Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
Polizisten aus der Hall of Justice, dem Polizeihauptquartier.
»Dave, ein Taxifahrer wurde erschossen und wahrscheinlich ausgeraubt«, meldete der Mann.
»Wo?«, brummte Toschi.
»In der Washington Street«, antwortete der Officer, »zwischen Maple und Cherry, näher bei Cherry.«
»Was zum Teufel ist bloß los?«, dachte Toschi. Dies war jetzt schon sein vierter Mordfall seit dem siebten Oktober. Er war gerade erst von einem Mord nach Hause gekommen, nachdem jemand zu Tode geprügelt worden war. »Mein Gott, vier Morde in vier Tagen!«
Der Detective griff nach seinem Notizblock und notierte Datum und Uhrzeit der Meldung sowie den Namen des Officers, der ihn angerufen hatte.
Dann rief Toschi seinen Partner Bill Armstrong an und teilte ihm mit, dass er ihn in zehn Minuten abholen würde. Da fiel dem Inspektor noch etwas ein und er rief in der Zentrale an. »Heute ist Samstagabend, da kommen sicher jede Menge Leute am Tatort vorbei. Sorgen Sie dafür, dass dort möglichst nichts verändert wird. Sagen Sie unseren Jungs vor Ort, dass sie die Leute vom Taxi fern halten sollen. Es darf auf keinen Fall irgendjemand den Wagen berühren.«
Toschi rief im kriminaltechnischen Labor an und ging noch rasch ins Badezimmer, um sich kurz mit den Händen durch das lockige schwarze Haar zu streichen und sich die Zähne zu putzen. Dann zog er Hemd, Hose, Cordsamtjacke und einen Wettermantel an. Es war kalt draußen, und es kam nicht selten vor, dass er zwei Tage nicht nach Hause kam. Die Inspektoren arbeiten in acht Zwei-Mann-Teams, die sich abwechselten. Das Team, das gerade Bereitschaftsdienst hat, ist für alle Morde zuständig, die in seiner Woche passieren, und arbeitet in den folgenden sieben Wochen an diesen Fällen.
Toschi stürzte noch schnell eine Tasse lauwarmen Instantkaffee hinunter, gab seiner Frau Carol einen flüchtigen Abschiedskuss und ging hinaus. Sie war längst daran gewöhnt, dass jederzeit ein Anruf kommen konnte und er unverzüglich wegmusste.
Er fuhr mit dem Familienwagen, einem roten Borgward, aus der Garage und kam wenige Minuten später zu der Ecke, an der sein Partner bereits im schwarzen Regenmantel auf ihn wartete. Armstrong stieg zu ihm in den Wagen, und Toschi fuhr weiter zum Tatort. Unterwegs rief er bei der Militärpolizei an, um ihre Hilfe bei der Suche nach dem Täter in Anspruch zu nehmen. Die beiden Inspektoren kamen um 23.10 Uhr am Tatort an, wo bereits einiges Gedränge herrschte - zeitgleich mit der Militärpolizei und rund drei Minuten nach dem Gerichtsmediziner. Rote Lichter, blaue Blinklichter, starke Bogenlampen und grelle Scheinwerfer erhellten die Washington Street wie die Sonne an einem strahlenden Sommertag. Mehrere hundert Leute waren bereits zusammengeströmt, als die Detectives den Wagen gegenüber dem Taxi abstellten, direkt unter dem Fenster, aus dem die Teenager das Geschehen mitverfolgt hatten. Toschi war froh, dass er in der Zentrale angerufen hatte, um sicherzustellen, dass die Leute sich vom Taxi fern hielten. Doch während sie dafür sorgten, dass die neugierige Menge im Zaum gehalten wurde, mussten Toschi und Armstrong auch darauf achten, nicht eventuelle Zeugen zu verscheuchen oder selbst wichtiges Beweismaterial zu berühren.
Ein Streifenpolizist berichtete ihnen im Detail, was geschehen war. Die beiden Ermittler gingen davon aus, dass sie es mit einem der vielen Überfälle auf ein Taxi zu tun hatten, die in San Francisco gemeldet wurden - mit der Besonderheit, dass sich der Täter ziemlich ungeschickt angestellt haben musste, denn der Raub war offensichtlich missglückt.
Toschi und Armstrong kamen zu dem Schluss, dass der Täter kein Profi sein konnte, nachdem er ein Blutbad angerichtet, aber kaum Beute gemacht hatte. Aus der Fahrtenliste konnten sie schließen, dass Stine höchstens zwanzig oder fünfundzwanzig Dollar bei sich gehabt hatte. Der Mörder hatte Stines Geldbörse mitgenommen.
Toschi nahm sein Notizbuch zur Hand und notierte sich eine genaue Beschreibung des Toten und des gesamten Tatorts. Der Mörder hatte nicht nur Stines Uhr und einen Ring übersehen, sondern auch ein Scheckbuch. Der Tote hatte genau vier Dollar und zwölf Cent in der Hosentasche.
Das Innere des Wagens war voller Blut.
Während Armstrong die Namen und Adressen der Zeugen aufnahm, sah sich Toschi den Toten genauer an. Er überprüfte, ob die Kleider zerrissen waren, ob das Blut frisch oder schon eingetrocknet war und ob irgendwelche Waffen im Auto herumlagen. »Stine muss
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