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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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Wasser anflehen und lache
ihnen ins Gesicht. Einige von ihnen werde
ich an den Daumen aufhängen und in der
Sonne schmoren lassen und dann reibe
ich sie ab, um sie ein wenig aufzuwärmen.
Und wieder anderen werde ich die Haut
bei lebendigem Leib abziehen & sie schreiend
herumlaufen lassen. Und …

    An dieser Stelle begann er aus dem Libretto der Operette »The Mikado« von Gilbert und Sullivan zu zitieren, deren Text er etwas abänderte, damit er für seine Zwecke passte. Zodiac machte daraus folgenden Text:

alle Billardspieler werde ich
in einem dunklen Verlies spielen
lassen mit krummen Queus und
verbogenen Schuhen.
Ja es wird mir großes Vergnügen
bereiten meinen Sklaven die
raffiniertesten Qualen
zuzufügen

    Das Zodiac-Symbol war nun schon von riesenhafter Größe, füllte den ganzen unteren Teil der Seite und lief auch über die Anmerkung:

    SFPD = 0, Zodiac = 13

    Der stämmige Mann saß über seine Arbeit gebeugt und verfasste, in Anlehnung an den Oberhofhenker Ko-Ko in »The Mikado«, eine kleine Liste all der Leute, die er gerne töten würde:

Weil eines Tages es sein kann
dass man ein Opfer braucht,
hab ich hier eine List.
Und auf der Liste stehn zum Beispiel
die Feinde der Gesellschaft,
die man sowieso vergisst, die werden
nicht vermisst, nein, die werden
nicht vermisst. Dann sind da all die
Quälgeister mit schlaffem Händedruck
und gackerndem Gelächter, die hab ich
auf der List’. Und die neunmalklugen
Kinder, die Löcher in den Bauch dir fragen,
und natürlich auch die Erwachsenen, die
ihre Kinder schlagen. Die werden nicht vermisst,
die werden nicht vermisst. Die Klavierspieler
und alle andern dieser Sorte, die hab ich auf der
List. Und alle, die Pfeferminzbonbons
lutschen und dir ihren Atem ins Gesicht blasen, die
werden nicht vermisst, die werden nicht vermisst.
Und der Idiot, der nur von vergangenen
Jahrhunderten spricht, der dabei ganz und gar
die Gegenwart vergisst. Und die Dame aus der
Großstadt, die sich kleidet wie ein Mann, und
das Mädchen, das - O Schande! - nocht nicht
ein Mal hat geküsst, die wird wohl nicht vermisst,
nein, die wird sicher nicht vermisst. Und all die
lächerlichen Leute, die Komiker und Alltagsclowns,
und die Aalglatten, denen nie ein klares Wort
zu entlocken ist, die hab ich auf der List. Und all
die andern, die - ihr wisst schon, wer - ich überlass
es euch, schreibt sie ruhig alle miteinander auf die List’,
denn die werden nicht vermisst, die werden alle
nicht vermisst.

    Er schloss das Lied des Oberhofhenkers mit einem weiteren Zodiac-Symbol, das drei Viertel der letzten Seite in Anspruch nahm. Darunter fügte er noch einen Hinweis an, der die Karte vom Mt. Diablo und die verschlüsselten Zeilen dazu betraf, die er einen Monat zuvor abgeschickt hatte:

PS. Bei dem Geheimtext zum Mt. Diablo geht es um Einheitswinkel & Längenangaben

    Am Sonntagmorgen schrieb der stämmige Mann dann » S. F. Chronicle « auf den Umschlag, stand von seinem Sessel auf, klebte eine Sechs-Cent-Marke rechts oben auf den Brief und ging in die Sonne hinaus, um ihn aufzugeben.

    Montag, 27. Juli 1970

    Die Briefe trafen gleichzeitig beim Chronicle ein.
    Am Montag, Dienstag und Mittwoch wartete Zodiac darauf, in den Medien irgendetwas über seine jüngste Drohung zu hören. Doch es kam nichts - kein Wort. Was war da bloß schief gelaufen? Es konnte ja nicht sein, dass beide Briefe verloren gegangen waren.
    Der August und der September verstrichen, und Anfang Oktober, kurz vor dem Jahrestag des Mordes an Paul Stine, waren die Zodiac-Briefe immer noch nirgends erwähnt worden. Der Serienkiller konnte nicht wissen, dass die Polizei und der Chronicle am 27. Juli beschlossen hatten, ein Experiment durchzuführen, um zu sehen, wie Zodiac reagieren würde, wenn man ihn in der Öffentlichkeit völlig ignorierte (die Briefe vom Juli wurden übrigens am 12. Oktober im Chronicle abgedruckt). Man ging dabei von der Vermutung aus, dass der Hunger nach öffentlicher Aufmerksamkeit das wichtigste Motiv des Mörders für seine Verbrechen war.
    Aufgrund der Abweichungen vom Originaltext von Gilbert nahmen Armstrong und Toschi an, dass der Mörder die Zeilen aus dem Gedächtnis geschrieben hatte. Sie begannen eine mühevolle Suche nach ehemaligen Ko-Ko-Darstellern, weil sie vermuteten, dass Zodiac die Rolle irgendwann einmal in der Schulzeit gespielt haben könnte. Die Detectives begannen bei San Franciscos Gilbert-and-Sullivan-Truppe, die sich »The Lamplighters« nannte, und befragten alle

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