überaus kräftigen Eindruck, hatte aber auch einen gewissen Bauchansatz, so wie ich es aus den Beschreibungen des Zodiac kannte.
    Starr trug einen roten Mantel mit einem Schild auf der linken Brusttasche, auf dem »Bob« stand. Er hatte zuvor im hinteren Bereich des Geschäfts gearbeitet, doch jetzt hielt er sich fast nur noch in der Nähe des Schaufensters auf. An der Wand sah ich ein Schild hängen, das mit Filzstift beschrieben war. Die Handschrift erinnerte mich stark an die Zodiac-Briefe.
    Später knipste ich noch von der anderen Straßenseite aus ein paar Fotos von Starr, als er den Kopf vom Schaufenster abgewandt hatte. Ich fürchtete, dass er mich sehen könnte. Um 17.15 Uhr fuhr ich weg und machte einige Aufnahmen von Starrs Haus, bevor ich wieder zum Geschäft zurückfuhr.
    Ich nahm mir vor, ein Foto von Starr zu knipsen, als er das Geschäft verließ. Um 18.30 Uhr kam er schließlich heraus, überquerte die Straße und ging weiter in meine Richtung. Ich wich ein paar Schritte zurück und wartete darauf, dass er an mir vorbeiging. Doch er kam nicht.
    Mir wurde klar, dass er an diesem Abend wohl nicht zu Fuß nach Hause ging. Er musste mit dem Wagen zur Arbeit gefahren sein. Ich lief zu meinem VW und setzte mich rasch ans Lenkrad - doch ich konnte Starr nirgends sehen. Ich ließ den Motor an, schaltete das Licht ein und wollte schon losfahren, als das VW-Coupé, das hinter mir geparkt war, plötzlich gestartet wurde und ohne Licht auf die dunkle Straße hinausfuhr. Der Wagen war hinter einem riesigen Baum verborgen gewesen. Als er langsam an mir vorbeifuhr, blickte der Fahrer zu mir herüber. Es war Starr.
    Er bog an der nächsten Ecke ab

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