Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
einem modifizierten Browning-System arbeitete und eine Magazinkapazität von 14 Patronen aufwies. Diese Pistole ist vor allem als Polizeiwaffe gedacht). Alle anderen halb automatischen Pistolen (Star, Smith and Wesson, Astra, Llama, Neuhausen, Zbrojovka, Husqvarna, Esperanza und die Parabellum von Luger) hatten lediglich eine Kapazität von sieben oder acht Kugeln. Die Browning 1935 High Power (FN GP35), die seit dem Zweiten Weltkrieg von der John Inglis Company in Kanada hergestellt wird und von der kanadischen Army verwendet wird, enthält dreizehn Patronen in einem zweireihigen Magazin.
Rust traf mit der immer noch ziemlich mitgenommenen Linda und ihrem Mann in Blue Rock Springs ein. Linda erzählte Lynch, dass die drei engsten Freunde von Darlene Deans Cousine Sue, Bobbie (»die Blonde im Terry’s«) und ein Mann namens Bob gewesen wären. Letzterer habe ihr immer Geschenke aus Tijuana mitgebracht. Linda erwähnte auch einen gewissen Paul, der sie immer wieder gedrängt hätte, mit ihm auszugehen. »Darlene hat ihn aber nicht besonders gemocht. Er zog sich gut an, war klein, stämmig und hatte dunkle Haare«, erzählte sie. »Er hat Darlene oft besucht, ihm lag offenbar viel an ihr.«
Lynch sprach auch mit Mikes Vater, der die Nacht des Verbrechens in Kenwig’s Motel verbracht hatte. »Darlene hat am Freitag mehrmals angerufen«, berichtete er. Mikes Zwillingsbruder war angeblich vier oder fünf Wochen vor Darlenes Tod nach L. A. gezogen, doch dazu gab es unterschiedliche Aussagen.
Um 8.25 Uhr wurde Mike zunächst an seinem gebrochenen Kiefer und am linken Bein operiert. Eine Kugel wurde vom operierenden Arzt aus dem Oberschenkel entfernt und in einem Glasfläschchen an Lynch geschickt. Der schwierigste Eingriff war der an seinem Arm, weil es hier zu Knochenabsplitterungen gekommen war. Außerdem hatte die Zungenverletzung zur Folge, dass Mike nur unter allergrößten Schmerzen sprechen konnte.
Um 9.30 Uhr nahm John Sparks von der kriminaltechnischen Abteilung in der Polizeiwerkstatt eine gründliche Untersuchung an dem Wagen vor, den Darlene gefahren hatte.
Um 11.15 Uhr fuhren Lynch und Rust zum Haus der Familie Suennen. Darlenes Vater Leo gab an, dass seine Tochter zwar seines Wissens keine Feinde gehabt habe, dass es ihm aber so vorgekommen sei, als habe sie »manchmal Angst vor Mageau« gehabt.
Obwohl Mike unter dem Einfluss starker Beruhigungsmittel stand, wurde er schließlich an seinem Krankenhausbett von Lynch befragt. Er betonte, dass es dunkel gewesen sei, sodass man nur schwer etwas erkennen habe können. Mühsam berichtete er Lynch, was sich in dieser tragischen Nacht des vierten Juli zugetragen hatte. In einem Punkt sollte Mike seinen Bericht später ändern: »Darlene hat mich um zwanzig vor zwölf abgeholt«, behauptete er, »und weil wir beide Hunger hatten, fuhren wir auf der Springs Road nach Vallejo, aber als wir zu Mr. Ed’s kamen, kehrten wir auf meinen Vorschlag hin um und fuhren nach Blue Rock Springs, um zu reden.«
Durch eine vertrauliche Mitteilung erfuhr ich von einer weiteren Ungereimtheit in Mikes Geschichte. Sue Ayers, die in einer Anwaltskanzlei tätig war, erzählte mir, sie habe im Krankenhaus mit Mike gesprochen und von ihm erfahren, dass Darlene mit einem anderen Mann Streit gehabt hätte, während er, Mike, vor Terry’s Restaurant in ihrem Wagen gesessen habe. Dieser Mann sei ihnen später nach Blue Rock Springs gefolgt, wo die Auseinandersetzung weiterging. Und in der Folge hätte der Mann dann auf sie beide geschossen. Mike sagte ihr außerdem, dass sie »mindestens ab dem Zeitpunkt, als sie mich zu Hause abholte«, verfolgt wurden.
In weiteren Gesprächen sagte Mike aus, dass der Mörder ein blaues Hemd oder einen Sweater trug, dass er knapp fünfundsiebzig Kilo wog und dass sein Haar in einer Art Tolle zurückgekämmt war. Was den Wagen des Mannes betraf, so behauptete er später, dass es sich um einen hellbraunen Chevy gehandelt haben könnte.
Darlenes Schwester Pam behauptete, dass Mike ihr im Krankenhaus erzählt habe, dass »der Kerl auf ihren Wagen zukam und zu schießen begann. Er musste Darlene gekannt haben, weil er sie mit ihrem Namen ansprach. Ihre engsten Freunde nannten sie ›Dee‹ - und genau diesen Namen verwendete er auch.«
»Was glauben Sie, warum Mike offensichtlich gewisse Dinge der Polizei nicht erzählen will?«, fragte ich Pam später.
»Na ja, er war in Darlene verliebt«, meinte sie. »Mike hat ihr Briefe geschrieben. Nach Darlenes
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