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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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Mörder ein »«; im Alphabet steht dafür »«.
    Wenn sich der Zodiac-Killer von diesen beiden Büchern hatte inspirieren lassen, so dachte ich mir, dann mussten sie eigentlich in einer Bibliothek der Bay Area zu finden sein. Und dort musste dann auch verzeichnet sein, wer diese Bücher in letzter Zeit ausgeliehen hatte. Da im Geheimtext des Mörders eine Reihe von Symbolen vorkamen, die irgendwie an die Navy erinnerten, und nachdem der Mörder in Blue Rock Springs laut Zeugenaussagen einen militärischen Bürstenschnitt hatte, konzentrierte ich mich besonders auf Army- und Navy-Einrichtungen im Umkreis von San Francisco und Vallejo.
    Ich rief im Armystützpunkt in Presidio in San Francisco, im Navy-Stützpunkt auf Treasure Island (wo ein Teil der Bibliothek bei einem Brand zerstört worden war) und im Army Terminal von Oakland an. In allen diesen Büchereien galten die betreffenden Bücher als vermisst und waren möglicherweise gestohlen worden. Auf dem Navy-Stützpunkt von Alameda hatte man diese Bücher nie besessen, und am Luftstützpunkt Hamilton gab es »keine Aufzeichnungen zu diesen Büchern.« Der Bibliothekar in der Naval Shipyard von Mare Island teilte mir mit, dass man die Aufzeichnungen kürzlich gelöscht hatte.
    Im JFK Information Center in Vallejo erfuhr ich, dass das Buch vor einiger Zeit als verloren gemeldet wurde und dass »Codes and Ciphers« als Einführungshandbuch für Schüler verwendet wurde, weil es so verständlich geschrieben war. In der Public Library von San Francisco stand das Buch sogar in der Kinderabteilung.
    In seinem Brief schrieb Zodiac:

WENN ICH STERBE WERDE ICH IM PARADIS WIEDER
GEBOREN
UND DIE ICH GETÖTET HABE SIND DANN MEINE
SKLAVEN.

    Professoren an der Stanford University stellten fest, dass diese seltsame Mischung aus christlichen Vorstellungen und alten Kulten seine Wurzeln einerseits in Südostasien hatte, dass sie andererseits aber auch an satanische Sekten, wie jene von Anton LaVey in San Francisco, erinnerte. Konnte es sein, dass Zodiac einer solchen Sekte angehörte?

    In seinem verschlüsselten Text vergleicht der Mörder seine Taten mit der Jagd auf Wildtiere - nur dass die Menschenjagd viel gefährlicher, und deshalb aufregender sei. Das erinnerte mich an einen alten Film mit dem Titel »The Most Dangerous Game«. Ich sah ihn mir schließlich in einem kleinen Kino in der Nähe von San Francisco an, das auch Stummfilme zeigte.
    Der Film aus dem Jahr 1932 basiert auf einer sehr bekannten Kurzgeschichte von Richard Connell aus dem Jahr 1924. Es ist die Geschichte eines wahnsinnigen Jägers, des Grafen Zaroff, der vorüberfahrende Schiffe mit falschen Lichtsignalen von der Fahrrinne weglockt, damit sie zu seiner Insel kommen, wo die Schiffe dann stranden. Die Überlebenden der sinkenden Schiffe werden zu menschlichem Freiwild im privaten Dschungel des Grafen. Zaroff, der von Leslie Banks verkörpert wird, ist ein groß gewachsener Russe mit einer auffälligen Narbe auf der Stirn, die zum Sinnbild seines Wahns wird. »Mein Leben war immer schon eine einzige glorreiche Jagd«, teilt er seinen Gefangenen mit. »Ich könnte unmöglich sagen, wie viele Tiere ich schon getötet habe. Aber eines Nachts, als ich in meinem Zelt wach lag, wurde ich plötzlich von einem schrecklichen Gedanken beschlichen: Die Jagd auf Tiere begann mich zu langweilen … und mit der Freude an der Jagd verlor ich auch meine Freude am Leben und an der Liebe. Hier auf meiner Insel jage ich nun das gefährlichste Tier von allen [Menschen]. Nur nach dem Töten erfährt der Mensch die wahre Ekstase der Liebe«, sagt Zaroff. »Es ist ein ganz natürlicher Instinkt. Töte, und dann liebe! Wer das erkennt, der weiß erst, was Ekstase ist!« Mit seinem Rudel von schwarzen Doggen streift der ganz in Schwarz gekleidete Graf, mit seinem Präzisionsgewehr und einem langen Messer bewaffnet, durch den Nebel, um ein junges Paar zu verfolgen.
    Nach dem Film stand ich in der milden abendlichen Luft und betrachtete die dunkle Straße, die vom Nebel feucht war, und fragte mich, ob es sein konnte, dass ein einfach geschriebenes Buch über Verschlüsselung und ein alter Film den Mörder von Vallejo zu seinen Taten inspiriert hatten.

    Die Los Angeles Times druckte die Information ab, die die California Medical Facility in Vacaville der Polizei von Vallejo gab, nachdem der Code geknackt worden war:
    »Es handelt sich wahrscheinlich um einen Mann, der sich von seinen Mitmenschen isoliert fühlt; das aufregende Gefühl

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