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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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sofort behandelt worden wäre, nachdem uns die Rangers gefunden hatten, würde sie vielleicht noch leben. Es hat so ewig lang gedauert, bis Hilfe kam.«

    Donnerstag, 2. Oktober 1969

    Während die trauernde Adventistengemeinde am Tag von Cecelias Beerdigung in der College-Kirche zusammenkam, um sich von der Toten zu verabschieden, teilte Townsend den Medien mit: »Es gibt einige Details, die wir für uns behalten, damit wir den Mann identifizieren können, falls er noch einmal anruft. Es muss sich um einen schwer geisteskranken Menschen handeln, dem das Töten sexuelle Befriedigung verschafft.«
    Townsend teilte weiter mit, dass das Fadenkreuz-Symbol an der Autotür dem Symbol entsprach, dass Zodiac in den Briefen an die Zeitungen verwendet hatte. Er legte den Bewohnern von Napa nahe, keine abgelegenen Plätze aufzusuchen, und sich, solange der Mörder nicht gefasst war, niemals allein in der Dunkelheit aufzuhalten. Die Fastfood-Läden und Drive-in-Restaurants waren daraufhin wie ausgestorben, sobald es dunkel wurde. In Vallejo versicherten Eltern ihren Kindern im Teenager-Alter, dass sie ungestört mit ihrer Freundin oder ihrem Freund zusammen sein könnten, wenn sie nur in den sicheren vier Wänden blieben.
    An Narlows Ermittlungen waren auch Lundblad und Lynch sowie Mel Nicolai vom Bureau of Criminal Identification and Investigation (CI&I) beteiligt. Die vier arbeiteten eng zusammen und tauschten regelmäßig ihre Informationen und Theorien aus.
    Die Detectives trugen zusammen, was die Zodiac-Verbrechen gemeinsam hatten:
1. Die Opfer waren junge Studentinnen und Studenten, die zu zweit unterwegs waren.
2. Die Verbrechen passierten entweder am Wochenende oder vor Feiertagen.
3. Die Morde wurden in der Abenddämmerung oder in der Nacht verübt.
4. Es schien dem Täter nicht um Raub oder sexuellen Missbrauch zu gehen.
5. Es wurde jedes Mal eine andere Waffe verwendet.
6. Der Mörder prahlte am Telefon oder in Briefen mit seinen Taten.
7. Zodiac schlug an abgelegenen Plätzen zu, die gerne von Liebespärchen aufgesucht wurden.
8. Die Morde passierten entweder in oder in der Nähe von Autos.
9. Die Opfer hielten sich immer an irgendeinem Gewässer auf.

    Townsend vertrat die Ansicht, dass der Mörder vor allem einen tiefen Hass auf weibliche Opfer hegte; immerhin hatte in zwei Fällen der Mann überlebt, die Frau jedoch nie. Dieser geisteskranke Mörder schien stets Orte aufzusuchen, an die sich junge Liebende an Wochenend-Abenden zurückzogen, um für sich zu sein; zu diesen Zeiten fühlte sich der Mörder wahrscheinlich besonders einsam.
    Besonders beängstigend war, dass die Morde in immer kürzeren Abständen aufeinander zu folgen schienen.

5

    Paul Lee Stine

    Samstag, 11. Oktober 1969

    Es ist nicht ganz einfach, seinen Wagen am Fuße eines der steilen Hügel von San Francisco zu parken. Der stämmige Mann lenkte die Räder an den Straßenrand, zog die Handbremse an, schloss den Wagen ab und stieg schnaufend den Hügel hinauf, um einen Bus ins Theaterviertel zu erwischen.
    An der Ecke Post und Powell Street stieg er aus und stand eine Weile am Union Square, wo er die Reihen der kanariengelben Taxis beobachtete, die zu dem eleganten alten St. Francis Hotel kamen und wieder abfuhren. An diesem Abend trug er einen blauschwarzen Parka, um sich gegen den kalten Wind zu schützen.
    Der Mann überquerte die Powell Street und spazierte die Geary Street bis zur Mason Street hinauf. Ganze Schwärme von roten Rücklichtern rauschten an ihm vorüber, und er sah einen Block entfernt die dunklen Gestalten der Paare, die in das helle Licht des Theaterviertels traten. Es war halb zehn, und die Zuschauer der ersten Vorstellung von »Hair« strömten aus dem Geary Theatre. Daneben stand das noch imposantere Curran Theatre. Der untersetzte Mann trat unter die Markise von Harold’s Books and Magazines und beobachtete die Taxis, die aus allen Richtungen zu den Theatern strömten.
    Paul Lee Stine stand mit seinem Taxi vor dem St. Francis Hotel, als er in die Ninth Avenue gerufen wurde. Stine fuhr los und bog in die Geary Street ein. An seinem Wagen stand in großen Buchstaben »Call 626-2345 Radio Dispatched«. Die Tür an der Fahrerseite war nach einem Unfall einige Tage zuvor ein wenig eingedrückt.
    Stine kam in dem dichten Verkehr nur langsam voran. Als er am Pinecrest Restaurant vorbeikam, trat ein stämmiger Mann unter einer gestreiften Markise hervor, legte auf der Fahrerseite hinter dem Rückspiegel eine Hand an den Wagen

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