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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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Textes, nämlich »EBEORIETEMETHHIPITI«, um ein Anagramm handelte, also ein Buchstabenrätsel, das durch Umstellung von Buchstaben entstand und hinter dem sich der wahre Name des Mörders verbergen könnte. Einer der Lösungsvorschläge lautete, dass man nur hier und dort ein R, M und P einzufügen brauchte und damit zur Lösung »ROBERT EMMET THE HIPPIE« kam.
    In den folgenden Wochen schlugen einfallsreiche Leser des Chronicle immer neue Möglichkeiten vor: EMMET O. WRIGHT, ROBERT HEMPHILL, VAN M. BLACKMAN, I AM O. RIET, KENNETH O. WRIGHT, LEO BLACKMAN, F. L. BOON, TIMOTHIE E. PHEIBERTE.
    Ein Leser meinte, der wahre Hinweis liege in der Anmerkung »Rush to Editor« (»Rasch an den Chefredakteur weiterleiten«), die auf allen vier Briefumschlägen des Zodiac zu finden war, und man solle doch nach einem Mr. Rush suchen. Ein wohl meinender Mitbürger schrieb an Lynch, dass die rätselhaften Buchstaben am Ende der entschlüsselten Botschaft für »San Benito Mental Hospital« stünden. Das Problem war nur, dass es keine psychiatrische Klinik mit diesem Namen gab.
    Lynch glaubte nicht daran, dass die vorgeschlagenen Lösungen des Anagramms den richtigen Namen des Mörders enthüllen würden; er meinte, dass die »Signatur« am Ende des Textes höchstens ein Pseudonym des Killers darstellte. Robert Emmet war der Name eines irischen Revolutionärs, der im Jahr 1803 hingerichtet wurde. Aber um sicherzugehen, ließ Lynch alle Robert Emmets überprüfen, egal ob Hippie oder Spießbürger. »Der Buchstabensalat am Ende des Textes hat vielleicht gar keine verborgene Bedeutung, sondern allein den Zweck, uns auf eine falsche Fährte zu locken«, meinte er. »Schließlich schreibt er ja in seiner Botschaft: ›Ich werde euch nicht meinen Namen verraten.‹< Dass sich der Name ›Robert Emmet‹ dahinter verbergen könnte, ist nur eine Möglichkeit von vielen. Vielleicht schickt er ja noch einen Brief und schreibt etwas mehr dazu.«
    Harden war der Ansicht, dass die letzte Zeile nur angefügt wurde, damit auch dieser Teil des Geheimtextes acht Zeilen umfasste und die Entschlüsselungsexperten nicht wissen konnten, welcher Teil der letzte war.
    Im Gegensatz zu Dr. D. C. B. Marsh, dem Leiter der American Cryptogram Association, war ich nicht der Ansicht, dass der Mörder ein Experte in Sachen Verschlüsselung war. Ich hatte eher den Eindruck, dass Zodiac nach ganz bestimmten Vorlagen vorging. Der Mörder war wohl in dieser Hinsicht genauso ein Amateur wie die Hardens. Wir wussten also jetzt, welchen Buchstaben des Alphabets jedes der verwendeten Symbole darstellte, doch was mich besonders interessierte, war die Frage, nach welchen Kriterien der Mörder seine Auswahl der Symbole getroffen hatte.
    Fünfundfünfzig Zeichen bilden eine sehr komplizierte Geheimschrift. Handelte es sich um eine Chiffre, die Zodiac sich selbst gebastelt hatte, oder hatte er für sein Zeichensystem auf bestimmte Quellen zurückgegriffen? Wenn er irgendwelche Bücher über Verschlüsselung als Grundlage verwendet hatte, so konnte man damit vielleicht die entscheidende Spur zum Mörder finden.
    Ich begann also, nach Büchern über Verschlüsselung zu suchen. In der Einleitung zu »The Codebreakers« von David Kahn wird ein Beispiel für ein Verschlüsselungsalphabet vorgestellt; acht der sechsundzwanzig Ersetzungen hatte der Mörder übernommen. Zodiac hatte dieses Buch mit Sicherheit zu Hause.
    Was den Rest der merkwürdigen Symbole betraf, die fast schon religiös anmutenden Dreiecke, Kreise, Quadrate und Kreuze, so erinnerte mich das alles an eine Geheimschrift, die im Mittelalter verwendet worden war. Es handelte sich um ein Alphabet aus Symbolen, die dem Uneingeweihten geheimnisvoll erscheinen sollten und die als »beeindruckend« und »unheimlich« beschrieben wurden - also genau die Merkmale, die einem Menschen wie dem Zodiac-Killer wichtig sein mussten.
    Ich fand dieses Alphabet ebenso leicht wie den Code von Kahn, in einem Buch mit dem Titel »Codes and Ciphers« von John Laffin. Der Name dieses Alphabets aus dem 13. Jahrhundert lieferte mir auch die Erklärung für den bizarren Namen des Mörders; es wurde das »Zodiac-Alphabet« genannt. Zodiac hatte jeden Buchstaben des Alphabets durch verschiedene Symbole ersetzt und sich bei seiner Wahl von dieser frühen Geheimschrift inspirieren lassen.
    So verwendete der Mörder für das »R« ein »«, während im Zodiac-Alphabet das Symbol für das »R« ein »« ist. Für das »T« wiederum benutzte der

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