Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
auch Absicht sein konnte - und in einigen Fällen hatte er auch Fehler in der Anwendung seines Verschlüsselungssystems gemacht. Am Ende waren die Hardens jedoch überzeugt, dass ihre Lösung die einzig mögliche darstellte. Sie hatten zwanzig Stunden Arbeit investiert, um den Code zu knacken.
Der entschlüsselte Text lautete folgendermaßen:
ICH TÖTE GERNE MENSCHEN
WEIL ES SO VIEL SPASS MACHT
VIEL MEHR SPASS ALS
TIERE IM WALD ZU TÖTEN
WEIL MENSCHEN ZU JAGEN
VIEL GEFÄHRLICHEO IST ALS
DIE JAGD AUF IRGENDEIN WILDTIR
ES IST DAS AUFFREGENDSTE
WAS ICH JE ERLEBT HABE
VIEL BESSER ALS EIN
MÄDCHEN ZU BUMSEN
UND DAS ALLERBESTE IS
WENN ICH STERBE WERDE ICH
IM PARADIS WIEDERGEBOREN UND
DIE ICH GETÖTET HABE SIND DANN
MEINE SKLAVEN.
ICH WERDE EUCH NICHT MEINEN NAMEN
VERRATEN WEIL IHR DANN VERSUCHT
MICH ZU HINDERN NOCH MER
SKLAVEN FÜR DAS LEBEN NACH
DEM TOD ZU SAMMLEN
EBEORIETEMETHHPITI
Harden rief beim Chronicle an und meldete, dass er das Rätsel gelöst hatte. Er stieß mit seiner Meldung auf keine allzu große Begeisterung, denn sein Anruf war nur einer von hunderten, die die Zeitung seit der Veröffentlichung des Geheimtexts bekommen hatte. Man sagte ihm, dass er die Lösung an den Chronicle schicken solle, damit man sie an Sergeant Lynch weitergeben könne.
Wie sich herausstellte, hatte das Ehepaar in Salinas tatsächlich den Code geknackt, der CIA, FBI und National Security Agency vor unlösbare Probleme gestellt hatte. Die Naval Intelligence forderte die Arbeitsunterlagen der Hardens von Lynch an, überprüfte sie und stellte fest, dass die Lösung hundertprozentig korrekt war.
Donnerstag, 7. August 1969
Auf die Aufforderung von Polizeichef Stiltz hin schrieb der Mörder einen weiteren Brief. Diesmal gab er mehr Details zu seinen Morden in Vallejo preis. Der Brief umfasste drei Seiten.
Zum ersten Mal gab er nun auch einen Namen für sich an: Zodiac.
Sehr geehrter Herr Chefredakteur
Hier spricht der Zodiac.
Ihrem Wunsch entsprechend, mehr
über die unterhaltsamen Stunden mitzuteilen,
die ich in Vallejo schon erlebt habe,
schildere ich Ihnen gerne weitere Details.
Ach ja, ich hoffe, die Polizei hat
viel Spaß beim Entschlüsseln meinen
Geheimtextes. Wenn nicht, dann muntern Sie
sie bitte auf; wenn sie den Code knacken,
haben sie mich.
Zum 4. Juli:
Ich habe die Autotür nicht geöffnet, Das
Fenster war schon offen
Der Junge saß zuerst auf dem
Beifahrersitz, als ich zu schießen
begann. Als ich die erste Kugel auf
seinen Kopf abfeuerte, sprang er zurück,
sodass ich ihn nicht richtig traf. Er lag
auf dem Rücksitz und trat mit den Beinen
um sich; da schoss ich ihn ins Knie.
Ich habe den Tatot übrigens nicht mit
quietschenden Reifen verlassen wie die
Zeitungen in Vallejo geschrieben haben.
Ich fuhr langsam weg, um nicht aufzufallen.
Der Mann, der der Polizei erzählt hat, mein
Auto wäre braun, war ein Schwarzer zwischen
40 und 45 Jahren ziemlich schäbig gekleidet.
Ich stand in der Telefonzelle und amüsierte
mich ein wenig über die Bullen von Vallejo,
als der Typ vorbeiging. Als ich auflegte,
begann das verdamte Ding zu klingeln &
dadurch wurde er auf mich und meinen
Wagen aufmerksam.
Von diesen Fakten war bisher nichts in die Öffentlichkeit gelangt.
Letzte Weinachten
bei diesem Vorfal hat sich die Polizei
gefragt, wie ich meine Opfer in der Dunkelheit
so genau treffen konnte. Sie haben es nicht
ausdrücklich gesagt, aber angedeutet, indem sie
gemeint haben, dass es eine helle Nacht war
& dass ich zumindest die Umrise der Leute
erkennen konnte.
Quatsch dieser Platz ist von Bäumen &
Hügeln umgeben. Was ich gemacht habe war
das: ich habe eine kleine Taschenlampe
an den Lauf meiner Pistole geklebt. Falls es Ihnen
schon mal aufgefallen ist - wenn Sie die Lampe
auf eine Wand richten, dann sehen Sie in der Mitte
des Lichtstrahls einen dunklen Punkt.
Wenn man die Taschenlampe am Lauf einer Pistole
befestigt, trifft die Kugel genau in den dunklen
Punkt im Licht.
Ich brauchte also nur noch abzudrücken …
Keine Adresse.
Zodiac hatte geschrieben, dass ihn die Polizei »haben würde«, wenn es ihr gelingen sollte, den Code zu knacken. Was der Mörder nicht wusste, war, dass die Hardens seinen Geheimtext bereits entschlüsselt hatten, dass das Rätsel seiner Identität aber trotzdem ungelöst blieb.
Dienstag, 12. August 1969
Die Lösung der Hardens wurde schließlich veröffentlicht, und die Amateur-Codeknacker der Bay Area waren übereinstimmend der Ansicht, dass es sich bei den Buchstaben am Ende des
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