Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
Freitagmorgen in einem geparkten Wagen gesessen hatte, um einen Strafzettel zu schreiben. Im Morddezernat war man überzeugt, dass Zodiac in diesem Fall nicht als Täter infrage kam. »Wenn er jetzt andeutet, dass er Radetich erschossen hat, dann lügt er. Es wurde sogar schon ein Haftbefehl erlassen«, sagte einer der Detectives.
Zodiacs Karte, eigentlich eine abgeänderte Straßenkarte des Mineralölkonzerns Phillips 66, wies auf den Gipfel des Mount Diablo im Contra Costa County hin. Besonders interessant fand ich, dass Zodiac eine Phillips-Straßenkarte gewählt hatte; Darlenes erster Ehemann hatte Phillips geheißen.
In seinem neuen Brief sprach Zodiac von zwölf Opfern. Die Ermittlungsbeamten erwogen die Möglichkeit, dass die Karte nicht die Stelle anzeigte, an der die Bombe versteckt war, sondern dass er dort sein Opfer Nummer zwölf vergraben haben könnte. In Anlehnung an sein eigenes Kreuz-im-Kreis-Symbol hatte er ein Kompass-Symbol gezeichnet, das von einem kleinen Quadrat in der Mitte der Karte ausging. Die Phillips-Karte war nicht detailliert genug, dass man ihr hätte entnehmen können, was sich an der Stelle des Quadrates befand, also sah ich auf einer größeren Karte nach und stellte fest, dass sich genau in der Mitte von Zodiacs Karte auf dem südlichen Gipfel des Berges die Naval Radio Station befand, eine große Sendeanlage.
Man überlegte schon seit längerem, dass Zodiac der Navy angehören könnte und zwischen seinen Morden auf See war, sodass er unauffindbar war. Vielleicht arbeitete der wahnsinnige Serienmörder ja auch in der Sendeanlage, wenn er an Land war. Wenn es so war, dann stand er vielleicht nachts wie ein König auf dem Gipfel des Berges und blickte auf die Gegend der San Francisco Bay hinunter, die sich zu seinen Füßen erstreckte, während er von einem Nachthimmel umgeben war, an dem all die Symbole der Astrologie in Wirklichkeit zu sehen waren. Nach dem Bürgerkrieg hatte man den Mt. Diablo benutzt, um die geografische Länge und Breite für die Bay Area zu bestimmen.
Die folgende zweizeilige Geheimbotschaft, die zur Karte gehörte, fügte Zodiac seinem Brief bei:
Freitag, 24. Juli 1970
Das Schreiben der nächsten beiden Zodiac-Briefe stellte ich mir so vor:
Der stämmige Mann sitzt in der Stille seines Kellers, zieht seine Handschuhe an und greift zu seinem Filzstift. Draußen ist helllichter Tag, doch er sitzt hier unten in der Dunkelheit, die nur von einer kleinen Lichtquelle erhellt wird.
Sein zwölfter Brief hatte folgenden Wortlaut:
Hier spricht der Zodiac
Ich bin ziemlich betrübt dass
ihr einfach keine schönen-Buttons tragen wollt. Deshalb habe
ich mir eine kleine Liste zusammengestellt,
die mit der Frau & ihrem Baby
beginnt, die ich vor ein paar Monaten
einmal zu einem recht interessanten
meerstündigen Ausflug mitgenommen
habe der damit geendet hat dass ich
ihren Wagen angezündet habe.
Mit der Frau konnte nur Kathleen Johns gemeint sein. Kathleens Horrortrip war nur in einer kleinen Zeitung nebenbei erwähnt worden. Dass Zodiac nun von ihr sprach, ließ darauf schließen, dass es tatsächlich er war, der die Frau und ihr Baby hatte töten wollen.
Der stämmige Mann gab diesen Brief auf und begann dann mit der Arbeit an dem längsten Brief, den er je an den Chronicle schreiben sollte.
»Hier spricht der Zodiac«, begann der dreizehnte Brief, der übrigens hier zum ersten Mal vollständig abgedruckt ist. Auch diesmal machte er wieder seinem Ärger über die Bürger von San Francisco Luft, weil sie immer noch keine Zodiac-Buttons auf dem Revers trugen, nicht einmal solche mit boshaften Aufschriften.
Ich stellte mir vor, dass er an dieser Stelle beim Schreiben innehielt und überlegte, wie er seinem Zorn darüber, dass man ihn so sträflich ignorierte, am besten Ausdruck verleihen konnte. Und dann glitt sein blauer Filzstift so schnell über das Papier, wie es seine eigenwillige Schreibtechnik erlaubte.
»Ich«, schrieb er mit einem großen, entschlossenen I, das in der Größe nur von dem Z in »Zodiac« ganz oben übertroffen wurde.
Ich werde (neben allem anderem
was ich noch tue) alle 13 meiner
Sklaven, die im Paradis auf mich
warten, foltern.
Manche werde ich auf einem
Ameisenhaufen festbinden und
zusehen wie sie schreien & sich winden.
Einigen werde ich Holzsplitter unter
die Fingernägel treiben und sie anzünden.
Manche kommen in einen Käfig wo ich
ihnen Pökelfleisch zu essen gebe bis
sie nicht mehr können & dann höre ich zu
wie sie mich um
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