Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
bekannt war (der Name wurde geändert) und dem Dean einen Ford-Pick-up verkauft hatte. Dieser Paul soll, so William, mehrmals versucht haben, Darlene zu überreden, mit ihm auszugehen. Sie wollte aber angeblich nichts mit ihm zu tun haben, worauf er sichtlich verbittert und frustriert reagierte. William betonte, dass er diesen Paul seines Wissens nie persönlich getroffen habe und auch nicht wisse, wo der Mann wohnt oder arbeitet. Er habe allerdings gehört, dass er Barkeeper sei (…) und dass der Mann oft in der Bar (Jack’s Hangout) neben Darlenes altem Haus in der Wallace Street anzutreffen sei. Und er soll oft zu Darlene nach Hause gekommen sein und sie gedrängt haben, mit ihm auszugehen.
Bobbie Ramos erfuhr schon eine Viertelstunde nach Mitternacht von Officer Howard »Buzz« Gordon, einem gemeinsamen Freund von Darlene und Bobbie, was passiert war. »Er rief mich in der Arbeit an und sagte es mir. Ich glaube, er hat vom Revier aus angerufen«, erzählte sie mir später. Um halb drei kam Sergeant Rust in Terry’s Restaurant, um mit Darlenes Kolleginnen und Kollegen zu sprechen.
Bobbie Ramos kam als Erste an die Reihe. Sie hatte einige Abende zusammen mit Darlene im Coronado Inn verbracht, wo sie gern tanzte. Der einzige Freund von Darlene, von dem Bobbie wusste, war Mike. Nach Darlenes Tod wechselte Bobbie, die bis dahin in einem nicht allzu gut besuchten Bereich des Restaurants gearbeitet hatte, in den großen Speisesaal, wo sie meist von zweihundert Leuten umgeben war.
Als Nächstes sprach Rust mit Evelyn Olson, die behauptete, Darlene habe ihr erzählt, dass ihre Ehe praktisch am Ende sei. »Darlene glaubte, dass ihr Mann sie nicht mehr liebte. Das sagte sie mir kurz vor Weihnachten, und danach begann sie mit anderen Männern auszugehen. Darlene hatte viele Freunde, aber es war nichts Ernstes«, meinte Evelyn.
Kurz nach drei Uhr nachts sprach Rust mit Lois McKee, der Köchin, die ihm erzählte, dass Darlene zwar viele männliche Freunde gehabt habe, dass sie aber meistens mit Mike zusammen gewesen wäre. So hätten die beiden etwa auch im vergangenen Monat einen gemeinsamen Ausflug nach San Francisco unternommen.
Harley Scalley, der Manager, bestätigte, dass Darlene »sich mit vielen Männern abgab.« »Ist Darlene mit vielen Männern ausgegangen?«, fragte ich Lynch später, und er antwortete: »Oh ja, mit allen möglichen Typen. Sie war ein richtiger Feger.«
Auffällig war jedoch, dass sich Bobbie, Evelyn und Lois an einen eher kleinen stämmigen Mann erinnerten, der Darlene immer wieder gedrängt habe, mit ihm auszugehen. Der Mann, der angeblich einen pinkfarbenen Pick-up und einen braunen Wagen, möglicherweise einen Corvair, fuhr, »konnte es nur schwer ertragen, dass sie ihn abwies.« Die Frauen wussten nicht, wie der Mann mit Nachnamen hieß, aber sie waren sicher, dass er als Barkeeper arbeitete und dass er mit Vornamen Paul hieß.
Um halb vier Uhr wurde Darlenes Leiche ins Twin-Chapels-Leichenhaus gebracht, wo Fotos angefertigt wurden.
»Ich war schwanger damals«, erinnerte sich Darlenes Schwester Linda, »und ich ging in die Leichenhalle, und da lag sie auf so einem Tisch. ›Sie ist noch nicht so weit‹, sagten sie mir, aber ich wollte sie unbedingt sofort sehen. Ich ließ mich durch nichts und niemanden davon abhalten und berührte sie … und ich werde nie vergessen, wie sie sich angefühlt hat - wie eine Puppe, oder wie aus Marmor. Ihr Haar war orange und an ihrem Mund klebte immer noch Blut. Sie hatten ihren Mund genäht, aber das Blut war immer noch dran. Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte sie nicht so gesehen, aber ich wollte es damals unbedingt, und darum tat ich es auch.«
Lynch war um sieben Uhr morgens immer noch draußen in Blue Rock Springs. »Wir suchten immer noch die Gegend ab, um vielleicht noch irgendetwas Brauchbares zu finden. Ed Cruz zeichnete eine Skizze von der gesamten Umgebung des Tatorts. Sie holten eine völlig unbeschädigte Kugel aus dem Wagen, die nach dem Austritt aus ihrem Körper im Autositz stecken geblieben war.«
Die Detectives fanden außerdem neun Patronenhülsen vom Kaliber 9 Millimeter und sieben 9-Millimeter-Kugeln in unterschiedlichem Zustand. Da der Mörder also mindestens neun und höchstens dreizehn Schüsse abgegeben hatte, ohne nachzuladen, nahmen sie an, dass es sich bei der Waffe mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Browning handeln musste (Smith und Wesson stellte die M59 her, eine 9 Millimeter Parabellum, die mit
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