Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
Vom Netzwerk:
Tod fanden sie drei Briefe von Mike - jeder mit einem anderen Namen unterschrieben. Mike gab sich gern als jemand anders aus.«
    Die Polizei rief die beiden jungen Babysitterinnen an und forderte sie auf, auf das Polizeirevier zu kommen.
    »Sie wollten unbedingt etwas Bestimmtes von uns hören«, erzählte mir Janet einige Jahre später. »Wenn wir irgendetwas sagten, unterbrachen sie uns gleich und behaupteten, dass es nicht so gewesen sein könne, und wir gaben dann lieber nach. Ich war damals vierzehn - und mit vierzehn widerspricht man einem Polizisten nicht so schnell. Es ist schon komisch … wenn sie einen aufs Revier kommen lassen, hat man noch Wochen später Albträume davon.«
    »Hier in dem Bericht«, sagte Lynch, »steht, dass Darlene um elf Uhr nach Hause gekommen ist und das Haus aufgeräumt hat.«
    »Nein«, erwiderte Janet, »es war bestimmt so fünf nach halb zwölf.«
    »Was in dem Polizeibericht steht«, behauptete Janet, »das stimmt ganz einfach nicht. Die Polizisten wollten uns einreden, dass sie um elf Uhr heimgekommen sein musste, und wir sagten, dass es später war. Aber sie machten sich nicht einmal die Mühe, unsere Aussage niederzuschreiben. Wann, sagen Sie, wurde sie erschossen? Um Mitternacht? Sie ist erst kurz vor Mitternacht wieder losgefahren. Ich weiß es noch so genau, weil wir uns gerade eine Sendung ansahen, die erst kurz vor Mitternacht anfängt. Wie soll sie denn da fünf Minuten später schon dort gewesen sein, wo es passiert ist? Noch dazu hat sie vorher jemanden abgeholt. Wir dachten, das wäre schon wichtig. Man kann doch unmöglich so schnell dort sein, wo es passiert ist.«
    Es sei denn, man wird verfolgt und hat es deshalb sehr eilig.
    So wie bei den Morden in der Lake Herman Road lag auch in diesem Fall keine sexuelle Belästigung und kein Raub vor. So wie damals feuerte der Mörder einen Kugelhagel ab und ließ keine brauchbaren Reifenspuren oder Fußabdrücke zurück. Der Mörder musste sich in Vallejo sehr gut auskennen. Konnte es sein, dass er in der Stadt lebte, dass er vielleicht sogar ein Nachbar von Betty Lou Jensen oder David Faraday war oder alle Opfer gut kannte?
    Lynch unterhielt sich mit Lundblad, der beide Verbrechen miteinander verglich und zur Auffassung kam, dass es sich bei dem Anruf bei der Polizei nicht um ein Ablenkungsmanöver handelte. Lundblad wies auch in den Medien auf die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Fällen hin, ohne jedoch den Anruf zu erwähnen oder näher auf das Beweismaterial einzugehen.
    Ein Polizist aus Vallejo, der sich gelegentlich mit Darlene getroffen hatte und deshalb unter Verdacht geriet, wurde von Lynch entlastet, verließ aber nicht lange danach die Dienststelle.

    Sonntag, 6. Juli 1969

    Fünf Minuten nach Mitternacht traf Mikes Mutter Carmen, die in Los Angeles lebte, in Vallejo ein. Sie und Mikes Bruder sprachen sofort mit Lynch. »Soweit ich weiß, hatte Darlene keine Feinde«, gab Mikes Zwillingsbruder an.
    Danach riefen ein Mann und sein Sohn bei Lynch an und teilten ihm mit, dass sie am 4. Juli um 22.30 Uhr auf dem Parkplatz von Terry’s Restaurant einen Streit zwischen einem Mann und einer Frau beobachtet hätten. Der Mann war etwa dreißig, etwas über einsachtzig groß und gut achtzig Kilo schwer. Er hatte aschblondes Haar, das glatt zurückgekämmt war.
    Um 18.45 Uhr sprach Lynch mit den drei Teenagern, die kurz nach dem Verbrechen zum Tatort gekommen waren. Um 19 Uhr holte Darlenes Vater Christina und die beiden Babysitterinnen ab, damit sie sich alle zusammen in Darlenes Haus mit Lynch und Rust treffen konnten.
    Lynch, der inzwischen zum Chefermittler des Mordfalls bestellt worden war, zog jedes mögliche Motiv, von Eifersucht bis Rachsucht, in Erwägung, ohne damit jedoch einen Schritt weiterzukommen. Angesichts des eigenartigen Telefonanrufs ging der Detective bei seiner Suche von einem wahnsinnigen Täter aus.
    »Sie war wirklich ein schönes Mädchen«, sagte Lynch bedauernd. »Ich war bei der Autopsie dabei. Ich hatte damals keinen einzigen freien Tag. Das Verbrechen hat damals ganz Vallejo erschüttert, vor allem, nachdem ein halbes Jahr vorher die beiden anderen jungen Leute ermordet worden waren.«

    Montag, 7. Juli 1969

    Der Corvair wurde an den Besitzer zurückgegeben, und Linda und ihr Vater übernahmen die unangenehme Arbeit, ihn zu säubern. »Überall im Wagen war Blut«, erzählte Linda, »und Dena weinte, weil sie zu ihrer Mama wollte. Es hat einem fast das Herz zerrissen.«
    Dean brachte

Weitere Kostenlose Bücher